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FX.co ★ EUR/CHF. Juni-Sitzung der Schweizerischen Nationalbank: Vorschau

EUR/CHF. Juni-Sitzung der Schweizerischen Nationalbank: Vorschau

Die Schweizerische Nationalbank wird am Donnerstag die Ergebnisse ihrer nächsten Sitzung bekannt geben. Das Treffen im Juni wird alles andere als gewöhnlich sein: Nach Meinung der meisten Analysten wird der Regulator den Zinssatz um 25 Basispunkte auf 1,75% erhöhen. Einige Experten glauben jedoch, dass die SNB zu einem aggressiveren Schritt bereit sein wird und den Satz sofort um 50 Basispunkte erhöhen wird. Während der erste Fall nur eine geringe Auswirkung auf das Währungspaar EUR/CHF haben wird, kann das hawkishere Szenario den Schweizer Franken gegenüber dem Euro erheblich stärken.

Inflation und SNB

Zunächst muss darauf hingewiesen werden, dass die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung der SNB im Juni fast bei 100% liegt. Diskutiert wird die Höhe der Erhöhung und die weiteren Aussichten für eine Verschärfung der geldpolitischen Bedingungen. Die Tatsache einer Zinserhöhung wird "nicht bestritten", insbesondere nach den jüngsten Aussagen von Thomas Jordan. Der Leiter der Schweizerischen Nationalbank erklärte, dass es derzeit "sehr wichtig" sei, die Inflation im Land auf das Niveau der Preisstabilität zu senken. Dabei fügte er hinzu, dass die Zentralbank nicht auf eine Beschleunigung der Inflationsraten warten und dann die Zinssätze erhöhen müsse - seiner Meinung nach sei es notwendig, vorausschauend zu handeln.

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Hier sollte daran erinnert werden, dass die SNB ab März 2022 den Zinssatz erhöht hat, indem sie ihn von -0,75% auf den aktuellen Wert von 1,50% angehoben hat. Daher sollte man die Worte von Jordan, dass die Zentralbank "nicht auf eine Inflationserhöhung warten sollte", nicht direkt verstehen. Im Wesentlichen ist dies eine Ablehnung einer abwartenden Haltung und die Ankündigung weiterer Maßnahmen, trotz des abnehmenden Trends der Inflationsindikatoren.

Der im Mai veröffentlichte Bericht über den Anstieg des Verbraucherpreisindex zeigt, dass die Inflation in der Schweiz hauptsächlich aufgrund der Erhöhung der Inlandstarife beschleunigt wird, nachdem sich die Preise für Energie und Importwaren stabilisiert haben.

Gemäß der Veröffentlichung sank der Gesamtverbraucherpreisindex im Jahresvergleich im Mai auf 2,2%. Zum Vergleich: Zu Beginn des Jahres lag der Gesamt-VPI bei 3,4%, während er im Vormonat (also im April) bei 2,6% lag. Der Kerninflationsindex, der volatilen Energie- und Lebensmittelpreise nicht berücksichtigt, sank im Mai auf 1,9%. Hier zeigt sich erneut ein rückläufiger Trend: Im April lag dieser Indikator bei 2,2%.

Die Inflation wurde durch die Erhöhung der Mietkosten, der Tourismusausgaben und einiger Lebensmittel verursacht. Gleichzeitig hatten die Tarife für Flugreisen sowie für Heiz- und Dieselkraftstoffe einen dämpfenden Effekt auf die Inflation.

Einerseits zeigt der Verbraucherpreisindex einen abwärts gerichteten Trend - sowohl im Gesamt- als auch im Kernbereich. Andererseits ist das derzeitige Inflationsniveau für die SNB nicht zufriedenstellend. Vor einigen Wochen erklärte der Leiter der Schweizer Regulierungsbehörde, Thomas Jordan, dass die Zentralbank "nicht zulassen kann, dass die Wachstumsraten der Verbraucherpreise zu lange über 2% liegen bleiben". Dies ist ein weiteres Signal des Falken seitens des Leiters der SNB, das darauf hinweist, dass die Zentralbank bereit ist, die Geldpolitik weiter zu verschärfen - zumindest im Kontext der Juni-Sitzung.

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Zu beachten ist, dass die Inflationsrate in der Schweiz die langsamste unter allen entwickelten Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bleibt. Angesichts dieses Faktors und der tatsächlichen Verlangsamung des Mai-IPC in der Schweiz besteht die Möglichkeit, dass die Rhetorik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) nach der Juni-Sitzung einen "abschließenden" Charakter haben wird. Das bedeutet, dass die Zentralbank den Zinssatz erhöhen wird, aber keine weiteren Verschärfungen der Geldpolitik ankündigen wird.

Mögliche Szenarien

Nach Ansicht von Experten der Credit Suisse gibt es zwei Entwicklungsszenarien. Das erste Szenario, dessen Realisierungschancen auf etwa 40% geschätzt werden, sieht eine einmalige Erhöhung des Zinssatzes um 25 Basispunkte vor, verbunden mit einem Hinweis auf eine mögliche Beendigung des aktuellen Straffungszyklus der Geldpolitik. In diesem Fall wird der Franken auf dem gesamten Markt unter Druck geraten, insbesondere gegenüber dem Euro, da die Europäische Zentralbank eine Falkenposition einnimmt.

Die zweite Option, deren Wahrscheinlichkeit auf 60% geschätzt wird, sieht ebenfalls eine Erhöhung um 25 Basispunkte vor - jedoch behält die SNB ihren hawkishen Ton bei und kündigt faktisch weitere Schritte zur Straffung der Geldpolitik an.

Wenn die erste Option umgesetzt wird, wird das Währungspaar eur/chf nach oben schnellen und mindestens die Marke von 0,9850 erreichen (die obere Grenze der Kumo-Cloud auf dem Tages-Chart). Mittelfristig könnte das Paar die Grenze von 0,99 erreichen.

Wenn die zweite Option umgesetzt wird, könnten die Bären von eur/chf vorübergehend die Initiative ergreifen und den Preis auf 0,9750 ziehen (an diesem Preispunkt stimmen die Tenkan-sen- und Kijun-sen-Linien auf dem D1-Zeitrahmen überein). Eine solche südliche Korrektur sollte als Anlass genutzt werden, um Long-Positionen zu eröffnen - mit Zielen von 0,9800 und 0,9850.

Eine Trendwende nach Norden halte ich nur dann für möglich, wenn der Zinssatz um 50 Basispunkte erhöht wird und der hawkishe Ton beibehalten wird. Ein solches Szenario ist unwahrscheinlich, aber seine Umsetzung würde den Bären von eur/chf ermöglichen, eine nachhaltige Abwärtsbewegung in Richtung der Marke von 96 zu entwickeln.

*Die zur Verfügung gestellte Marktanalyse dient zu den Informationszwecken und sollte als Anforderung zur Eröffnung einer Transaktion nicht ausgelegt werden
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