EUR/USD Wochenvorschau: Ein heißer Abschluss im Oktober

Die kommende Woche verspricht eine der "heißesten" im Oktober zu werden. In der Endphase des Monats werden wichtige makroökonomische Berichte für EUR/USD sowohl in Europa als auch in den Vereinigten Staaten veröffentlicht.

Bis zum Ende der Woche wird das Paar entweder die Basis der 1.07er-Marke erreichen, mit einem potenziellen Rückgang unter das 1.0700-Level, oder in die 1.0840-1.0950-Spanne zurückkehren mit Aussicht auf weiteres Wachstum in Richtung der 1.10-Marke.

Montag

Der Wirtschaftskalender am Montag ist nahezu leer, wobei die Rede des Vizepräsidenten der Europäischen Zentralbank, Luis de Guindos, das Hauptinteresse darstellt. Bereits Anfang Oktober äußerte er Besorgnis über das schwache Wachstum der europäischen Wirtschaft und erklärte, dass „Abwärtsrisiken bestehen bleiben“, auch wenn sich die wirtschaftliche Erholung „im Laufe der Zeit stärken sollte“. Sollte er diese pessimistischen Ansichten wiederholen, könnte der Euro unter Druck geraten.

Zusätzlich werden wir am Montag beobachten, wie der Devisenmarkt auf die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten reagiert. Am Wochenende startete Israel einen Angriff auf den Iran als Reaktion auf einen Angriff am 1. Oktober. Israel zielte auf militärische Infrastruktur und vermied es dabei bewusst, Öl- und Nuklearanlagen zu treffen, wahrscheinlich um einen Ölpreisanstieg zu vermeiden. Die Reaktion des Iran bleibt abzuwarten, wobei iranische Medien eine Vergeltung angedeutet haben, während Sky News Arabia berichtet, dass der Iran die USA über eine dritte Partei informiert hat, dass es auf den israelischen Angriff nicht reagieren wird. Die Marktreaktion auf diese Eskalation bleibt ungewiss.

Dienstag

Der bedeutendste Bericht am Dienstag kommt aus den USA, wo der Conference Board Consumer Confidence Index für September veröffentlicht wird. Nach Anstiegen im Juli und August fiel der Index im September stark auf 98,7. Die meisten Experten erwarten im Oktober einen Anstieg auf 99,2.

Ebenfalls aus den USA wird der JOLTS Job Openings-Bericht veröffentlicht. Nach zwei Monaten von Rückgängen im Juni und Juli stiegen die Stellenangebote im August unerwartet auf 8,04 Millionen an. Für September wird ein leichter Rückgang auf 7,92 Millionen erwartet. Die Veröffentlichung könnte Volatilität im Paar auslösen, wenn sie erheblich von den Erwartungen abweicht.

Mittwoch

Am Mittwoch werden vorläufige Daten zum Wirtschaftswachstum der USA für das dritte Quartal veröffentlicht. Die Prognose deutet auf ein BIP-Wachstum von 3,0 %, das mit dem zweiten Quartal übereinstimmt. Das Erreichen oder Übertreffen dieses Niveaus ist entscheidend für Dollar-Bullen, da eine Verlangsamung die Erwartungen an einen aggressiveren Lockerungskurs der Fed wiederbeleben könnte.

Ein weiterer wichtiger Bericht, der ADP-Beschäftigungsbericht, wird ebenfalls am Mittwoch veröffentlicht. Dieser Indikator prognostiziert oft mögliche Veränderungen auf dem US-Arbeitsmarkt und wird nur zwei Tage vor den offiziellen Daten veröffentlicht. Frühe Schätzungen sind nicht zugunsten des Dollars, mit einem erwarteten Anstieg von nur 101.000 Arbeitsplätzen im privaten Sektor. Sollte die Zahl unter die psychologische Schwelle von 100.000 fallen, könnte der Dollar vor den Oktober-Zahlen der Nichtlandwirtschafts-Beschäftigung unter Druck geraten.

Ein weiterer bemerkenswerter Bericht am Mittwoch sind die Inflationsdaten Deutschlands für Oktober. Diese dienen als Vorschau auf die europaweite VPI-Daten. Die deutsche Inflation wird voraussichtlich um 1,8 % im Jahresvergleich steigen, nachdem sie zwei Monate in Folge zurückging (auf 1,6 % im September). Der harmonisierte Index wird erwartet, auf 2,0 % zu steigen, nachdem er im September bei 1,8 % lag. Solche Ergebnisse könnten dem Euro starke Unterstützung bieten.

