Am Donnerstag zeigen die führenden Börsenindikatoren in Westeuropa einen Anstieg, trotz schwacher Daten aus den Ländern der Region.
So wuchs der kombinierte Index der größten europäischen Unternehmen, Stoxx Europe 600, zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels um 0,18%. Der französische CAC 40 stieg um 0,58%, der deutsche DAX um 0,26% und der britische FTSE 100 um 0,31%.
Führer des Wachstums und Rückgangs
Der Aktienkurs des Londoner Industrieunternehmens Melrose Industries, das auf den Kauf, die Investition und den Verkauf von Engineering-Unternehmen spezialisiert ist, stieg um 6,8%. Zuvor hatte Melrose Industries die Prognose für den bereinigten Betriebsgewinn im laufenden Geschäftsjahr um 8% erhöht und über einen Umsatzanstieg im ersten Halbjahr auf 1,63 Milliarden Pfund Sterling gegenüber 1,36 Milliarden Pfund Sterling im Vorjahr berichtet.
Die Aktienkurse des irischen Verpackungsherstellers Smurfit Kappa sind um 2% gesunken, nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen Verhandlungen über eine Fusion mit dem US-amerikanischen Unternehmen WestRock Co. aufgenommen hat. Laut der US-amerikanischen Wirtschaftszeitung The Wall Street Journal könnte der Wert des neuen Unternehmens rund 20 Milliarden US-Dollar betragen.
Die Marktkapitalisierung der deutschen Industriegruppe ThyssenKrupp ist um 1,3% gesunken. Gestern wurde bekannt, dass der CFO des Unternehmens, Klaus Keysberg, nach fast 30 Jahren Tätigkeit das Unternehmen verlassen wird.
Der Aktienkurs des deutschen Telekommunikationsunternehmens Deutsche Telekom ist um 0,1% gesunken. Allerdings gab das Unternehmen am Donnerstag bekannt, dass es im vierten Quartal 2023 die ersten Dividenden von der US-amerikanischen T-Mobile US erwartet.
Im Gegensatz dazu ist der Wertpapierkurs des spanischen Telekommunikationsunternehmens Telefonica um 1,8% gestiegen.
Die Aktienkurse des Ölunternehmens British Petroleum sind um 0,1% gestiegen, aufgrund des Anstiegs der Ölpreise.
Marktstimmung
Am Donnerstag analysieren die Händler die aktuellen Daten für die Länder der Eurozone. Gemäß der endgültigen Bewertung des Statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat) wurde das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone im zweiten Quartal auf 0,5% gegenüber 0,6% im Jahresvergleich und auf 0,1% gegenüber 0,3% im Quartalsvergleich nach unten korrigiert.
Gleichzeitig sank die Industrieproduktion in Deutschland im Juli schlechter als erwartet um 0,8% gegenüber einem Rückgang von 1,4% im Juni gegenüber Mai, berichtete das Bundesamt für Statistik (Destatis). Experten hatten einen Rückgang der Industrieproduktion im Juli nur um 0,5% prognostiziert. Übrigens wird dieser Index in Deutschland bereits den dritten Monat in Folge gesenkt.
Ein wichtiger Anreizfaktor für europäische Indizes am Donnerstag war der Rückgang des Euro gegenüber dem US-Dollar um 0,1 %. Traditionell unterstützt die günstigere nationale Währung das relative Einkommen europäischer Exportunternehmen, was sich positiv auf den Wert ihrer Aktien auswirkt.
Ergebnisse des gestrigen Handelstages
Am Mittwoch schlossen die führenden Börsenindikatoren Westeuropas im roten Bereich aufgrund schwacher Makrostatistiken für die Eurozone.
Der kombinierte Index der größten europäischen Unternehmen, Stoxx Europe 600, sank um 0,57 %. Der Rückgang des Indikators wurde zum sechsten Mal in Folge verzeichnet.
Der französische CAC 40 verlor 0,84 %, der deutsche DAX verzeichnete einen Rückgang von 0,19 % und der britische FTSE 100 fiel um 0,16 %.
