Der Beginn einer neuen Woche war für die wichtigsten Währungen recht ereignisreich: Der US-Dollar steht an einer Kreuzung und strebt nach neuen Höchstständen, hat jedoch nicht die Möglichkeit dazu. Der Euro hingegen bleibt in einer gewissen Unsicherheit, behält aber sein Gleichgewicht bei. Das britische Pfund hingegen fürchtet einen weiteren Rückgang in langfristiger Perspektive.
Am Montagmorgen, den 18. September, verzeichnete der Greenback einen leichten Rückgang und gab leicht dem Euro nach. Das Währungspaar EUR/USD notierte in der Nähe von 1,0663 und bemühte sich, neue Höhen zu erreichen.
Nach Ansicht von UOB-Analysten befindet sich die europäische Währung nun in der Konsolidierungsphase. Der erwartete Handelsbereich für das Währungspaar EUR/USD ist ziemlich breit - von 1,0645 bis 1,0695. Um den Aufwärtsimpuls des Euros beizubehalten, wird empfohlen, ihn in der Nähe von 1,0730 zu handeln, dem aktuellen Widerstandsniveau, so UOB.
Was die amerikanische Währung betrifft, so verzeichnete sie in den letzten Wochen einen deutlichen Anstieg, aber jetzt zeigen sich Anzeichen von Schwäche des USD. Berichten zufolge wird derzeit ein Anstieg der Bullenstimmung beim Dollar beim Dollar-Index (USDX) verzeichnet. In der vergangenen Woche haben Marktteilnehmer ihre Nettolongpositionen im USD verstärkt aufgebaut. Nach Schätzungen der Analysten haben wichtige Marktteilnehmer ihre Käufe um 10% erhöht und ihre Verkäufe reduziert. Wenn sich dieser Trend verstärkt, könnte der US-Dollar weiter steigen. Allerdings ist dies derzeit fraglich.
Die Währungsstrategen der UBS Bank betrachten die kurzfristigen Aussichten für den Dollar als instabil. Nach Meinung der Experten wird der Euro vom Schließen der Zinssenkungslücke zu den USA profitieren: "Derzeit müssen die US-Notenbank (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB) abgewogene Entscheidungen über zukünftige Zinserhöhungen treffen. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit einer Straffung in der Eurozone höher als in den USA, da die Grundinflation in den EU-Ländern langsamer abnimmt als in Amerika."
Zusätzlich ist UBS davon überzeugt, dass negative wirtschaftliche Überraschungen in der Region bereits im Eurokurs eingepreist sind. Insgesamt ist jedoch die Dynamik des "Euro" recht positiv. Die gemeinsame Währung wird auch durch eine verbesserte Handelsbilanz der Eurozone unterstützt, so die Bank.
In Bezug auf die kurzfristigen Aussichten für das britische Pfund zeigen die Experten keine Illusionen, neigen aber auch nicht zum Negativen. Viele Analysten sind zurückhaltend gegenüber dem Pfund. Gleichzeitig sind die meisten führenden Ökonomen optimistisch hinsichtlich der langfristigen Dynamik des Pfunds eingestellt. Sie erwarten einen Anstieg des GBP im Jahr 2024.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Pfund Sterling im nächsten Jahr auf einzigartige Herausforderungen stoßen wird, die sich nicht folgenlos auf die britische Wirtschaft auswirken werden. Nach Meinung von Analysten wird Großbritannien im Jahr 2024 mit fünf "bärischen" Faktoren konfrontiert sein, die einen starken Druck auf das Pfund ausüben werden:
1. Immobilienmarkt
Derzeit verzeichnen Experten einen Rückgang der Immobilienverkäufe im Land. Darüber hinaus haben immer mehr Hausbesitzer Schwierigkeiten, ihre Hypothekendarlehen zurückzuzahlen. Zu beachten ist, dass einige Fünfjahresverträge, die vor der COVID-19-Pandemie abgeschlossen wurden, im Jahr 2024 auslaufen. Dann werden Hausbesitzer in Großbritannien mit den Konsequenzen des starken Anstiegs der Hypothekenzinsen konfrontiert sein. Obwohl die Regierung Unterstützung anbietet, könnte sie möglicherweise nicht ausreichen.
2. Steigende Lebenshaltungskosten und galoppierende Inflation
Die britische Regierung hat in diesem Jahr die Inflation langsamer gesenkt als die meisten anderen führenden Länder. Im August waren die Inflationsraten hier doppelt so hoch wie in den Vereinigten Staaten (6,8% gegenüber 3,2%). Nach Meinung von Analysten hat das "Geist des Falken" der Bank of England das Pfund im Jahr 2023 gestärkt, aber die Zentralbank kann die Zinssätze nicht unendlich erhöhen. Nach vorläufigen Schätzungen hat die Inflation in Großbritannien und die damit verbundene Lebenshaltungskostenkrise noch keine negative Auswirkungen auf die Wirtschaft gehabt. Es ist jedoch nicht ratsam, sich auf den Lorbeeren auszuruhen, da inmitten der Krise eine steigende Arbeitslosigkeit, eine Verlangsamung der Wirtschaft und eine Rezession möglich sind. Experten warnen davor, dass dies den potenziellen Aufschwung des Pfunds erheblich verlangsamen wird.
