Am Dienstag zeigten die führenden Börsenindikatoren in Westeuropa keine einheitliche Richtung. Der entscheidende Druckfaktor auf die Aktienindizes war der anhaltend geringe Risikoappetit der Investoren. Gleichzeitig erhielten die Märkte Unterstützung durch starke statistische Daten aus den Ländern der Region. Dabei verzeichneten die Wertpapiere von Unternehmen im Rohstoffsektor heute den größten Anstieg.
Ja, der Gesamtindex der größten europäischen Unternehmen Stoxx Europe 600 stieg um 0,02%. Der französische CAC 40 verzeichnete einen Verlust von 0,35%, der deutsche DAX sank um 0,54% und der britische FTSE 100 stieg um 0,41%.
Führer im Wachstum und Rückgang
Der Aktienkurs des irischen Verpackungsherstellers Smurfit Kappa fiel um 10%. Es wurde berichtet, dass das Unternehmen eine verbindliche Vereinbarung mit dem US-amerikanischen Zulieferer für Papier und Faserverpackung WestRock Co. über eine Fusion unterzeichnet hat.
Die Aktienkurse des britischen Lebensmittel- und Tierfutterherstellers Associated British Foods stiegen um 5,6%. Das Unternehmen hat seine Prognose für das laufende Jahr verbessert und einen Anstieg der Verkäufe in vielen Segmenten festgestellt. Laut AB Foods wird der bereinigte operative Gewinn für das Geschäftsjahr 2023, das am 16. September endet, etwas besser sein als erwartet.
Die Marktkapitalisierung der Rohstoffunternehmen Endeavour Mining, Fresnillo, BHP und Rio Tinto stieg um 2,2%, 1,2%, 0,7% bzw. 0,2%.
Der Aktienkurs des italienischen Getränkeherstellers Davide Campari-Milano sank um 5,3%. Gestern wurde bekannt, dass der amtierende CEO des Unternehmens, Bob Kunce-Koncevich, im April 2024 seinen Posten verlassen wird. Ihn wird Matteo Fantacotti ersetzen.
Der Wert der Wertpapiere des französischen Stahlherstellers Vallourec stieg um 0,8% aufgrund der Ankündigung, im Jahr 2025 Dividenden an seine Aktionäre auszuschütten.
Marktstimmung
Am Donnerstag findet die Sitzung der Europäischen Zentralbank statt. Gemäß den vorläufigen Prognosen der Experten wird die Zentralbank beschließen, den Leitzins bei 4,25% zu belassen, um einen stabilen Rückgang des Inflationsdrucks in der Eurozone zu erreichen.
Erinnern wir uns daran, dass die EZB nach der Sitzung im Juli alle drei Leitzinsen um 25 Basispunkte erhöht hat. Der Basiszinssatz für Kredite beträgt heute 4,25%, der Einlagenzinssatz 3,75% und der Margin-Zinssatz 4,5%. Während der Rede nach dem Treffen im Juli haben Vertreter der europäischen Aufsichtsbehörde die Möglichkeit weiterer Zinserhöhungen im September erwähnt.
Heute analysierten Trader aktuelle Daten zu den Ländern der Eurozone. Gestern hat die Europäische Kommission ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum der Eurozone im Jahr 2023 auf 0,8% gesenkt. Zuvor lag die Prognose bei 1,1%. Die Einschätzung des Bruttoinlandsprodukts für das kommende Jahr wurde ebenfalls von 1,6% auf 1,3% korrigiert.
In der Zwischenzeit ist laut dem ZEW-Forschungsinstitut der Index der Erwartungen von Investoren und Analysten in Bezug auf die deutsche Wirtschaft für die nächsten sechs Monate in diesem Monat von -12,3 auf -11,4 Punkte gestiegen.
Am Dienstag meldete das Statistische Bundesamt Deutschlands (Destatis), dass die Großhandelspreise in Deutschland im fünften Monat in Folge gesunken sind. Im August sanken die Preise im Jahresvergleich um 2,7%. Gleichzeitig stiegen die Großhandelspreise für Obst und Gemüse in Deutschland um 22,3%, für Süßwaren um 14,5% und für Fleisch und Fleischprodukte um 7%.
Was die Statistik in Großbritannien betrifft, berichtete das örtliche Analyseunternehmen Kantar, dass die Lebensmittelpreise in den vier Wochen bis zum 3. September um 12,2% gestiegen sind - das niedrigste Tempo in einem Jahr.
Gemäß den aktuellen Daten des britischen Arbeitsmarkts ist die Arbeitslosigkeit im Land fast in knapp zwei Jahren auf den Höchststand gestiegen, während die Lohnsteigerung hoch blieb. Das Nationale Statistikamt Großbritanniens berichtete, dass die Arbeitslosigkeit von Mai bis Juli auf 4,3% gestiegen ist - den höchsten Wert seit dem dritten Quartal 2021.
