
Die Welle des Optimismus, die nach der Wiederwahl von Donald Trump durch die US-Aktienmärkte fegte, erwies sich als kurzlebig. Die Euphorie wich schnell einer tiefen Korrektur angesichts eskalierender Handelskonflikte.
Die Einführung neuer Zölle auf Waren aus China, Kanada und Mexiko löste unter Investoren Panik aus. Am 3. März erlebten die US-Märkte den größten Ausverkauf des Jahres, wobei der S&P 500 alle Gewinne nach der Wahl zunichte machte und auf 5.660 zurückfiel.
Fundamentale Risiken verschärfen den Rückgang
Die Aussichten für die US-Wirtschaft verschlechtern sich weiter. Die Atlanta Fed senkte ihre Prognose für das reale BIP-Wachstum von +2,3% auf -2,8% im Jahresvergleich. Gleichzeitig häufen sich die Warnungen vor einer bevorstehenden Rezession.
Warren Buffett hat offen die Handelspolitik von Trump kritisiert und Zölle als "Steuer auf Verbraucher" bezeichnet. Jeremy Grantham prognostiziert einen Zusammenbruch der US-Aktienindizes, während Ray Dalio die Konjunkturaussichten sogar als möglichen "Herzinfarkt" beschreibt, wobei er auf das wachsende Haushaltsdefizit und die zunehmende Schuldenkrise verweist.
Technisches Bild: Unterstützung am Rand, Trend gefährdet
Am Montag handelt der S&P 500 nahe 5.770 und bestätigt damit eine bedeutende Korrektur von den jüngsten Rekordhöhen. Der Index hat die im Januar gebildete Aufwärtstrendlinie unterschritten und liegt nun unter der kritischen Unterstützung bei 5.720, die jetzt als Widerstand fungiert.
Aktuelle Schlüsseltechnische Ebenen:
Unterstützung: 5.600 – ein psychologisch wichtiges Niveau. Ein Bruch darunter könnte den Weg zu 5.450 und 5.300 öffnen.
Widerstand: 5.720 (kurzfristig), gefolgt von 5.840.
Indikatoren: Der RSI nähert sich überverkauftem Gebiet, was auf eine mögliche kurzfristige Erholung hindeutet. Trotzdem bestätigen der MACD und die gleitenden Durchschnitte weiterhin einen bärischen Trend.

Handelsideen:
Kurzfristiger Kauf bei 5.600 mit Kursziel 5.720, Stop-Loss bei 5.550.
Verkauf bei einem Anstieg aus der Zone von 5.720–5.740 mit Kursziel 5.450, dann 5.300 – insbesondere, wenn der negative Nachrichtenfluss anhält.
Mittelfristige Strategie: Halte Short-Positionen mit einem Ziel von 5.300 und darunter, sollten sich die Handelsspannungen eskalieren und sich die makroökonomischen Daten verschlechtern.
Fundamentale Risiken: Ausfallängste und inflationsbedingte Druck
Der Haupttreiber der aktuellen Korrektur ist ein fundamentaler Schock, verursacht durch den plötzlichen Kurswechsel in der US-Handelspolitik. Der erneute protektionistische Vorstoß der Trump-Administration hat bereits zu höheren Importkosten geführt, was den inflatorischen Druck verstärkt.
Laut der Yale University kosten die Zölle den durchschnittlichen Amerikaner rund 2.000 USD pro Jahr – sie wirken effektiv als unsichtbare Steuer.
Zugleich steckt die Federal Reserve in einem Dilemma zwischen einer sich verlangsamenden Wirtschaft und der Notwendigkeit, die Inflation einzudämmen. Kontraktion des BIP, ein ansteigendes Haushaltsdefizit (nun bei 7,5 % des BIP) und die Möglichkeit einer strafferen Geldpolitik tragen zur Nervosität der Anleger bei.
Der Kapitalmarkt wird zunehmend als überhitzt angesehen, insbesondere angesichts hoher Schuldenstände und fallender Unternehmensgewinne. Ein Großteil des jüngsten Bullenmarktes wurde nicht durch solide Fundamentaldaten, sondern durch die ultralockere Geldpolitik der Fed angetrieben.
S&P 500 betritt die Gefahrenzone
Die Kombination aus technischer Schwäche und zunehmenden fundamentalen Risiken macht den Markt anfällig für weitere Rückgänge. In den kommenden Wochen wird das Schicksal des Marktes wahrscheinlich durch neue Handelsentscheidungen des Weißen Hauses und die Reaktion der Fed bestimmt werden.
Händler sollten mit äußerster Vorsicht agieren – wir treten in eine Phase erhöhter Turbulenzen ein.