EUR/USD: Analyse und Prognose

Zum zweiten Mal in Folge zieht das Währungspaar EUR/USD Kaufinteresse auf sich, da es versucht, das Hoch vom August zu erreichen. Unterdessen bleibt der US-Dollar nahe dem bisherigen Jahrestief, das letzte Woche erreicht wurde, während Händler eine aggressivere Lockerung der Geldpolitik der Federal Reserve erwarten.

Diese Erwartungen sind der Hauptfaktor, der das Währungspaar nach oben treibt. Die Märkte preisen derzeit eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 75% ein, dass die US-Notenbank im November die Kreditkosten um weitere 50 Basispunkte senken wird. Zudem haben enttäuschende US-Makrodaten und vorherrschende Risikobedingungen den US-Dollar geschwächt.

Aktuelle Berichte weisen auf eine deutliche Verschlechterung des Konsumentenvertrauensindex des Conference Board im September hin, der von 105,6 im August auf 98,7 gefallen ist. Der Index zur aktuellen Lage sank ebenfalls von 134,6 auf 124,3. Ferner zeigte die Umfrage der Richmond Fed eine schleppende Produktionsaktivität, wobei der zusammengesetzte Produktionsindex im September auf -21 von -19 im Vormonat fiel.

Chinas jüngste Konjunkturmaßnahmen haben Hoffnungen auf eine Erholung der weltweit größten Volkswirtschaft geweckt und die Risikobereitschaft der Anleger erhöht. Diese Begeisterung hat Kapitalabflüsse aus dem Dollar ausgelöst und half, die beunruhigenden Daten aus der Eurozone auszugleichen. Laut den am Montag veröffentlichten vorläufigen Daten des Einkaufsmanagerindex schrumpfte die Geschäftstätigkeit in der Eurozone im September deutlich. Der IFO-Geschäftsklimaindex in Deutschland fiel ebenfalls von 86,6 auf 85,4, und der Index zur aktuellen Lage sank von 86,4 auf 84,4.

Händler sind vorsichtig bei der Aufnahme von Long-Positionen im EUR/USD-Paar und richten ihr Augenmerk auf die bevorstehenden Reden wichtiger FOMC-Mitglieder und des Vorsitzenden der Federal Reserve, Jerome Powell, die für Donnerstag geplant sind. Darüber hinaus wird die am Freitag veröffentlichte US-Preisindex für persönliche Konsumausgaben (PCE), das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, die Markterwartungen hinsichtlich des Zeitplans für Zinssenkungen der Fed erheblich beeinflussen, was die nächste Richtungsphase für den US-Dollar und das Währungspaar bestimmen wird.

Aus technischer Sicht wird anhaltende Stärke über der Marke von 1,1200 als neuer Auslöser für die Bullen wirken und den Weg für weiteres Wachstum ebnen. Da sich die Oszillatoren auf dem Tageschart im positiven Bereich befinden und weit entfernt von überkauften Bedingungen sind, könnte sich das EUR/USD-Paar in Richtung seines Hochs vom Juli 2023 beschleunigen. Das nächste Ziel liegt bei 1,1300, darüber hinaus könnte sich die Aufwärtsdynamik weiter fortsetzen.

Andererseits bietet das Niveau von 1,1160 nun eine sofortige Unterstützung, gefolgt vom Niveau von 1,1135 und der runden Marke von 1,1100. Darunter droht das Wochentief um 1,1080, unter dem das Paar auf den 50-Tages-Simple-Moving-Average (SMA) fallen könnte. Jeglicher anschließender Verkauf, der unter das psychologische Niveau von 1,1000 bricht, würde anzeigen, dass die Bären versuchen, die Kontrolle zu übernehmen.