In der Zwischenzeit ist die Anzahl der Arbeitslosen im Land im Vergleichszeitraum um 159.000 gestiegen und liegt nun bei 1,46 Millionen Menschen. Die Zahl der Beschäftigten ist auf den höchsten Stand seit 2020 gestiegen und beträgt nun 32,88 Millionen Menschen.
In Großbritannien stiegen die Löhne ohne Berücksichtigung von Bonuszahlungen von Mai bis Juli um 7,8% im Vergleich zu Mai bis Juli 2022. Dieses Wachstumsniveau ist das höchste seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2001.
Ein weiterer unterstützender Faktor für den europäischen Aktienmarkt heute ist der Optimismus an den US-Börsen, der gestern festgestellt wurde. Am Montag stieg der Dow Jones Industrial Average um 0,25%, der S&P 500 legte um 0,67% zu und der NASDAQ Composite stieg um 1,14%.
Am Mittwoch werden die Daten zu den Verbraucherpreisen in den USA veröffentlicht. Europäische Händler erwarten diese Informationen mit Spannung, da sie möglicherweise die Dynamik der amerikanischen Indizes beeinflussen und diese wiederum europäische Kurse beeinflussen könnten. Gemäß den vorläufigen Prognosen von Experten beschleunigte sich die Inflation in den Vereinigten Staaten im August auf 3,6 % gegenüber 3,2 % im Juli.
Ergebnisse des gestrigen Handelstages
Am Montag schlossen die führenden Börsenindizes in Westeuropa zum zweiten Mal in Folge im grünen Bereich. Den größten Anstieg verzeichneten gestern die Wertpapiere von Unternehmen aus dem Bergbausektor.
So stieg der kombinierte Index der größten europäischen Unternehmen Stoxx Europe 600 um 0,3 %. Der französische CAC 40 legte um 0,5 % zu, der deutsche DAX um 0,4 % und der britische FTSE 100 stieg um 0,25 %.
Der Wert der Wertpapiere des britischen Bauunternehmens Vistry Group stieg um 12,6%. Am Montagmorgen gab das Management des Unternehmens bekannt, dass es den Aktionären in den nächsten 3 Jahren 1 Milliarde Pfund zurückgeben wird.
Die Aktienkurse des deutschen Chemieunternehmens Covestro AG stiegen um 3,9%.
Die Marktkapitalisierung der französischen Bank Societe Generale stieg um 1,2% aufgrund der Ankündigung, dass sie in naher Zukunft einen Fonds für direkte Kredite in Höhe von 10 Milliarden Euro mit der kanadischen Investmentgesellschaft Brookfield schaffen wird.
Der Aktienkurs des größten Schweizer Finanzunternehmens UBS stieg um 0,1%.
Der Wertpapierkurs des deutschen Automobilkonzerns Bayerische Motoren Werke AG stieg um 1%. Zuvor hatte das Unternehmen angekündigt, über 600 Millionen Pfund in die Produktion von zwei neuen Modellen des Elektroautos Mini in Oxford zu investieren.
Die Aktienkurse des deutschen Softwareherstellers für Unternehmen SAP sanken um 2%.
Die Marktkapitalisierung des deutschen Chemieunternehmens Symrise ist um 0,8% gesunken.
Der Aktienkurs des deutschen Konglomerats Siemens, das in den Bereichen Elektrotechnik, Elektronik und Energietechnik tätig ist, ist um 0,7% gesunken.
Der Wert der Wertpapiere des Energieunternehmens RWE in Deutschland ist um 0,9% gesunken.
Die Aktienkurse der Unternehmen Antofagasta, Anglo American, BHP und Rio Tinto stiegen um 2,9%, 2,4%, 2,2% bzw. 3,4%.
Die Marktkapitalisierung der Bauunternehmen Persimmon, Taylor Wimpey und Barratt Developments stieg um 1,9%, 1,3% bzw. 1,3%.
Der Aktienkurs der Automobilhersteller Stellantis und Renault stieg um 2,2% bzw. 1,5%.
Die Trader haben gestern frische Daten über die Länder der Eurozone analysiert. Nach Angaben der Norwegischen Statistikbehörde ist die Inflation im Land im August auf den niedrigsten Stand seit März 2022 gesunken, und zwar auf 4,8%. Im Juli betrug dieser Wert noch 5,4%. Die Experten hatten jedoch erwartet, dass die Inflation im letzten Monat auf 5,3% steigen würde.
In der Zwischenzeit ist die Industrieproduktion in Italien im Juli um 0,7% gegenüber Juni gesunken, wie das Statistikamt Istat mitteilte. Die Analysten hatten nur einen Rückgang um 0,3% prognostiziert.
Ein zusätzlicher Unterstützungsfaktor für den europäischen Aktienmarkt am Montag war der Optimismus an den US-Börsen, der gestern festgestellt wurde. Am Freitag legte der Dow Jones Industrial Average um 0,2% zu, der S&P 500 gewann 0,1% und der NASDAQ Composite stieg ebenfalls um 0,1%.