Der Dollar setzt auf Gewinn

Funktionieren alte Muster noch? Eine Analyse der saisonalen Währungsdynamik am Forex zeigt, dass der Dezember typischerweise ein guter Monat für den Euro und ein schlechter für den US-Dollar ist. Laut MUFG neigt sich das EUR/USD-Verhältnis zum Jahresende zu verstärken, nur um zwischen Januar und März seine Gewinne wieder zu verlieren. Dieses Muster traf im Dezember 2016 zu, als Donald Trump erstmals das Amt des US-Präsidenten übernahm. Aber bedeutet das, dass sich die Geschichte wiederholen wird?

Wenn ein Investor eine Aktie kauft, worauf legen sie dann mehr Wert: auf eine starke Bilanz oder auf höhere Gewinne? Die Antwort hängt davon ab, was den Markt antreibt—Angst oder Gier. Aus der Perspektive eines Aktienhändlers stellt Europa eine Region mit stärkerer Bilanz dar. Während die Probleme in Frankreich und Italien offensichtlich sind, kann die Eurozone mit einem Staatsverschuldungsquote von 88,2% aufwarten, die stetig von ihrem Höchststand von 98,8% gesunken ist. Im Gegensatz dazu liegt die US-Quote bei 97,8% und steigt weiter an.

Die Bilanz der Eurozone ist zweifellos stärker, aber die USA liefern beeindruckende Gewinne. Ihre Wirtschaft wächst mit fast 3%, während eine BIP-Erweiterung von 0,4% in der Eurozone als starke Leistung gilt.

Europäische Wirtschaftsdynamik

Um das Wachstum anzukurbeln, wäre es ratsam, die Zinssätze weiter zu senken. Dies könnte Haushalte und Unternehmen dazu ermutigen, vom Sparen zum Ausgeben überzugehen, wodurch sowohl Deutschland, das von der Rezession getroffen wird, als auch das politisch angeschlagene Frankreich entlastet würden. Alle Mitglieder des Governing Council der Europäischen Zentralbank sind sich über die Notwendigkeit einer weiteren geldpolitischen Lockerung einig. Allerdings gehen die Meinungen darüber auseinander, ob dies die Wirtschaft tatsächlich beleben wird, da dies davon abhängt, ob die Verlangsamung zyklischer oder struktureller Natur ist.

Laut Bloomberg wird erwartet, dass die Kreditkosten von 3,25 % auf 3,00 % sinken, wobei der Einlagensatz schließlich 2,00 % erreichen soll. Die Terminmärkte prognostizieren einen niedrigeren Satz von 1,75 % bis zum Ende des Lockerungszyklus. Unterdessen prognostizieren Citi und PIMCO einen noch stärkeren Rückgang, mit dem terminalen Satz bei 1,50 %.

Dynamiken und Prognosen für den EZB-Einlagensatz

Der aktuelle Unterschied der Kreditkosten zwischen den USA und der Eurozone beträgt 150 Basispunkte (bps). Bis Ende 2025 wird erwartet, dass sich diese Kluft auf 175–200 bps ausweitet, was die Renditespannen auf den Schuldenmärkten der beiden Regionen weiter vergrößern wird. Dies wird wahrscheinlich den Abwärtstrend im EUR/USD aufrechterhalten. Donald Trumps "America First"-Politik könnte diese Divergenz ebenfalls verstärken. Fiskalische Anreize werden voraussichtlich das US-BIP steigern, während Handelstarife das Wachstum in der Eurozone behindern könnten.

Auf dem Tageschart haben die Bären beim EUR/USD den fairen Wert des Paares durchbrochen und scheinen bereit zu sein, den Abwärtstrend fortzusetzen. Ein entschlossener Durchbruch unter den Unterstützungsbereich von 1,0455–1,0460 ist notwendig, um dies zu bestätigen. Eine solche Bewegung würde Gelegenheiten bieten, Short-Positionen zu erhöhen. Andernfalls ist es sinnvoll, über einen Wechsel vom Verkauf zum Kauf nachzudenken.