FX.co ★ Wird das Juli-Protokoll der Federal Reserve eine Überraschung bringen?

Heute wird das Protokoll des Treffens des Federal Reserve Systems zur Geld- und Kreditpolitik im Juli veröffentlicht, das sicherlich zeigen wird, dass nur ein kleiner Teil der Beamten für die Beibehaltung der Zinssätze bis zum Ende des Jahres ist. Gleichzeitig wird die Mehrheit wahrscheinlich vorsichtigen Optimismus in Bezug auf eine weichere Landung der Wirtschaft beibehalten, so dass eine weitere Erhöhung der Zinssätze um einen Viertelpunkt offensichtlich unabwendbar ist.

Es ist offensichtlich, dass die Entscheidungsträger, die sich nach dem Juli-Meeting für unveränderte Zinssätze aussprachen, eindeutig in der Minderheit waren. Dennoch könnten viele Mitglieder des Komitees besorgt sein über die Verschlechterung der Kreditbedingungen, was sich auf ihre zukünftigen Entscheidungen auswirken wird. Angesichts der Reaktion des Marktes auf die Zinserhöhung im Juli und des tauben Tons des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell auf der Pressekonferenz nach dem Meeting ist die Wahrscheinlichkeit einer lockereren Geldpolitik im September dieses Jahres ziemlich hoch, aber wie sich die Dinge weiter entwickeln werden, ist eine ziemlich komplexe Frage. Es ist unwahrscheinlich, dass das heutige Protokoll eine Antwort auf diese Frage liefert, daher erwarte ich keinen besonderen Anstieg der Volatilität und keine eindeutige Marktbewegung.

Die jüngsten öffentlichen Aussagen anderer Vertreter der Federal Reserve nach dem Treffen im Juli deuten darauf hin, dass der hohe Konsens, der der aggressiven Straffungskampagne der letzten anderthalb Jahre zugrunde liegt, langsam nachlassen könnte. Einige Vertreter der Federal Reserve, wie zum Beispiel der Präsident der Federal Reserve Bank von Philadelphia, Patrick Harker, haben darauf hingewiesen, dass die Zentralbank möglicherweise nicht weiterhin die Zinssätze erhöhen muss. Andere, darunter die Vorsitzende der Federal Reserve, Michelle Bowman, vertreten hingegen eine gegenteilige Ansicht.

Gemäß den Futures-Kontrakten erwarten die Investoren derzeit keine Zinserhöhung in diesem Jahr, obwohl die Chancen für eine Erhöhung auf der Sitzung am 1. November deutlich höher sind als auf der Sitzung am 20. September. Viele Händler werden sicherlich auf neue Hinweise und Signale von Powell auf der jährlichen Konferenz der Federal Reserve Bank von Kansas City in Jackson Hole, Wyoming, in der nächsten Woche warten.

Was die heutige technische Lage von EURUSD betrifft, bleibt der Druck auf den Euro bestehen. Damit die Käufer wieder die Kontrolle übernehmen können, muss ein Durchbruch über 1.0920 erfolgen. Dadurch wird es möglich sein, wieder auf 1.0950 vorzudringen und 1.0980 zu testen. Ab diesem Niveau wäre es sogar möglich, auf 1.1020 zu klettern, aber das wird ohne Unterstützung der großen Player ziemlich problematisch sein. Falls das Handelsinstrument fällt, erwarte ich irgendwelche ernsthaften Aktionen nur im Bereich von 1.0880 vonseiten der großen Käufer. Wenn es dort niemanden gibt, wäre es nicht schlecht, auf ein neues Minimum von 1.0840 zu warten oder Long-Positionen ab 1.0810 zu eröffnen.

Was die technische Lage von GBPUSD betrifft, so findet der Handel innerhalb des Kanals statt. Eine Stärkung ist erst nach der Kontrolle des Niveaus von 1,2725 zu erwarten. Wenn dieser Bereich wieder erreicht wird, erhöht sich die Hoffnung auf eine Erholung in Richtung 1,2750 und 1,2770, woraufhin man auch über einen stärkeren Aufwärtsstoß des Pfunds in Richtung 1,2815 sprechen kann. Im Falle eines Rückgangs wird die Bärenseite versuchen, die Kontrolle über 1,2690 zu übernehmen. Wenn das gelingt, wird der Durchbruch dieses Bereichs die Bullenpositionen schwächen und GBPUSD auf ein Minimum von 1,2660 bringen, mit Aussicht auf einen Ausstieg auf 1,2620.