Der Euro zeigt sich tapfer trotz schwacher Performance: Der Abwärtstrend im EUR/USD bleibt bestehen

Das Sprichwort "den Himmel wünschen, aber die Sünden lassen dich nicht rein" beschreibt treffend die Situation des EUR/USD. Die Bullen haben bedeutende Herausforderungen bewältigt, wie den Rücktritt der französischen Regierung, die Abwärtskorrektur der deutschen BIP-Prognose durch die Bundesbank und die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank. Allerdings kommt das Unglück selten allein. Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs durch Moody's, ein Misstrauensantrag gegen Olaf Scholz und enttäuschende Geschäftszahlen in der Eurozone haben das Problem weiter verschärft.

Trotz dieser negativen Nachrichten versuchen die EUR/USD-Bullen, Optimismus zu finden. Die Dienstleistungs-PMI-Indizes im Dezember sind wieder über die wichtige 50-Marke gestiegen, die Zustimmungswerte für Olaf Scholz verbessern sich (obwohl er immer noch hinter Oppositionsführer Friedrich Merz liegt), und die Märkte könnten das Ausmaß der monetären Expansion der EZB überschätzen. Doch die Wahrheit bleibt unausweichlich – der Abwärtstrend des EUR/USD hält an und könnte sich weiter beschleunigen. Die Politik von Donald Trump könnte der nächste Auslöser sein.

Während Trumps erster Amtszeit kritisierte der republikanische Präsident oft die Federal Reserve dafür, die Zinsen anzuheben, während die EZB ihre senkte. Seiner Ansicht nach benachteiligte dies die US-Wirtschaft, da es den EUR/USD in die Höhe trieb. Dasselbe Szenario könnte sich 2025 wiederholen. Derivate-Märkte prognostizieren, dass die Lücke zwischen den Leitzinsen der beiden Zentralbanken von 150 auf 200–225 Basispunkte ansteigen wird, was den Euro unter Druck setzen und den US-Dollar stützen wird.

Zentralbankzinssatz-Differenzen

Dieselbe Logik gilt für das Wirtschaftswachstum. Zu Beginn des Januars wurde prognostiziert, dass das BIP der USA im Jahr 2024 um bescheidene 1 % wachsen würde. Bis zum Jahresende signalisiert der führende Indikator der Atlanta Fed jedoch eine Expansion von 3,3 % im vierten Quartal. Die Situation in der Eurozone ist dagegen ganz anders. Frühere Prognosen deuteten darauf hin, dass die Wachstumslücke zwischen den USA und der Eurozone sich nicht signifikant vergrößern würde. Doch jüngste Daten zur Geschäftstätigkeit aus November und Dezember deuten auf das Gegenteil hin.

Die Vorteile der Bären für EUR/USD – nämlich die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Geldpolitik der Fed und der EZB, gepaart mit der Divergenz im Wirtschaftswachstum der USA und der Eurozone – bleiben bestehen. Während der Euro hart kämpft, was durch seinen Versuch, sich an der Unterstützung bei $1.0455–1.047 festzuklammern, belegt wird, gehen den Bullen allmählich die Kräfte aus.

Divergenz im Wirtschaftswachstum von USA und Eurozone

Und nun, mit der bevorstehenden Sitzung des FOMC, zeichnen sich weitere Herausforderungen ab. Während die Fed die Zinsen voraussichtlich um 25 Basispunkte senken wird, werden die Prognosen für die Kreditkosten im Jahr 2025 wahrscheinlich steigen, was dem US-Dollar einen Rückenwind verschaffen dürfte.

Im Tageschart konsolidiert sich der EUR/USD innerhalb eines Abwärtstrends und bildet ein Broadening-Wedge-Muster. Ein Anstieg über den fairen Wert von 1,0515 lässt Raum für Bullen, das Muster zu aktivieren und eine Korrektur auszulösen. Sollte dies jedoch nicht gelingen, sollte der Euro mit Zielen um $1,0300 verkauft werden.