3. Wirtschaftlicher Abschwung
Die britische Wirtschaft hat die Analysten und Marktteilnehmer in diesem Jahr überrascht, da sie stabiler war als erwartet. Allerdings hat sich die Situation gegen Ende des Sommers zum Schlechteren gewendet. Die August-Daten zum Geschäftsaktivitätsindex des Landes haben sich deutlich verschlechtert: Der Geschäftsaktivitätsindex im Dienstleistungssektor ist auf 48,7 Punkte gesunken und in der verarbeitenden Industrie auf kritische 42,5 Punkte gefallen. Vor diesem Hintergrund ist die Wahrscheinlichkeit einer Rezession bis zu den nächsten allgemeinen Wahlen im Jahr 2024 stark gestiegen. Die wirtschaftlichen Probleme im Zusammenhang mit Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten in Großbritannien sind dabei ein zusätzliches Problem.
4. Schwierigkeiten mit dem Brexit
Ein gesondertes Problem für Großbritannien bleibt der Brexit. Einige Analysten sind zu paradoxerweise zu dem Schluss gekommen, dass der Brexit vor allem ein langsames Wachstum und keine plötzliche wirtschaftliche Rezession ist. Trotzdem hat der Brexit, sieben Jahre nach dem Votum zum Austritt aus der EU, nach wie vor einen negativen Einfluss auf das Pfund Sterling. Neben der Verlangsamung des britischen Wirtschaftswachstums, die nach dem Brexit eingetreten ist, gibt es auch andere strukturelle Probleme (z. B. Lieferkettenprobleme).
5. Mögliche Überraschungen bei den Wahlen
Die allgemeinen Wahlen im Jahr 2024 sind von besonderer Bedeutung für GBP-Händler. Viele Analysten erwarten, dass eine Labour-Regierung an die Macht kommt, während ein Sieg der Konservativen unwahrscheinlich erscheint. Es ist jedoch derzeit schwer abzuschätzen, wie sich diese Situation auf die Dynamik des britischen Pfunds auswirken wird. Darüber hinaus gibt es viele Faktoren, die Druck auf das Pfund ausüben werden. Gleichzeitig könnten die Wahlen für viele Überraschungen sorgen, was das Wachstum des Pfunds ebenfalls behindern könnte.
Der Fokus der Märkte liegt derzeit auf dem Treffen der Federal Reserve, das für Dienstag und Mittwoch, den 19. und 20. September, geplant ist. Nach dem Treffen könnte die Federal Reserve den Leitzins auf dem aktuellen Niveau belassen. Dieser Schritt ist bereits in den Marktquoten eingepreist, betonen Experten.
Besondere Bedeutung für Trader und Investoren haben die Kommentare von Jerome Powell, dem Leiter der Federal Reserve, die derzeitige regulatorische Entscheidungen begleiten. Die strenge Haltung der Fed und ihre Bereitschaft, gegen Inflation anzukämpfen, sowie die Bewertung des aktuellen wirtschaftlichen Bildes und der Inflationstrend werden Druck auf risikoreiche Vermögenswerte ausüben.
Darüber hinaus werden Marktteilnehmer in dieser Woche vorläufige Daten zu den Geschäftstätigkeitsindizes in Europa und den USA auswerten. Diese Indikatoren spiegeln die Stimmung der Unternehmen vor dem Hintergrund hoher Zinsen wider, betonen Experten.
Die überwiegende Mehrheit der Analysten (99%) erwartet, dass der Leitzins bei der September-Sitzung unverändert bleibt. Derzeit liegt er bei 5,25-5,5% pro Jahr. Bis Ende 2023 prognostizieren viele Experten einen Anstieg auf 5,5-5,75%. Es sei darauf hingewiesen, dass eine Zinserhöhung den Greenback stärkt, daher beeinträchtigt die Erwartung einer Zinserhöhung die Stärke der US-Währung.
In den Plänen der Federal Reserve steht die Veröffentlichung neuer makroökonomischer Prognosen, darunter potenzielle Entwicklungen beim Leitzins, dem BIP-Level und der Inflation. Dabei haben die Kommentare von J. Powell einen enormen Stellenwert, in denen die Pläne des Regulierers zur Zinssatzpolitik reflektiert werden.
Zusätzlich wird am Donnerstag, den 21. September, eine Sitzung der Bank of England erwartet, bei der eine Anhebung des Leitzinses um 25 Basispunkte möglich ist, sowie die Veröffentlichung von Inflationsdaten in Großbritannien. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die britische Regulierungsbehörde den Zinssatz von derzeit 5,25% auf 5,5% anheben wird. Die Entscheidung der Zentralbank wird sich auf die Dynamik des Pfunds auswirken, jedoch fällt es den Experten schwer, zu sagen, ob diese Auswirkungen positiv oder negativ sein werden.
Marktteilnehmer erwarten von der Bank eine weitere Verschärfung der Geldpolitik und von der Federal Reserve eine Pause in der Zinserhöhung. Viele Experten sind sich zu fast 100% sicher, dass der Zinssatz unverändert bleiben wird. Dabei schließen die Analysten eine weitere Erhöhung der Zinssätze der Fed aufgrund der lang anhaltenden Inflation in den USA nicht aus.