Darüber hinaus werden die Eurozonen-Daten zum BIP-Wachstum im dritten Quartal veröffentlicht. Vorläufige Schätzungen deuten auf eine Steigerung von 0,8 % im Jahresvergleich hin, nach 0,6 % im zweiten Quartal und 0,5 % im ersten Quartal, was auf einen Aufwärtstrend hindeutet. Sollten die Daten die Erwartungen erfüllen oder übertreffen, haben EUR/USD-Käufer eine solide Basis, um ihre Positionen zu stärken, insbesondere wenn die deutschen und Eurozonen-Inflationsdaten ebenfalls anziehen.

Donnerstag

Donnerstag ist ebenfalls sehr informationsreich für EUR/USD-Händler, da wichtige makroökonomische Berichte in Europa und den USA erwartet werden.

Wichtige Daten zur Inflation in der Eurozone werden während der europäischen Sitzung bekannt gegeben. Prognosen deuten darauf hin, dass sich der Gesamt-CPI für Oktober auf 1,9 % beschleunigen wird, nachdem er im September auf 1,7 % gesunken war. Ein Anstieg des Verbraucherpreisindex wird allgemein den Euro begünstigen. Sollte die Inflation jedoch über das Ziel der EZB (über 2 %) hinaus steigen, könnten die Bullen im EUR/USD eine bedeutende "Rallye nach Norden" starten. Es sei darauf hingewiesen, dass der Kernindex voraussichtlich einen Abwärtstrend zeigen wird und auf 2,6 % sinken dürfte. Wenn der Kern-CPI entgegen der Prognosen ebenfalls steigt, wird der Euro zusätzliche (und signifikante!) Unterstützung erhalten.

Während der US-Sitzung wird der Kern-PCE-Index veröffentlicht, ein wichtiger Inflationsindikator, der von der Fed genau verfolgt wird. Dieser Index lag im Juni und Juli bei 2,6 %, stieg aber im August auf 2,7 %. Für September wird erwartet, dass er bei 2,7 % bleibt. Wenn er eine Aufwärtsbewegung zeigt, könnten die Dollar-Bullen die Oberhand gewinnen, insbesondere bei steigenden Kern-CPI- und PPI-Indizes in den USA.

Freitag

Am letzten Handelstag der Woche richten die Händler ihr Augenmerk auf die Nonfarm Payrolls (NFP) für Oktober. Im letzten Monat leistete der US-Arbeitsmarkt signifikante Unterstützung für den Dollar, da alle Komponenten des NFP-Berichts für September die Erwartungen übertrafen. Die Daten für Oktober werden entweder diesen Trend bestätigen oder widerlegen.

Die meisten Experten glauben, dass die Arbeitslosenquote bei 4,1 % bleiben wird. Das Beschäftigungswachstum wird jedoch voraussichtlich schwächere Ergebnisse zeigen, mit nur +111.000 hinzugefügten Stellen. Zum Vergleich: Im September wurden 250.000 neue Stellen geschaffen. Der Dollar könnte unter starken Druck geraten, wenn das Beschäftigungswachstum unter die Marke von 100.000 fällt, besonders angesichts der schwachen ADP-Prognose.

Der pro-inflationäre Indikator, das Wachstum der durchschnittlichen Stundenlöhne, wird voraussichtlich auf dem September-Niveau von 4,0 % bleiben. Für die Dollar-Bullen darf diese Zahl nicht unter 4 % fallen.

Eine weitere wichtige Veröffentlichung am Freitag ist der ISM Manufacturing Index, der leicht von 47,2 auf 47,5 steigen soll. Dieser Index könnte den Dollar nur dann unterstützen, wenn er unerwartet in die Expansionszone vorstößt und das Ziel von 50 Punkten überschreitet.

Fazit

Der Wirtschaftskalender für die kommende Woche ist vollgepackt mit wichtigen Veröffentlichungen. Wesentliche makroökonomische Berichte könnten zu hoher Volatilität im EUR/USD-Paar führen. Vorläufige Prognosen sprechen nicht für die Verkäufer. Laut den meisten Experten wird die Inflation in Deutschland und der Eurozone anziehen, während sich der US-Arbeitsmarkt abschwächen könnte.

Sollten die wichtigen Indikatoren den Prognosen entsprechen, könnten die Käufer des EUR/USD einen bedeutenden Gegenangriff starten und das Paar möglicherweise in die Mitte des 1,09-Bereichs drängen (1,0950 – die mittlere Linie der Bollinger-Bänder auf W1, in Übereinstimmung mit der Kijun-sen-Linie). Falls jedoch die Inflation in der Eurozone nachlässt und die Nonfarm Payrolls "im Grünen" erscheinen, könnte die Reaktion viel schärfer in die andere Richtung ausfallen, aufgrund des Überraschungsmoments. In einem solchen Fall könnten wir einen Rückgang in Richtung der Unterstützungsmarke bei 1,0720 (die untere Bollinger-Bänder-Linie im D1-Zeitrahmen) mit dem Potenzial sehen, den 1,06-Bereich zu testen.