Der Dollar verschwindet erneut im Schatten. Auf der Bühne - die Fed und der "abgerundete" Euro

Zum Ende dieser Woche war die amerikanische Währung erneut ausgeknockt. Nach der Sitzung der Federal Reserve und der Erhöhung des Leitzinses hat ihr europäischer Konkurrent im Paar EUR/USD Fahrt aufgenommen und die runde Marke von 1,1100 erreicht. Doch in naher Zukunft hofft der Greenback, sich zu erholen und seine verlorenen Positionen zurückzuerobern.

Am Abend des Mittwochs, dem 26. Juli, erhöhte der Offenmarkt-Ausschuss des Federal Reserve System (FOMC) den Satz für Bundesfonds wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte auf 5,25 bis 5,50 Prozent. Somit erreichte der Zinssatz den höchsten Stand seit über 22 Jahren. Erinnern wir daran, dass dies die elfte Erhöhung des Regulierers in den letzten zwölf Sitzungen war.

Auf dem vorherigen Treffen im Juni legte der FOMC eine Pause im Zinserhöhungszyklus ein und hat nun seine Entscheidung angesichts der aktuellen Lage überdacht. Viele Experten und Marktteilnehmer sind der Meinung, dass diese Erhöhung die letzte in einem langen Zyklus einer restriktiven Geldpolitik sein wird.

Die Reaktion des Marktes auf diese Nachricht hat zu einem gewissen Druck auf den USD geführt. Jerome Powell, der Vorsitzende der Federal Reserve, schließt eine weitere Zinserhöhung im September nicht aus, konnte die Händler jedoch nicht überzeugen. Die Situation war für den Greenback ungünstig und führte zu einem kurzzeitigen Rückgang.

Einige Marktteilnehmer waren besorgt über eine stärkere "falkenhafte" Haltung der Regulierungsbehörde und das Auftreten harter Signale vonseiten der Federal Reserve. Diese Besorgnis erwies sich als berechtigt: In der begleitenden Erklärung des FOMC wird betont, dass die Behörde "weiterhin die eingehenden Informationen analysieren wird", dh die weiteren Maßnahmen der Regulierungsbehörde werden von den makroökonomischen Daten aus den USA abhängen. Bei einer Verschlechterung behält sich die Fed das Recht vor, ihre getroffene Entscheidung zu überprüfen.

Nach Einschätzung von Analysten stimmt die aktuelle Begleiterklärung der Fed fast vollständig mit der im Juni überein. Der einzige Unterschied besteht darin, dass sich die Kennzahlen zum Wirtschaftswachstum in den USA geändert haben. Dieser Indikator ist von einem "bescheidenen" Niveau auf ein "mäßiges" Niveau gestiegen, trotz der lang anhaltenden Bedenken hinsichtlich einer bevorstehenden Rezession.

Der Hauptfokus der Ökonomen und Marktteilnehmer lag auf den weiteren Maßnahmen der Zentralbank in Bezug auf den Leitzins. In seiner Rede erklärte J. Powell, dass die US-Notenbank bis Ende 2023 nicht beabsichtigt, den Zinssatz zu senken. Es wird jedoch ein weiteres Anheben des Zinssatzes nicht ausgeschlossen, wenn es erforderlich ist. Die Mehrheit der Marktteilnehmer ist jedoch der Meinung, dass die aktuelle Zinserhöhung die letzte in der Serie der geldpolitischen Straffungsmaßnahmen ist.

Trotzdem setzt die Federal Reserve (Fed) ihre Zinserhöhungen fort, angesichts des Rückgangs der Verbraucherinflation in den USA, die im Juni auf 3,0% gegenüber dem Vorjahr gesunken ist. Jay Powell betonte mehrmals, dass das Ziel der Fed darin besteht, die Inflation auf das Zielniveau von 2% zu bringen. Nach Meinung der Mitglieder des Federal Open Market Committee (FOMC) bedarf es hierfür einer weiteren Verschärfung der Geld- und Kreditpolitik.

