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FX.co ★ Ergebnisse der Juni-Sitzung der Fed: Vorsichtiger Powell und ein Falken-Dot-Plot

Ergebnisse der Juni-Sitzung der Fed: Vorsichtiger Powell und ein Falken-Dot-Plot

Die US-amerikanische Federal Reserve hat auf ihrer Sitzung im Juni eine "taubenhafte", aber dennoch am meisten erwartete Entscheidung getroffen. Die Fed hat den Zinssatz nicht erhöht und alle geldpolitischen Parameter unverändert gelassen. Der Regulator versuchte, ein gewisses Gleichgewicht zu halten: Neben der Beibehaltung des Status quo wurde eine sehr falkenhafte Rhetorik zum Ausdruck gebracht.

Ergebnisse der Juni-Sitzung der Fed: Vorsichtiger Powell und ein Falken-Dot-Plot

Die Formulierungen der Begleiterklärung (und insgesamt des gesamten Kommuniqués) haben dem Greenback vorübergehende Unterstützung geboten und damit den nördlichen Impuls von EUR/USD gedämpft. Auch der Punktprognose-Graph war zugunsten des Dollars, der darauf hinwies, dass die Entscheidung im Juni nur eine Pause und kein endgültiges Ende des aktuellen Straffungszyklus der Geldpolitik ist. Und doch wurde der Dollar letztendlich nicht zum Nutznießer des Juni-Treffens der Fed.

Falkenartige Töne des Juni-Treffens

In der Begleiterklärung wies die Zentralbank darauf hin, dass die wirtschaftliche Aktivität weiterhin mit "mäßigem Tempo" wächst, wie die jüngsten makroökonomischen Daten zeigen. Die Fed milderte negative Aspekte (wie die schlechten ISM-Indizes) ab und betonte die positiven Aspekte der Non-Farm-Daten. Die Zentralbank gab an, dass in den letzten Monaten ein "beträchtlicher Anstieg der Beschäftigung" zu verzeichnen war und die Arbeitslosenquote niedrig bleibt.

Die Federal Reserve betonte auch, dass das US-Bankensystem "stark und stabil" sei. Es sei daran erinnert, dass Jerome Powell im Mai die Aktualität der Bankenkrise in den USA betonte und erklärte, dass der Bankenstress "die Notwendigkeit einer Zinserhöhung verringert" habe. Angesichts der Frühjahrspleiten (Silvergate, Signature Bank, Silicon Valley Bank) hatte Powells Aussage praktisch einen kapitulierenden Charakter. Nach der Juni-Sitzung hat die Federal Reserve jedoch die Bewertungsformulierungen erheblich abgeschwächt, aber dennoch anerkannt, dass strengere Kreditbedingungen für Haushalte und Unternehmen wahrscheinlich "die wirtschaftliche Aktivität, Beschäftigung und Inflation beeinflussen werden". Die Auswirkungen dieser Folgen bleiben jedoch nach Ansicht der Regulierungsbehörden unbestimmt.

Die Zentralbank hat sich traditionell auch um die Inflation gesorgt, trotz der "roten Färbung" des letzten Berichts über den Anstieg des Verbraucherpreisindex. Die Mitglieder der Fed gaben an, dass die Inflation weiterhin hoch bleibt, weshalb das Komitee "sehr aufmerksam" auf Inflationsrisiken bleibt.

Insgesamt war der Text der Begleiterklärung optimistisch gehalten. Aber die Zentralbank wies "mit einer separaten Zeile" auf die Inflation hin, die nach wie vor auf einem inakzeptabel hohen Niveau bleibt.

Die Tonlage der Rhetorik der Abschlusskommunikation gab dem Dollar vorübergehende Unterstützung. Besonders vor dem Hintergrund der aktualisierten Punktprognose (dot plot). Die Prognose für den endgültigen Zinssatz am Ende dieses Jahres wurde auf 5,6% angehoben (gemäß der Märzprognose - 5,1%), was zwei weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr bedeutet. Darüber hinaus stieg die Prognose für den Zinssatz am Ende des Jahres 2024 auf 4,6% (gegenüber dem vorherigen Prognosewert von 4,3%).

