EUR/USD: Die Ruhe vor dem Sturm

Das EUR/USD-Paar handelt weiterhin in einer engen Preisspanne, während die Märkte auf die wichtigen Ereignisse dieser Woche warten. Erstens die Bekanntgabe der Ergebnisse des FOMC-Treffens im Dezember am Mittwoch und zweitens die Veröffentlichung des Core PCE Index am Freitag. Diese Ereignisse werden als die letzten wesentlichen Treiber des Jahres dienen, da in der nächsten Woche ein Großteil der westlichen Welt Weihnachten feiern wird, gefolgt vom Neujahrsfest. Viele globale Märkte werden während dieser Zeit schließen, und die Handelstätigkeit wird sich erheblich verlangsamen und in eine feiertagsbedingte Flaute verfallen, die bis Anfang Januar anhält.

Die heutige Apathie unter den EUR/USD-Händlern ist verständlich – die Ruhe vor dem Sturm. Die Entscheidung der Federal Reserve und die anschließende Kommentierung könnten die fundamentale Aussicht für das Paar neu gestalten und den U.S. Dollar stärken oder schwächen. Es herrscht weiterhin Unsicherheit darüber, wie die Fed auf die beschleunigten CPI- und PPI-Daten vom November reagieren wird. Diese Berichte wurden während der "blackout period" veröffentlicht, was bedeutet, dass keine Fed-Offiziellen sich dazu geäußert haben. Angesichts dieser Unsicherheit zögern Marktteilnehmer, große Positionen im EUR/USD einzugehen.

Interessanterweise ignorierten Händler die europäischen PMI-Berichte weitgehend.

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland fiel auf 42,5 (gegenüber 43,1 erwartet), bleibt somit im Schrumpfungsgebiet und zeigt einen verschlechternden Trend. Der PMI für den Dienstleistungssektor überraschte hingegen positiv und stieg auf 51,0 (prognostiziert waren 49,2), womit er in Expansionsgebiet zurückkehrt.

Paneuropäische Indikatoren zeigten ein ähnliches Bild. Der PMI für das verarbeitende Gewerbe blieb stabil bei 45,0 und damit im Kontraktionsbereich. Der PMI für Dienstleistungen kletterte auf 51,4 und überschritt damit die 50-Marke, was auf Expansion hindeutet.

Trotz dieser gemischten Signale blieb der Markt bei der Veröffentlichung weitgehend unbeeindruckt. Warum? Es ist nicht nur das bevorstehende FOMC-Treffen, das einen Schatten wirft. Die PMIs vom Dezember zeigen zwar eine gewisse Verbesserung im Dienstleistungssektor, unterstreichen jedoch den andauernden Pessimismus im verarbeitenden Gewerbe. Dieses doppelte Narrativ unterstützt den fortgesetzten Kurs der Europäischen Zentralbank zur schrittweisen Lockerung der Geldpolitik, der bei ihrem Treffen im Dezember angedeutet wurde.

In Vilnius bekräftigte EZB-Präsidentin Christine Lagarde die Haltung der Zentralbank. Während sie anerkannte, dass "die dunkelsten Tage des Winters hinter uns liegen", stellte sie fest, dass die Inflation sich ihrem Ziel annähert. Lagarde betonte, dass weitere Zinssenkungen bevorstehen, da eine restriktive Geldpolitik angesichts schwachen Wirtschaftswachstums und sinkenden Preisdrucks nicht mehr notwendig sei.

Dieser dovische Ton stimmt mit der gesenkten BIP-Wachstumsprognose der EZB für 2024 überein und der Streichung der Aussage in ihrer Mitteilung, dass die Zinssätze so lange restriktiv bleiben würden, wie notwendig, um die Inflationsziele zu erreichen.

Der Markt reagierte ruhig auf Lagardes Bemerkungen, die Punkte wiederholend, die bereits in der Mitteilung nach dem EZB-Treffen enthalten waren. Ebenso veränderten die gemischten PMI-Ergebnisse weder die weiche noch die harte Haltung der EZB, was das Basisszenario unverändert mit weiteren Zinssenkungen um 25 Basispunkte beließ.

Das Basisszenario für das Fed-Treffen im Dezember geht ebenfalls von einer Zinssenkung um 25 Basispunkte aus. Allerdings wachsen die Erwartungen, dass die Fed einen falkenhaften Ton annehmen wird, mit revidierten Punktediagrammen, die eine mögliche Verlangsamung des Tempos der monetären Lockerung signalisieren. Zum Beispiel zeigt das CME FedWatch-Daten eine 14% Chance auf eine Zinssenkung im Januar (nach einer Senkung im Dezember) und eine 86% Chance auf eine Pause. Diese falkenhaften Erwartungen bieten eine grundlegende Unterstützung für den U.S. Dollar.

Derzeit verbleibt das EUR/USD-Paar in einer Warteposition. Weder Käufer noch Verkäufer sind bereit, vor dem Dezember-Treffen der Fed signifikante Risiken einzugehen. Gemischte PMI-Daten, dovische Signale von Lagarde und andere Grundlagen hatten wenig Einfluss auf die Preisbewegung. Das Paar handelt weiterhin innerhalb einer Spanne von 1,0430–1,0540 (entsprechend der unteren Linie der Bollinger-Bänder und der Tenkan-sen-Linie im Tageschart). Diese Spanne ist eine "Warteschleife", die wahrscheinlich bis zur Bekanntgabe der Fed-Entscheidungen bestehen bleibt.