Der Wert der Wertpapiere des britischen Bauträgers Barratt Developments sank um 0,7 %. Gestern Morgen berichtete das Unternehmen jedoch über einen Anstieg des Gewinns vor Steuern im Geschäftsjahr 2023 um 10 % auf 885 Millionen US-Dollar.
Die Aktienkurse der französischen Bank Credit Agricole fielen um 0,9% aufgrund der Nachricht, dass eine ihrer Abteilungen Anteile an dem Unternehmen Hiflow gekauft hat, das im Bereich des Autotransports tätig ist. Der genaue Betrag der Transaktion ist unbekannt.
Die Marktkapitalisierung der Ölunternehmen British Petroleum, TotalEnergies und Shell stieg um 0,2%, 0,7% bzw. 0,3% aufgrund des Anstiegs der Weltölpreise.
Der Aktienkurs des britischen Unternehmens International Distributions Services, das Post- und Kurierdienste anbietet, stieg um 3,7%.
Der Wert der Wertpapiere des spanischen Telekommunikationsunternehmens Telefonica stieg um 0,3%. Gestern wurde bekannt, dass Saudi Telecom Company fast 10% der Telefonica-Aktien im Wert von 2,1 Milliarden Euro gekauft hat.
Die Aktienkurse des deutschen Bankkonzerns Commerzbank stürzten um 3% ab.
Die Marktkapitalisierung des deutschen Unternehmens Zalando, das Schuhe, Modekleidung und Kosmetik per Post liefert, sank um 3,6%.
Die Aktienkurse französischer Luxusgüterhersteller Kering und LMVH sind um 3,6% bzw. 2,3% gesunken.
Der Wert der Wertpapiere der britischen NatWest Group ist um 0,9% gesunken. Das Unternehmen hat gestern bekannt gegeben, dass Richard Heythornthwaite den Vorstandsvorsitz anstelle des zurücktretenden Howard Davis übernehmen wird.
Am Mittwoch analysierten Händler die Daten für die Länder der Eurozone. Das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) gab bekannt, dass die Einzelhandelsumsätze in der Eurozone im Juli um 0,2% im Vergleich zum Vormonat gesunken sind, nach einem Anstieg von 0,2% im Juni. Die Experten hatten einen Rückgang von 0,1% im Juli erwartet. Im Jahresvergleich sank der Wert um 1%, wie auch im Vormonat. Die Analysten hatten einen Rückgang von 1,2% prognostiziert.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Baubereich in der Eurozone fiel im August auf den niedrigsten Wert seit Dezember 2022 – 43,4 Punkte. Im Juli lag dieser Wert bei 43,5 Punkten.
Erinnern wir uns daran, dass ein PMI-Wert unter 50 ein Anzeichen für eine Aktivitätsdelle ist. In der Eurozone besteht eine solche Delle bereits seit 16 Monaten in Folge.
Im August sank die Aktivität im Wohnungsbausektor in den Mitgliedsländern der Währungsunion laut Hamburg Commercial Bank (HCOB) mit den stärksten Raten seit April 2020 drastisch. Es gab auch eine spürbare Abnahme im Bau von Gewerbeimmobilien und Infrastruktur.
Gleichzeitig hat das Bundesministerium für Wirtschaft gemeldet, dass der Auftragseingang im produzierenden Gewerbe im Juli einen Rückgang von 11,7% im Vergleich zum Vormonat verzeichnete. Experten hatten mit einem Rückgang von 4% gerechnet.
Zum Vergleich, der Auftragseingang in Deutschland ist im März erstmals gesunken und der Rückgang war seit April 2020 am stärksten.
Ein weiterer Druckfaktor auf den europäischen Aktienmarkt am Mittwoch war auch der Pessimismus an den US-Börsen, der am Vortag festgestellt wurde. So sanken am Dienstag der Börsenindex Dow Jones Industrial Average um 0,56%, der S&P 500 um 0,42% und der NASDAQ Composite um 0,08%.