In der Aussage des Fed-Vorsitzenden wurde die aktuelle Inflation erneut als sehr hoch bewertet, wobei das Beschäftigungswachstum stabil bleibt. Die Vertreter des FOMC haben mehrmals betont, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht abgeschlossen ist und für sie oberste Priorität hat. Vor diesem Hintergrund halten Experten eine weitere Zinserhöhung nach einer einjährigen Plateauphase für möglich.

Um die Situation drastisch zu ändern, muss die Federal Reserve sicherstellen, dass die Inflation nachhaltig sinkt, insbesondere die Kerninflation. Analysten betonen jedoch, dass letztere nach wie vor recht hoch ist. Daher, so Powell, steht der Federal Reserve "eine lange Arbeit" in diese Richtung bevor.

Die Märkte erwarten ähnliche Maßnahmen, nämlich eine Erhöhung des Leitzinses, auch von der Europäischen Zentralbank. In diesem Zusammenhang hat der Euro gegenüber dem Dollar an Wert gewonnen. Das Währungspaar EUR/USD stieg zeitweise auf die runde Marke von 1,1100, gab aber dann leicht nach. Dabei blieb das Duo im Gleichgewicht. Am Donnerstag, den 27. Juli, gewann das Währungspaar EUR/USD erneut an Fahrt und erreichte 1,1132, indem es sich auf neue Höhen zubewegt.

Am Donnerstag, den 27. Juli, wird erwartet, dass die EZB den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25% erhöht. Es sei darauf hingewiesen, dass Zinserhöhungen das Wachstum des "Euro" weiter fördern. Die Hauptfrage für Analysten und Marktteilnehmer ist jedoch, ob die EZB den Zinssatz bei der Sitzung im September erhöhen oder alles beim Alten belassen wird.

Experten betonen, dass die aktuelle Stärkung des Euro, die seit Herbst 2022 festgestellt wurde, auf das Ende der "scharfen Phase der Energiekrise in Europa" zurückzuführen ist. Die Lösung dieses Problems hat zu einer Verbesserung der Wirtschaftslage in der Eurozone geführt und das Risiko einer Rezession verringert. Der entscheidende Faktor, der zum Anstieg der europäischen Währung beitrug, war der aggressive Straffungszyklus der Geldpolitik seitens der EZB.

Es sei daran erinnert, dass der Zinssatz in Europa im Laufe des Jahres von 0% auf 4% gestiegen ist. Dabei begann die Federal Reserve, der Kollege der Europäischen Zentralbank, im März 2022 mit der Zinserhöhung, während der europäische Regulator erst vier Monate später folgte. Das Ergebnis war, dass europäische und amerikanische Investoren es vorzogen, sich in US-Anleihen zu engagieren. Der Grund dafür war deren hohe Rendite. Dies hat dem Dollar erhebliche Unterstützung gegeben und die Chancen des Euro auf Wachstum verringert. Allerdings nähert sich der Zinssatz der Federal Reserve nun seinem Höchststand, während die Europäische Zentralbank immer noch weit davon entfernt ist, den Straffungskreislauf abzuschließen.

In diesem Kontext erwarten Ökonomen der Rabobank eine Stärkung des Greenbacks bis Ende 2023. "Auf mittlere Sicht wird der Dollar gute Unterstützung erhalten und in den nächsten Monaten seine Position gegenüber dem Euro und dem Pfund wiederherstellen", betont die Bank. Die Experten sind zuversichtlich, dass die amerikanische Währung sich bis Ende 2023 erholen und stärken wird.

In den Vereinigten Staaten besteht nach wie vor das Risiko einer Rezession, daher wird der Dollar aufgrund seines Status als sicherer Hafen an Stärke gewinnen. Bei Rabobank gehen sie auch davon aus, dass der Greenback Unterstützung durch den Zinsunterschied erhalten wird, da "auch andere Zentralbanken ihre Zinserhöhungszyklen abschließen werden". Vor diesem Hintergrund wird die Federal Reserve ihren Leitzins auf dem Höchststand halten, und dieser Trend könnte sich im nächsten Jahr fortsetzen.

Viele Analysten sind der Meinung, dass die "taubenhafte" Wende der Fed mittelfristig zu einer Schwächung des Greenbacks führen wird. In einem solchen Szenario wird der Euro erneut profitieren und von der Schwächung des amerikanischen Konkurrenten profitieren.