EUR/USD: Übermütige Vermögensverwalter könnten böse enden

Der Markt wird von großem Geld beherrscht. Allerdings liegen Vermögensverwalter nicht immer richtig. Sie haben den Euro seit fünf aufeinanderfolgenden Wochen gegenüber den wichtigsten Weltwährungen verkauft, ausgenommen dem Schweizer Franken und dem japanischen Yen. Dies legt nahe, dass der Euro als Finanzierungswährung in Carry-Trade-Operationen verwendet wird. Diese sind besonders beliebt in Zeiten geringer Volatilität auf dem Devisenmarkt. Ist der aktuelle Zustand des internationalen Währungsmarktes, gekennzeichnet durch geringe Volatilität, also der Grund für den Rückgang des EUR/USD?

Dynamik der Positionen von Vermögensverwaltern zum Euro

Im letzten Frühling erreichten spekulative Long-Positionen auf der regionalen Währung einen Rekordstand. Zu dieser Zeit erwarteten Vermögensverwalter, dass die Fed bald eine dovish Wende einleiten und die US-Wirtschaft in eine Rezession fallen würde. Leider musste eine klare Botschaft von Fed-Chef Jerome Powell und seinen Kollegen über eine Zinssenkung bis Dezember warten. Gleichzeitig deuten starke makroökonomische Statistiken der USA darauf hin, dass von einer bevorstehenden Abschwächung keine Rede ist.

Daher machen große Player, oder wie sie manchmal genannt werden, "Big Money", gelegentlich Fehler. Besonders wenn sie versuchen, sich gegen Zentralbanken zu stellen. Derzeit erwarten Investoren, dass die EZB ab Juni den Einlagenzinssatz um fast 100 bps senken wird. Das Ausmaß der monetären Expansion der Fed wird auf 82 bps geschätzt. Der Start ist für Juni oder Juli geplant. Die Anpassung der Marktschätzungen an die FOMC-Prognosen stabilisierte einerseits den US-Dollar. Andererseits beraubte sie den Dollar eines wichtigen Trumpfes.

Dynamik der Markterwartungen und Fed-Prognosen

Was die Europäische Zentralbank betrifft, ist immer noch unklar, wann genau sie den ersten Schritt unternehmen wird. Die "Tauben" des EZB-Rates behaupten, dass Diskussionen zu diesem Thema bereits im März beginnen könnten und möglicherweise eine monetäre Expansion im April beginnt. Im Gegensatz dazu sind die "Falken" davon überzeugt, dass die EZB die Fed zuerst ziehen lassen muss. So ist es historisch geschehen. Warum also nicht der Tradition folgen?

ECB-Präsidentin Christine Lagarde scheint eine neutrale Position einzunehmen. Laut der Leiterin der Regulierungsbehörde sind die Daten zur Lohnentwicklung in der Eurozone ermutigend, aber nicht ausreichend, um den Sieg über die Inflation zu verkünden und mit der Senkung der Zinssätze zu beginnen. Die Französin gibt den "Tauben" gewissermaßen eine Steilvorlage und ermöglicht es ihnen, auf neue Lohndaten im März zu warten. Gleichzeitig versetzt ihre Rhetorik die "Falken" in eine kämpferische Stimmung. Wenn es zu früh ist, die Geldpolitik zu lockern, warum dann nicht bis Juni warten?

Hinweise darauf, wann die führenden Zentralbanken der Welt beginnen werden, können durch Daten zum U.S. Personal Consumption Expenditure Index und zur europäischen Inflation geliefert werden. Sie werden sicherlich das Hauptwährungspaar in Bewegung bringen.

Technisch betrachtet spielte EUR/USD auf dem Tages-Chart eine Inside-Bar aus, was die Ansammlung zuvor gebildeter Long-Positionen auf den Euro gegenüber dem U.S. Dollar ab dem Niveau von 1,084 ermöglichte. Das weitere Schicksal des Paares wird von Test des oberen Grenzwerts des Fair Values bei 1,0775 und des Pivot-Levels bei 1,0785 abhängen.