logo

FX.co ★ September-Sitzung der Federal Reserve: Vorläufige Abwägungen und mögliche Szenarien

September-Sitzung der Federal Reserve: Vorläufige Abwägungen und mögliche Szenarien

Das Euro-Dollar-Paar versucht, vor der Veröffentlichung der Ergebnisse des September-Treffens der Federal Reserve eine Korrektur zu machen. Am Ende der amerikanischen Mittwochssitzung wird die Fed ihr Urteil bekannt geben und das Schicksal des Greenbacks zumindest mittelfristig bestimmen. Dies ist das Schlüsselereignis dieser Woche und möglicherweise des Monats, wenn die Regulierungsbehörde mit einer Überraschung in Form einer "falkenhaften" oder "tauben" Haltung aufwartet. Dabei ist eine Zinserhöhung kein Thema: Jedes hypothetische Szenario des September-Treffens sieht die Beibehaltung des Status quo vor. Gemäß den Daten des CME FedWatch-Tools beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung in diesem Monat derzeit 1%. Entsprechend liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die Geldpolitik unverändert bleibt, bei 99%. Hinsichtlich der Perspektiven des November-Treffens legen die Händler jedoch eine gewisse Wahrscheinlichkeit von 30% für eine "falkenhaft" Ausrichtung zugrunde.

September-Sitzung der Federal Reserve: Vorläufige Abwägungen und mögliche Szenarien

Eigentlich besteht die Hauptspannung des September-Meetings darin, die weiteren Perspektiven für eine Verschärfung der Geldpolitik der US-Notenbank zu bestimmen. Die formellen Ergebnisse des Meetings sind bereits bekannt und überraschen niemanden - sofern die US-amerikanische Behörde nicht denselben Trick wie ihre europäischen Kollegen macht, die letzte Woche überraschend die Zinssätze erhöht haben. Aber meiner Meinung nach ist dies äußerst unwahrscheinlich, da dies zu einer starken Turbulenz auf den Märkten führen würde. Die Federal Reserve versucht, solche Situationen zu vermeiden, zumindest während Powells Amtszeit.

Daher werden die Hauptaugen der Händler auf den verbleibenden beiden Sitzungen in diesem Jahr liegen. Wie bereits erwähnt, beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Erhöhung des Zinssatzes um 25 Basispunkte im November 30% und im Dezember 37% (vorausgesetzt, dass der Status quo bei der November-Sitzung beibehalten wird). Mit anderen Worten, die Marktchancen für eine Erhöhung des Zinssatzes um 25 Basispunkte bis Ende 2023 werden auf etwa 40% geschätzt. Nach der September-Sitzung wird sich die Wahrscheinlichkeit einer Straffung der Geldpolitik entweder auf 60-70% erhöhen oder voraussichtlich auf etwa 20% sinken. Alles wird von der Tonlage der begleitenden Erklärung und der Rhetorik von Jerome Powell abhängen.

Bis vor kurzem drehten sich alle Diskussionen über mögliche Aktionen der Federal Reserve im Herbst um die Inflation. Die "Hawks" wiesen auf den wieder steigenden Gesamtinflationsrate hin, während die "Doves" diesem Argument mit einer konsequenten Senkung der Leitzinsindizes entgegentraten. Derzeit ist die Inflation auch der Eckpfeiler jeder Diskussion über die Perspektiven einer geldpolitischen Straffung. Nun muss jedoch ein weiterer wichtiger Faktor berücksichtigt werden - der Anstieg des Ölmarktes. Offensichtlich spielt dieser Faktor den Falken in die Hände, da die Verteuerung des "schwarzen Goldes" einen neuen Schub für die Inflation bewirken wird. Tatsächlich findet dieser Prozess bereits statt. Die Frage ist nur, wie die Federal Reserve auf die entstandene Situation reagieren wird. Darin besteht das Hauptinteresse der Sitzung im September.

Szenario Nr.1. "Ultra-Hawkish"

Das unwahrscheinlichste Szenario beinhaltet eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte zusammen mit einer (verschleierten) Aussage, dass dies die letzte Erhöhung im aktuellen Zyklus ist. Die Europäische Zentralbank ist diesen Weg gegangen: Entgegen den Prognosen, den Status quo beizubehalten, hat die Bank überraschend die Zinsen angehoben, aber dabei keine weiteren Schritte in diese Richtung angekündigt. Die zentrale Botschaft der Sitzung war die Erklärung, dass die Zentralbank den Zinssatz auf dem erreichten Niveau "für eine ausreichend lange Zeit, die erforderlich ist, um die Inflation auf das Zielniveau zurückzuführen", beibehalten wird.

