Der Dollar rettet die Divergenz

Während die US-Wirtschaft stabil bleibt und im Vergleich zur Eurozone und China weit überlegen ist, wird der US-Dollar auf dem Forex-Markt nachgefragt bleiben. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass der Dollar steigt, falls die Aktienindizes fallen und die Erwartungen einer geldpolitischen Lockerung der US-Notenbank (Federal Reserve) auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden als von den Finanzmärkten erwartet. Die "Bären" beim EUR/USD haben noch ungenutztes Potenzial, aber auch ihre Gegner schlafen nicht.

Unerwartet schwache Daten zur US-Inflation, einschließlich einer Verlangsamung des Verbraucherpreisindex (CPI) und des persönlichen Konsumausgabenindex (PCE) auf 3%, sowie Anzeichen für einen Rückgang des Lohndrucks haben Anleger überzeugt, dass eine Zinserhöhung im September nicht erforderlich ist. Derivate bewerten die Wahrscheinlichkeit eines Zinsanstiegs auf der nächsten FOMC-Sitzung mit fast 80%. Die wahrscheinlichste Zeit für eine "taubenhafte" Wende wird auf Mai 2024 geschätzt. Die Chancen für eine Umsetzung im März stehen dabei fifty-fifty.

Dynamik der Inflation und der Lohnkosten in den USA

In einer Situation, in der die Geldpolitik der Federal Reserve von den Daten abhängt, wird der Markt besonders empfindlich auf die Makrostatistiken der USA reagieren. Insbesondere eine neunte aufeinanderfolgende Verlangsamung des Einkaufsmanagerindex im Produktionsssektor kann das Risiko einer frühzeitigen Lockerung der Geld- und Kreditpolitik verstärken und die Positionen des EUR/USD stärken. Im Gegensatz dazu wird die positive Beschäftigungssituation in den USA im Juli die Anleger davon überzeugen, dass die Federal Reserve im März 2024 keine Änderungen in ihrer Politik vornehmen wird. Dennoch bleibt die Veröffentlichung der Inflationsdaten für Juli in den USA am 10. August das wichtigste Ereignis des Monats. Erst dann wird klar, ob der plötzliche Rückgang der Preisanstiegsraten von temporärer Natur ist oder nicht.

Nach Ansicht der Danske Bank sind die unterschiedlichen wirtschaftlichen Wachstumsraten zwischen den USA und der Eurozone sowie die Beständigkeit der USA angesichts der aggressivsten geldpolitischen Restriktionen der Federal Reserve seit Jahrzehnten 'bärische' Faktoren für den EUR/USD. Die Bank prognostiziert einen Rückgang des Wechselkurses des Hauptwährungspaares auf 1,06 innerhalb von 3 Monaten und auf 1,03 innerhalb von 6 Monaten.

Geschäftstätigkeit in den USA

Meiner Meinung nach sieht die Prognose zu aggressiv aus. Ich glaube nicht nur an eine sanfte Landung der US-Wirtschaft, sondern auch an eine Erholung des BIPs in China und der Eurozone. Dadurch wird das globale Wirtschaftswachstum beschleunigt, was prozyklische Währungen wie den Euro unterstützen wird. Übrigens ist ein starkes Arbeitsmarktumfeld ein Zeichen dafür, dass die Vereinigten Staaten einer Rezession entgehen können. Bei drei sanften Landungen in den Jahren 1965-1966, 1984-1985 und 1993-1995 stieg die Arbeitslosenquote nicht an. In 11 Rezessionsfällen hingegen stieg die Quote um mindestens 0,5 Prozent.

Technisch gesehen zeigt das Tages-Chart für EUR/USD eine Umkehr des Rückgangs. Diese wurde durch eine Kombination der Muster der Drei Indianer und 1-2-3 realisiert. Short-Positionen für das Währungspaar ab einem Niveau von 1,106 und darunter haben sich als richtige Entscheidung erwiesen. Wir halten weiterhin an unserer Strategie fest. Die ersten Kursziele für Shorts liegen bei 1,089 und 1,084.