FX.co ★ AUD/USD. Der Greenback lockert seinen Griff, der Aussie wartet auf das Protokoll der RBA.

Der australische Dollar begann die Handelswoche gegenüber dem US-Dollar mit einer Korrektur nach oben, nach einem impulsiven Rückgang auf 0,6640. Am vergangenen Freitag erreichte das Währungspaar AUD/USD ein Zwei-Wochen-Tief aufgrund der allgemeinen Stärkung des Greenbacks. Der Greenback hat heute an Stärke verloren: Der US-Dollar-Index zeigt eine abwärtsgerichtete Dynamik und spiegelt damit eine Nachfrageabschwächung wider. Diese Situation ermöglichte es den Käufern von AUD/USD, zur 67er-Marke zurückzukehren, zur Preisbarriere von 0,6700 - an diesem Preisniveau stimmt die untere Grenze der Kumo-Wolke auf dem D1-Zeitrahmen mit der mittleren Bollinger-Bands-Linie und der Kijun-sen-Linie des Ichimoku-Indikators überein.

Wenn das Interesse am Risiko auf dem Markt weiter steigt, kann der Aussie in den nächsten Tagen seine verlorenen Positionen zurückgewinnen und in den Bereich von 0,6760 - 0,6800 zurückkehren, in dem das Paar bis vor kurzem gehandelt wurde. Zusätzliche Unterstützung für Käufer des Paares kann das Protokoll der Mai-Sitzung der RBA bieten, das während der asiatischen Sitzung am Dienstag veröffentlicht wird.

Der Dollar hat an Stärke verloren

Zu beachten ist jedoch, dass es noch zu früh ist, den US-Dollar abzuschreiben: Ein Dollar-Rallye kann unter bestimmten Bedingungen mit neuer Kraft wieder aufgenommen werden. Derzeit ist jedoch das Niveau der Besorgnis auf dem Markt gesunken, aufgrund der jüngsten Aussagen von US-Präsident Joe Biden.

Ich erinnere daran, dass der Anstieg der Risikoaversion auf den Märkten auf zwei Hauptursachen zurückzuführen ist. Erstens besteht das Risiko eines Zahlungsausfalls der US-Staatsanleihen. Zweitens besteht das Risiko des Bankrotts einer weiteren amerikanischen Bank. Diese Informationslage hat zur Stärkung des sicheren Dollars beigetragen, der de facto zum Nutznießer der entstandenen Situation wurde.

Die Verhandlungen zwischen Republikanern und Demokraten in der vergangenen Woche sind ins Stocken geraten. Vertreter der Demokratischen Partei fordern eine Erhöhung der Schuldengrenze ohne jegliche Vorbedingungen, während die Republikanische Partei darauf besteht, dass die Erweiterung der Kreditaufnahme mit erheblichen Einschränkungen der Haushaltsausgaben einhergeht. Als die Parteien sich nicht einigen konnten und in verschiedene Richtungen gingen, stärkte der Dollar seine Positionen erheblich, da die anhaltende Konfrontation Bedenken hervorrief, dass die Regierung tatsächlich auf einen Zahlungsausfall zusteuert.

Allerdings gab Joe Biden gestern bekannt, dass die Verhandlungen mit dem Kongress über die Erhöhung der Schuldenobergrenze "voranschreiten" und in den "nächsten beiden Tagen" weitere Fortschritte bekannt gegeben werden. Dabei betonte er, dass er optimistisch auf die Aussichten einer Einigung blickt. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters haben die Assistenten des US-Präsidenten und des Sprechers des Repräsentantenhauses der Republikanischen Partei, Kevin McCarthy, begonnen, Wege zur Begrenzung der Bundesausgaben zu diskutieren, um die Verhandlungen über die Erhöhung der Schuldenobergrenze wieder aufzunehmen.

Diese Wendung der Ereignisse hat die Begeisterung der Dollar-Bullen gedämpft. Der US-Dollar-Index drehte nach Süden, während Käufer von AUD/USD eine Gegenattacke starten konnten und auf 0,6700 stiegen. Dabei könnte die Veröffentlichung morgen zusätzliche Unterstützung für den Aussie bieten. Es geht um das Protokoll der Mai-Sitzung der RBA.

RBA-Protokoll

Hier ist daran zu erinnern, dass die Reserve Bank of Australia auf ihrer letzten Sitzung das falkenhafteste Szenario umgesetzt hat. Entgegen der Taubenprognosen der meisten Experten erhöhte die Regulierungsbehörde überraschend den Zinssatz um 25 Basispunkte und äußerte unmissverständliche Erklärungen, die auf eine kampfbereite Haltung in Bezug auf weitere Perspektiven hinweisen. In der begleitenden Erklärung wies die Zentralbank darauf hin, dass die Mitglieder des Rates weiterhin entschlossen sind, die Inflation auf das Zielniveau zurückzuführen, da die Inflation mit 7% "immer noch zu hoch" ist. Gleichzeitig schloss die Zentralbank eine weitere Erhöhung des Zinssatzes nicht direkt aus: In der abschließenden Mitteilung wird darauf hingewiesen, dass eine weitere Verschärfung "von der Entwicklung der Wirtschaft und der Inflation abhängen wird".

Es gibt bestimmte Gründe anzunehmen, dass das Protokoll des Mai-Treffens einen Falken-Charakter haben wird. Der Grund dafür ist, dass nach der Mai-Sitzung der Quartalsbericht der RBA veröffentlicht wurde, in dem der Regulator die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen und Prognosen sowohl für die australische als auch für die Weltwirtschaft bewertet hat. Dieses Dokument betraf auch die Ozzie-Seite: Insbesondere wies die Reserve Bank darauf hin, dass die Inflationsrisiken "steigen", angesichts des niedrigen Wachstums der Arbeitsproduktivität, des Anstiegs der Energiepreise und des starken Anstiegs der Mietkosten.

Wenn im Protokoll ähnliche Formulierungen vorhanden sind, wird der australische Dollar Unterstützung erhalten. In diesem Fall können die AUD/USD-Bullen nicht nur den Widerstand bei 0,6700 überwinden, sondern auch zur 68er-Marke zurückkehren. Aber unter einer Bedingung - wenn der US-Dollar-Index weiterhin eine abwärtsgerichtete Dynamik aufweist.

Schlussfolgerungen

Der australische Dollar hat sich aufgrund der Schwäche des Greenbacks erholt, der wiederum auf den Rückgang der Risikostimmung reagiert hat. Die starke Stärkung der US-Währung hatte von Anfang an einen emotionalen Charakter, daher erscheint der aktuelle Preisrückgang durchaus logisch.

Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass das Dollar-Rallye wieder aufgenommen werden kann, wenn Republikaner und Demokraten erneut keinen gemeinsamen Nenner in den Verhandlungen über die US-Schuldenobergrenze finden können. In diesem Fall wird das Währungspaar AUD/USD erneut auf das Niveau von 0,66 zurückkehren. Die Situation ist ungewiss, daher sind sowohl der Kauf als auch der Verkauf des Währungspaares riskant.