Nochmals, dies ist das unwahrscheinlichste Szenario, das jedoch angesichts des anhaltenden Anstiegs der Ölpreise und der allgemeinen Inflation in den USA nicht ausgeschlossen werden kann.

Szenario Nr. 2. Am wahrscheinlichsten

"Basisszenario" meiner Ansicht nach beinhaltet die Beibehaltung des Status quo bei gleichzeitiger Verschärfung der Rhetorik der Begleit-Erklärung. Darüber hinaus kann Jerome Powell während der abschließenden Pressekonferenz auf eine mögliche Zinserhöhung bei der November-Sitzung hinweisen und diese Frage mit der Dynamik des Inflationswachstums im September/Oktober verknüpfen. Dieses Szenario sieht auch einen "falkenhafteren" Punkt-Zinsplan der Federal Reserve vor, der am Mittwoch aktualisiert wird. Er wird zeigen, dass die Mehrheit der Ausschussmitglieder eine weitere Zinserhöhung bis zum Ende des laufenden Jahres befürwortet.

Die Umsetzung eines solchen Szenarios würde dem US-Dollar erhebliche Unterstützung bieten, angesichts der vergleichsweise geringen Wahrscheinlichkeit einer Verschärfung der Geldpolitik bei den Sitzungen im November und Dezember.

Szenario Nr. 3 "Taube Haltung"

Der sogenannte "Tauben"-Ansatz beinhaltet im Wesentlichen die Beibehaltung des Status quo mit einer gleichzeitigen Lockerung der Formulierungen in der begleitenden Erklärung. Um es bildhaft auszudrücken, handelt es sich hierbei um den "Szenario Nummer 1", jedoch ohne Zinserhöhung. Die Aufmerksamkeit der Regulierungsbehörde könnte einerseits auf die schrittweise Senkung des Verbraucherpreisindex und andererseits auf die Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft und die Umstrukturierung des US-Arbeitsmarktes gerichtet sein. Im Rahmen dieses Szenarios könnte der aktualisierte "Punkteplan" die Absicht der Zentralbank widerspiegeln, den Zinssatz im Jahr 2024 zu senken.

Dieses Szenario wird eine starke Belastung für den US-Dollar darstellen. Die Wahrscheinlichkeit seiner Umsetzung ist jedoch recht gering, wenn man die aktuelle Dynamik des Ölmarktes und die Aussichten auf weiteres Wachstum der Ölnotierungen berücksichtigt. Übrigens hat der Preis für Brent-Öl bereits 95 Dollar pro Barrel erreicht, und es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Marke von 100 Dollar erreicht wird. Es ist offensichtlich, dass der Anstieg des Ölpreises den Inflationsdruck in den USA weiter erhöhen wird. Daher wird die Federal Reserve ihre Position (einschließlich verbaler Aussagen) angesichts solcher grundlegenden Herausforderungen kaum lockern.

Fazit

Nach dem September-Treffen könnte der Dollar Unterstützung von der Federal Reserve erhalten, da die Haltung des Marktes in letzter Zeit spürbar weniger hawkish geworden ist. Die Händler befinden sich nicht in der Falle überhöhter Erwartungen, daher werden strengere Formulierungen in der Abschlusserklärung eine ernsthafte Unterstützung für den US-Dollar darstellen.

Auch sollte daran erinnert werden, dass die letzten Inflationsberichte in den USA während der "Stillhaltephase" veröffentlicht wurden. Wie die Zentralbank auf den Anstieg des Gesamtverbraucherpreisindex sowie des Produzentenpreisindex (angesichts des starken Anstiegs des Ölmarktes) reagieren wird, bleibt offen. Meiner Ansicht nach unterschätzen die meisten Händler diese Faktoren, daher darf eine "falkenartige Überraschung" seitens der Fed nicht ausgeschlossen werden - vor allem aufgrund der eher gedämpften Markterwartungen.

*Die zur Verfügung gestellte Marktanalyse dient zu den Informationszwecken und sollte als Anforderung zur Eröffnung einer Transaktion nicht ausgelegt werden
Go to the articles list Go to this author's articles Open trading account