Was hat Powell gesagt?

Kommentierend die Ergebnisse des Juni-Treffens erklärte der Chef der Federal Reserve, Jerome Powell, dass die Regulierungsbehörde weiterhin die Praxis der Entscheidungsfindung "von Sitzung zu Sitzung" fortsetzen werde. Nach seinen Worten waren das Wachstumstempo der US-Wirtschaft und die Dynamik des Arbeitsmarktes besser als erwartet, angesichts der aggressiven Verschärfung der Geldpolitik im vergangenen Jahr. Dieser Fakt, so Powell, trägt erstens zur Fortsetzung des Kampfes der Federal Reserve gegen die Inflation bei und ermöglicht es zweitens der Zentralbank, diesen Kampf mit geringerem wirtschaftlichem Schaden zu führen.

Was die Pause im Juni betrifft, so wurde sie nach den Worten des Chefs der Federal Reserve "aus Vorsichtsgründen" gemacht. Powell betonte, dass diese Entscheidung der Regulierungsbehörde ermöglichen wird, mehr Informationen zu sammeln, bevor sie entscheidet, ob die Zinssätze erneut erhöht werden sollen oder nicht, da die Geschwindigkeit der Straffung der Geldpolitik "jetzt weniger wichtig ist als die Suche nach dem Endpunkt des aktuellen Zyklus".

Ergebnisse der Juni-Sitzung der Fed: Vorsichtiger Powell und ein Falken-Dot-Plot

Das ist wohl der Schlüsselsatz der Abschluss-Pressekonferenz von Jerome Powell. Im Großen und Ganzen liegt das Schicksal des Zinssatzes nun in den "Händen" wichtiger makroökonomischer Indikatoren, insbesondere in den Bereichen Inflation und Arbeitsmarkt. Ja, einerseits hat die Fed die Möglichkeit von zwei 25-Basispunkterhöhungen bis zum Ende dieses Jahres in Betracht gezogen. Andererseits kann der Regulator von dieser "Option" auch keinen Gebrauch machen, wenn die Inflation weiterhin einen absteigenden Trend zeigt. Die Zentralbank hat keine direkten Hinweise auf eine Zinserhöhung im Juli gegeben.

Deshalb blieb der Dollar trotz des hawkishen Tons der begleitenden Erklärung nach der Juni-Sitzung unter Druck. Jede Inflationsveröffentlichung, die in der "roten Zone" liegt, wird die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung auf der nächsten Sitzung faktisch verringern. Übrigens zeigte der gestern veröffentlichte Bericht über das Wachstum des Produzentenpreisindex eine deutliche Verlangsamung. Der Gesamtindex sank auf Jahresbasis auf 1,1%, während ein Rückgang auf 1,5% prognostiziert wurde (der Indikator sinkt seit 11 Monaten in Folge). Der Kernindex der Produzentenpreise zeigte eine ähnliche Dynamik: Im Mai wurde ein Rückgang auf 2,8% bei einem prognostizierten Rückgang auf 2,9% verzeichnet. In diesem Fall sinkt der Indikator seit 14 Monaten in Folge.

Schlussfolgerungen

Greenback wurde nicht zum Nutznießer der Juni-Sitzung der Fed. Die formale Falkenhaltung der Federal Reserve und auch die "kämpferische" punktuelle Prognose halfen dem Dollarbullen nicht. Powells vorsichtige Rhetorik verhinderte eine Stärkung der Positionen des Dollars. Der Chef der Federal Reserve machte deutlich, dass die US-Wirtschaft noch nicht vollständig die Auswirkungen der Verschärfung der Geldpolitik gespürt hat. Powell betonte jedoch, dass eine weitere Zinserhöhung in diesem Jahr "angemessen" sein wird.

Zusätzlich können wir sagen: angemessen - aber nicht unbedingt notwendig.

*Die zur Verfügung gestellte Marktanalyse dient zu den Informationszwecken und sollte als Anforderung zur Eröffnung einer Transaktion nicht ausgelegt werden
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