Das britische Pfund fiel dem US-Arbeitsmarktbericht für August zum Opfer, doch könnten seine eigenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten GBP/USD in eine Korrektur ziehen. Labour benötigt dringend Mittel, um eine Haushaltslücke von fast £22 Milliarden zu schließen, die nach der konservativen Regierung aufgedeckt wurde. Mit einer Staatsverschuldung von 100% des BIP, der höchsten seit fast 60 Jahren, erfordert dies Steuererhöhungen, was keine guten Nachrichten für die Wirtschaft und das Pfund sind.
Dynamik der britischen Staatsverschuldung
Obwohl das US-Beschäftigungswachstum außerhalb der Landwirtschaft im August mit 142.000 Stellen die Prognosen der Bloomberg-Experten nicht erfüllte, deutet dies nicht darauf hin, dass der Arbeitsmarkt zurückgeht. Er kühlt sich in einem moderaten Tempo ab, daher besteht im September keine Notwendigkeit für eine drastische Reduzierung des Leitzinses um 50 Basispunkte. Infolgedessen vollzog das GBP/USD nach einem anfänglichen Anstieg auf 1,323 eine Achterbahnfahrt.
Es scheint, dass die Märkte das Ausmaß der geldpolitischen Lockerung der Federal Reserve im Jahr 2024 überschätzen und eine Reduzierung der Kreditkosten um 112 Basispunkte verlangen. Idealerweise würde der Zinssatz in diesem Jahr um 75 Basispunkte gesenkt. Wenn dem so ist, wird der US-Dollar ein Comeback erleben, wie es im ersten Quartal der Fall war. Im Gegensatz dazu erscheint das erwartete Tempo der geldpolitischen Lockerung durch die Bank of England zu langsam. Was sind schon 40 Basispunkte bis zum Jahresende? Ein Schritt von 25 Basispunkten mit einer gewissen Chance auf einen zweiten? Ist das nicht zu wenig für ein Land, dessen Inflation bereits das Ziel von 2 % erreicht hat?
Dynamik der Markterwartungen für den Leitzins
BoE-Gouverneur Andrew Bailey und sein Team sind zu mehr fähig. Wenn die BoE früher durch zu schnelles Lohnwachstum und hohe Kerninflation zurückgehalten wurde, könnten sich nach den Arbeitsmarktdaten für Juli viele Dinge ändern. Bloomberg-Experten prognostizieren eine Verlangsamung des Lohnwachstums von 4,5% auf 4,1%. Das BIP, die Handelsbilanz und die Industrieproduktion könnten unangenehme Überraschungen bereithalten.
Spekulative Long-Positionen im Sterling werden auf 7,45 Milliarden Dollar geschätzt, nahe dem Rekordwert von Juli. In einer solchen Situation können selbst geringfügige negative Nachrichten eine Lawine von Gewinnmitnahmen auslösen und das GBP/USD nach unten ziehen. Darüber hinaus wird Huw Pill am 12. September sprechen. Der Chefökonom stimmte bei der letzten Sitzung für eine Senkung des REPO-Satzes, und seine dovishe Rhetorik könnte die Korrektur des Pfunds beschleunigen.
Auch die Experten von Bloomberg sprechen von einem Rückgang. Sie prognostizieren, dass GBP/USD bis zum Jahresende auf 1,3 gehandelt wird. Außerdem könnte der Rückgang des Paares langwierig werden, wenn der Markt beginnt, Erwartungen an Steuererhöhungen der Labour-Partei im Oktober einzupreisen. Im Kontext der fiskalischen Konsolidierung besteht das Risiko, dass sowohl die Wirtschaft als auch die Inflation verlangsamt werden. Dies wird die BoE dazu veranlassen, den REPO-Satz zu senken.
Technisch gesehen öffnet die Kombination der Three-Indians- und 1-2-3-Muster im Tageschart von GBP/USD die Tür für eine Korrektur. Ein Unterschreiten von 1,3110 und 1,3085 sollte genutzt werden, um Short-Positionen aufzubauen.