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FX.co ★ EUR/USD: Korrektur oder Trendwende?

EUR/USD: Korrektur oder Trendwende?

Das Euro-Dollar-Paar unternahm in dieser Woche zwei Versuche, das Unterstützungsniveau von 1.0730 zu durchbrechen (die untere Linie der Bollinger-Bänder auf dem D1-Zeitrahmen), jedoch vergeblich. Verkäufer nahmen Gewinne in diesem Preisspektrum mit und dämpften somit den Abwärtsimpuls. Hätten sie das Ziel von 1.0730 überschritten, hätten die Händler den Weg in Richtung der 6. Stelle geebnet, wobei das Hauptziel bei 1.0620 lag (die Mittellinie der Bollinger-Bänder auf dem monatlichen Zeitrahmen). Doch dies sollte nicht sein. Nach zwei erfolglosen Versuchen (gestern und vorgestern) gaben die Verkäufer von EUR/USD auf. Käufer übernahmen die Initiative und organisierten eine recht träge, aber dennoch korrektive Gegenbewegung.

EUR/USD: Korrektur oder Trendwende?

Trotzdem bleibt die Tatsache bestehen: Die 6. Ziffer erwies sich als zu viel für die Bären. Zumindest gelang es ihnen nicht, diesen Preisbereich entscheidend zu erobern. Das wirft eine logische Frage auf: Wie stark sind die Positionen des US-Dollars? Und können wir dem Abwärtstrend überhaupt trauen?

Diese Fragen kommen, wie man so sagt, nicht ohne Vorbehalt. Einerseits ist der Euro derzeit nicht in der Lage, die Situation zu seinen Gunsten zu wenden. Neben den Unterschieden im Wachstum gibt es auch eine Kluft in den Aussagen der Vertreter der Zentralbank. Andererseits ist das Potenzial des Dollars begrenzt. Die Mitglieder der Federal Reserve diskutieren nur über den Zeitpunkt der Zinssenkungen, nicht über die Zweckmäßigkeit dieses Schrittes. Das bedeutet, dass die potenzielle Bedrohung für den Abwärtstrend bestehen bleibt.

Zusammenfassend wuchs das BIP der USA im vierten Quartal des letzten Jahres um 3,3% im Jahresvergleich (prognostiziert waren 2,9%). Auch das dritte Quartal endete positiv, mit einem Wachstum der US-Wirtschaft um 4,9%. In der Zwischenzeit blieb das BIP der Eurozone im vierten Quartal 2023 auf dem Niveau des vorherigen Quartals bei 0,0% gegenüber dem Vorquartal. Im Jahresvergleich wuchs die Wirtschaft der Eurozone nur um 0,1%. Der "Lokomotive der europäischen Wirtschaft", Deutschland, ist ebenfalls der Motor ausgegangen, da das deutsche BIP im Vergleich zum Vorquartal um 0,3% zurückging.

Was die Rhetorik der Federal Reserve und der Europäischen Zentralbank betrifft, neigen sich die Waagschalen auch zugunsten des US-Dollars. Nach dem Treffen im Dezember wählten die Märkte den März 2024 als Ausgangspunkt für die geldpolitische Lockerung. Ende letzten Jahres näherte sich die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung auf dem März-Treffen 80% an. Im Januar lösten sich jedoch die dovishen Erwartungen auf—die Gesamtinflation in den USA im Dezember und die starken Nonfarm Payrolls zerschlugen schließlich die Hoffnungen der EUR/USD Käufer.

Zum aktuellen Zeitpunkt hat sich die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im März auf 17% verringert. Dazu haben auch einige Mitglieder der Federal Reserve beigetragen, die zu Vorsicht bei der geldpolitischen Lockerung aufriefen. Zum Beispiel warnte die Präsidentin der Cleveland Fed, Loretta Mester, vor einer scharfen und vorzeitigen Zinssenkung. Sie warnte davor, dass die Inflation "möglicherweise beharrlicher als erwartet" sei und das Lohnwachstum immer noch zu hoch sei, um das Zielniveau zu erreichen.

In einem Interview mit CBS widerlegte Fed Chair Jerome Powell erneut die Aussichten für März und deutete an, dass weitere Zinsentscheidungen von den eingehenden Daten abhängen werden. Einige andere Vertreter der Fed (einschließlich Christopher Waller) haben auch ihre Rhetorik verschärft und plädieren dafür, in naher Zukunft den Status quo beizubehalten.

Vor nicht allzu langer Zeit waren die Märkte zuversichtlich, dass die Federal Reserve im März mit der Lockerung ihrer Geldpolitik beginnen würde. Jetzt ist jedoch dieses Szenario komplett ausgeschlossen, und die Aussichten für Mai sind fraglich. Das Wachstum der US-Wirtschaft, hohe Raten bei der Schaffung von Arbeitsplätzen im nicht-landwirtschaftlichen Sektor der USA und eine Beschleunigung des durchschnittlichen Lohnwachstums ermöglichen es der US-amerikanischen Aufsichtsbehörde, ihre Verteidigung zumindest bis Juni aufrechtzuerhalten. Und wenn nötig, möglicherweise bis zu den Herbsttreffen.

Daher ist die Aussicht auf die bevorstehende Lockerung der Geldpolitik (die voraussichtlich im Rahmen des Jahres 2024 erfolgen wird) kein existenzielles Problem für den US-Dollar. Die Federal Reserve hat ihre Pläne überarbeitet und die Zinssenkung von März auf ein offenes Ende verschoben. Dies ist ausreichend, um den Dollar mittelfristig weiter zu stärken, insbesondere vor dem Hintergrund der abgeschwächten Rhetorik der Europäischen Zentralbank (EZB).

Vertreter der EZB haben kürzlich deutlich gemacht, dass sie nicht beabsichtigen, die Lockerung der Geldpolitik zu verzögern - zum Beispiel erklärte Christine Lagarde kürzlich, dass alles von der Dynamik der Löhne abhängen würde. Später wurde diese Position von Klaas Knot unterstützt, der die Löhne als das "letzte Puzzlestück" bezeichnete.

Daher gibt es derzeit keine signifikanten Voraussetzungen für eine Trendumkehr. Der Abwärtstrend von EUR/USD ist zwar auf Pause, aber von nachhaltigem Wachstum kann momentan nicht die Rede sein, da der fundamentale Hintergrund dies nicht eindeutig unterstützt. In Bezug auf Handelsentscheidungen gibt es zwei Optionen - entweder eine abwartende Haltung einnehmen oder Short-Positionen ab den aktuellen Levels eröffnen, wobei 1,0730 (die untere Linie der Bollinger Bands auf dem D1-Zeitrahmen) das anfängliche Ziel ist.

*Die zur Verfügung gestellte Marktanalyse dient zu den Informationszwecken und sollte als Anforderung zur Eröffnung einer Transaktion nicht ausgelegt werden
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