Das Pfund nutzte die Gelegenheit, um den Dollar und den Euro, seine Konkurrenten, zu umgehen, erlitt jedoch eine Niederlage. Sind die Bemühungen des GBP umsonst?

In dieser Woche steht die britische Währung im Schatten, aber sie versucht langsam, ihre Position zu stärken, während der amerikanische und europäische Dollar ihre Beziehungen klären. Im Moment konkurrieren der Euro und der Dollar verzweifelt miteinander, während das Pfund langsam an Stärke gewinnt und versucht, an die Spitze zu gelangen. Der Sterling hat jedoch im Moment einen Rückschlag erlitten und ist in eine Korrekturspirale geraten.

Nach Meinung der Analysten ist die Korrektur der britischen Währung, die bereits fast zwei Monate anhält, noch nicht abgeschlossen. Am Dienstag, dem 5. September, fiel das GBP/USD-Paar plötzlich auf 1,2537 und stieg dann rasch auf 1,2585 an. Solche starken Ausschläge haben dem Pfund nicht gut getan: Es befand sich in einer Zone erhöhter Volatilität. Am Mittwochmorgen, dem 6. September, stürzte das GBP/USD-Paar erneut auf 1,2569 ab.

Ab Mitte Juli 2023 hat das GBP/USD-Paar etwa 4,5% seines Wertes verloren und sich zwischen Tiefstständen und Höchstständen bewegt. Nach Einschätzung von Experten könnte das Paar bedeutende Unterstützung finden, wenn es auf den Bereich 1,2410-1,2470 absinkt, wobei die untere Grenze dem 200-Tage-Durchschnitt entspricht und die obere Grenze dem 76,4%-Fibonacci-Retracement des gesamten Anstiegs von September 2022 bis Juli 2023 entspricht.

Analysten zufolge hat das GBP/USD-Paar jetzt einen neuen dreimonatigen Tiefststand erreicht, nachdem den Investoren kaum passende Alternativen zum Dollar bleiben. Dies geschah aufgrund enttäuschender Wirtschaftsdaten aus China und der Eurozone. Infolgedessen fiel das Paar GBP/USD auf 1,2530, den niedrigsten Stand seit Juni dieses Jahres. Beachten Sie, dass die enttäuschenden Berichte aus Europa und China stark im Gegensatz zu den positiven Daten aus den USA stehen, die die Markterwartungen bezüglich einer Beibehaltung der Leitzinsen durch die Fed auf dem aktuellen Niveau verstärken.

Auf diesem Hintergrund zeigt der Dollar einen selbstbewussten Anstieg, der seit sieben Wochen anhält. Im Vergleich zu dem langen Aufwärtstrend des Greenbacks sehen der Euro und das Pfund bleich aus. Beide Währungen, sowohl die europäische als auch die britische, sinken auf 12-Wochen-Tiefs gegenüber dem US-Dollar. Das Pfund ist um mehr als 0,5% gefallen und liegt unter der Marke von 1,2600. Die Gründe dafür sind die Abnahme des Risikos und die Flucht in den Dollar einiger Investoren.

Die aktuelle Dynamik der britischen Währung zeigt die Schwere der Geldpolitik der Bank of England. Nach Ansicht von Experten befindet sich die Situation in der britischen Wirtschaft nahe an einem kritischen Zustand. Am schwersten betroffen ist der Produktionssektor. Es sei daran erinnert, dass im August der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in der britischen Wirtschaft auf 43 Punkte gefallen ist. Dies ist weit unterhalb der Schwelle von 50 Punkten, unterhalb derer ein kritischer Rückgang der wirtschaftlichen Kennzahlen beginnt.

Darüber hinaus hat der Dienstleistungssektor in Großbritannien begonnen, sich zu korrigieren, da er lange Zeit von der Erholung der Geschäftstätigkeit profitierte. Doch nun hat sich die Situation geändert. Nach Schätzungen von Analysten verschlechtert sich die Geschäftstätigkeit im Land. Eine ähnliche Situation ergibt sich in Europa und China. Außerdem ist der Dienstleistungssektor in Großbritannien in den letzten Sommermonaten vom Wachstum in den Rückgang übergegangen: Der PMI dieses Sektors sank auf 49,5 Punkte.

Laut den Ökonomen der UOB Group könnte das GBP/USD-Paar auf diesem Hintergrund auf das Unterstützungsniveau von 1,2500 zurückfallen. In naher Zukunft könnte eine Stärkung des Abwärtsimpulses in Kombination dazu führen, dass das GBP diese Marke durchbricht. Die Währungsstrategen der UOB Group erwarten eine allmähliche Abwertung des Pfunds auf mittlere und langfristige Planungshorizonte.

Auf diesem Hintergrund fühlt sich das Pfund stark und bleibt im Aufwärtstrend, der seit mehr als sieben Wochen anhält und weiter anhalten kann. Die Dynamik des "Greenbacks" ist besonders wichtig für Währungspaare wie GBP/USD und GBP/EUR, da der Dollar darin entscheidend ist. Nach Meinung von Experten wird der Dollar sowohl für den Euro als auch für das Pfund die weitere Richtung bestimmen.

In diesem Jahr hat das britische Pfund seine Konkurrenten übertroffen, da die Bank of England ihre "falkenartige" Ausrichtung im Kampf gegen die Inflation verstärkt hat. Zu den Maßnahmen des Regulators gehören konsequente Zinserhöhungen und entschlossenere Aktionen der Führungsetage. Der Markt ist derzeit vollständig auf eine weitere Zinserhöhung um 25 Basispunkte durch die Bank of England vorbereitet, die auf der nächsten Sitzung im September erwartet wird.

Die Inflationsproblematik bleibt für die Bank of England weiterhin relevant. Die Überhitzung des britischen Arbeitsmarktes trägt dazu bei. Er ist immer noch stark und liegt über dem Inflationsniveau, das die Prognosen der Regulierungsbehörde übersteigt, stellen Oxford Economics-Analysten fest. Das Unternehmen weist auf die Anspannung auf dem britischen Arbeitsmarkt hin, die im Juli verzeichnet wurde.

In dieser Situation steigt der Druck auf das Monetary Policy Committee (MPC) der Bank of England mit zunehmender Annäherung an den Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung. "Gemäß aktuellen Schätzungen werden die nächsten beiden Arbeitsmarktberichte des ONS (im September und Oktober) die MPC-Prognosen übertreffen", sind die Ökonomen von Oxford Economics überzeugt. Experten zufolge "kühlt sich der britische Arbeitsmarkt nicht schnell genug ab, um den Druck auf die Bank of England zu verringern und eine straffe Geldpolitik beizubehalten".

Die Devisenstrategen von Oxford Economics sind überzeugt, dass die Bank of England den Zinserhöhungszyklus noch nicht beenden sollte. Gleichzeitig glauben Fachleute, dass ein derartiges Ereignis "eine Phase von führenden Indikatoren für das Pfund" sein wird. Oxford Economics-Analysten fordern die Regulierungsbehörde zur Vorsicht auf, da eine längere und erhebliche Zinserhöhung zu einem Wirtschaftsabschwung in den kommenden Monaten führen würde.