GBP gewinnt an Fahrt

Die zweite Zinssenkung der Bank of England in den letzten drei Sitzungen, auf 4,75%, hat die Unterstützer des Pfunds nicht entmutigt. Eine aggressive Rhetorik der BoE und Gespräche über die Rolle des Sterling als europäische "sichere Hafen"-Währung, angesichts politischer Unsicherheiten in Deutschland und den drohenden Zollerhöhungen von Donald Trump, leisten GBP/USD Schützenhilfe. Allerdings hängt die zukünftige Entwicklung des Instruments mehr von den Entwicklungen in den USA als in Großbritannien ab.

Die Abstimmung des Geldpolitischen Ausschusses zeigte, dass 8 Mitglieder für eine Zinssenkung stimmten, während es vorher ein 5-4-Split war, was als ein eher nachgiebiges Signal wahrgenommen werden könnte. Doch das muss nicht unbedingt so sein. Unsicherheiten durch Donald Trumps Politik und die möglichen fiskalischen Anreize der Labour-Regierung lassen die Bank of England vorsichtig vorgehen. Laut Andrew Bailey muss die BoE sicherstellen, dass die Inflation in der Nähe ihres Ziels bleibt und eine geldpolitische Lockerung nicht zu schnell oder zu stark erfolgt.

Zinstrends der Federal Reserve und der Bank of England

Nach einem Rückgang unter das Ziel dürften die Verbraucherpreise bis zum Jahresende anziehen, bedingt durch einen 10%igen Anstieg der Energiekosten im Oktober. Der fiskalische Stimulus von Rachel Reeves und Trumps protektionistische Haltung drohen die Inflation weiter anzuheizen. Die Bank of England erwartet, dass sich die Inflation erst 2027 um das 2%-Ziel einpendelt, was den Terminmarkt dazu veranlasst, seine Prognosen zu überarbeiten und GBP/USD zu stützen.

Derivate haben die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Dezember von 30% auf 15% gesenkt. Die Märkte erwarten, dass die BoE 2025 nur zwei Schritte in Richtung geldpolitische Lockerung unternehmen wird, mit einer geringen Chance auf einen dritten. Dies deutet auf ein langsameres Tempo der geldpolitischen Lockerung hin im Vergleich zur Federal Reserve und der EZB, was ein positives Zeichen für Pfund-Enthusiasten ist.

Ein weiterer Faktor ist, dass erhöhte Importzölle weniger Druck auf die dienstleistungsorientierte britische Wirtschaft ausüben werden als auf die Eurozone oder China. Hinzu kommt die politische Stabilität im Vereinigten Königreich nach dem Sieg der Labour-Partei und die politische Krise in Deutschland, was klar macht, dass das britische Pfund gegenüber anderen globalen Währungen leicht an Wert gewinnen könnte, außer vielleicht gegenüber dem US-Dollar.

Die starke Präferenz der Investoren für den Greenback aufgrund der von Trump getriebenen Aufwärtsstimmung bleibt bedeutend. Der Anstieg der Treasury-Renditen, befeuert durch die Erwartungen steigender Inflation und fiskalischer Anreize, steigert den Kapitalzufluss in die USA durch attraktivere in den USA ausgegebene Anlagen. Gleichzeitig schafft die Bereitschaft der Fed, ihre Phase der geldpolitischen Lockerung zu pausieren, einen Rückenwind für den USD-Index.

Technischer Ausblick für GBP/USD

Auf dem Tageschart zeigt GBP/USD eine kurzfristige Konsolidierung innerhalb eines Abwärtstrends. Ein Ausbruch unterhalb der unteren Grenze bei etwa 1,284 oder eine Erholung vom Widerstand bei 1,295 und 1,2975 könnten für Short-Positionen im Pfund Sterling gegenüber dem US-Dollar sprechen.