Die europäische Währung steht unter erheblichem Druck und ist nach ihrem jüngsten Triumph deutlich gesunken. Der Euro bleibt derzeit unstabil mit einer Tendenz zum weiteren Abstieg. Gleichzeitig zeigt der US-Dollar als Wettbewerber im Währungspaar EUR/USD eine positive Stimmung und Absicht, seinen Aufwärtstrend fortzusetzen.
Der Rückgang der europäischen Währung ist besonders deutlich im Vergleich zum starken Anstieg des Greenbacks. Die Gründe dafür liegen in den schwachen Wirtschaftsdaten der Eurozone und der möglichen Verschärfung der geldpolitischen Haltung der EZB. Am Dienstag, den 25. Juli, erreichte der Euro ein Zweiwochentief, da der erhebliche Rückgang der europäischen Wirtschaft den positiven Zinssatz-Ausblick der europäischen Zentralbank in Frage gestellt hat. Gleichzeitig ist der US-Dollar vor den drei großen Zentralbank-Treffen, die für diese Woche geplant sind, gestiegen.
Zu beachten ist, dass der "Euro" nach der Veröffentlichung schwacher Geschäftsaktivitätsberichte in den Schlüsselwirtschaften gesunken ist. Dies führte zu Turbulenzen an den Märkten und einer erhöhten Gesamtvolatilität. Fast unmittelbar nach der Veröffentlichung der wirtschaftlichen Kennzahlen für Frankreich und Deutschland begann der Verkaufsdruck auf den Euro. Nach Ansicht von Analysten könnte die aktuelle Makrostatistik eine Neubewertung der geldpolitischen Aussichten der Federal Reserve und der Europäischen Zentralbank zur Folge haben.
Am Abend des Montags, dem 24. Juli, lag der Euro bei etwa 1,1063 und stieg um 0,02% an, nachdem er auf ein Zweiwochentief von 1,1059 gefallen war. Im weiteren Verlauf sank die Einheitswährung um 0,43% auf 1,1076. Der Grund dafür war eine deutliche Verschlechterung der PMI-Daten, die einen Rückgang der Geschäftsaktivität in Frankreich und Deutschland zeigten. Am Dienstagmorgen, dem 25. Juli, erholte sich das Paar EUR/USD leicht und wurde bereits bei 1,1082 gehandelt, in dem Bemühen, aus dem aktuellen Bereich auszubrechen.
Nach Ansicht der Ökonomen der Commerzbank gibt es für das Paar EUR/USD auf dem aktuellen Niveau kaum noch Wachstumspotenzial. Allerdings ist es nicht ausgeschlossen, dass das Duo über 1,1050 hinaus aushalten kann, wenn es die Tiefs im April und Mai in eine starke Unterstützung umwandeln kann. Der Euro hat derzeit Erfolg mit seinen Bemühungen, auch wenn er sich nur langsam zu neuen Höchstständen vorarbeitet.
Die Juli-Werte der PMI-Geschäftstätigkeitsindizes haben zu einer Welle der Enttäuschung und Verkäufen des Euro geführt. Der Composite-Index, der den Zustand der französischen Wirtschaft widerspiegelt, fiel von zuvor 47,2 auf 46,6 Punkte. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg auf 47,8 Punkte. Laut Schätzungen der Analysten ist dieser Indikator der stärkste Rückgang der Geschäftstätigkeit in den letzten 3 Jahren.
Was die wirtschaftliche Lage in Deutschland betrifft, ist der Gesamtindex auf 48,3 Punkte gesunken, gegenüber den früheren 50,6 Punkten. Auch hier waren Analysten und Marktakteure enttäuscht, da die Berichte eine deutliche Verkürzung zeigten, während die jüngsten Prognosen eine Korrektur auf 50,3 Punkte vorsahen. Infolgedessen sank der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone auf kritische 42,7 Punkte, obwohl ein Anstieg auf 43,5 Punkte erwartet wurde.
In diesem Monat ist die Wirtschaftstätigkeit im privaten Sektor der Eurozone stärker zurückgegangen als erwartet, und das hat die EZB in eine schwierige Lage gebracht. Zuvor plante die Zentralbank, die Zinssätze am Ende dieser Woche anzuheben, aber diese Entscheidung kann überdacht werden.
Laut Rodrigo Catrilla, dem leitenden Währungsstrategen der National Australia Bank (NAB), erwies sich die lang anhaltende Schwäche im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor der Eurozone, insbesondere in Deutschland und Frankreich, als weitaus schlechter als erwartete Werte. "Dies wirft Fragen auf hinsichtlich der Rhetorik, die die Märkte von der EZB erwarten", fügte der Währungsstratege der NAB hinzu. Diese Ansicht teilt Simon Harvey, Leiter der Devisenabteilung bei Monex Europe, der betonte, dass die Verlangsamung des Wachstums in der Eurozone die Wahrscheinlichkeit von Portfolioinvestitionen verringert, die "notwendig sind, um den Euro in den früheren breiten Bereich von 1,1200 bis 1,2000 zurückzubringen".
Experten zufolge hat sich die Geschäftstätigkeit in der Eurozone im Juli viel stärker zurückgebildet als erwartet. Dies hat die Bedenken hinsichtlich einer bevorstehenden Rezession in den Ländern der Eurozone erneut verstärkt.
Marktteilnehmer erwarten eine Erhöhung des EZB-Zinssatzes um 25 bp bei der bevorstehenden Sitzung am Donnerstag, dem 27. Juli. Die Möglichkeit einer Zinserhöhung im September bleibt jedoch fraglich. Nach Ansicht von Analysten werden sowohl die EZB als auch die Fed die Zinsen um 25 bp erhöhen, doch in beiden Fällen sind die Signale, die die Zentralbanken nach den Veranstaltungen senden, von besonderem Interesse. Marktteilnehmer orientieren sich an diesen Hinweisen, die Aufschluss über das weitere Vorgehen der Regulierungsbehörden geben können, insbesondere in Bezug auf die Sitzungen im September.
In Bezug auf die Fed wird die US-Notenbank ebenfalls eine Sitzung abhalten und mit hoher Wahrscheinlichkeit den Zinssatz um 25 bp erhöhen. Die Mehrheit der von Reuters befragten Ökonomen ist der Ansicht, dass diese Erhöhung die letzte in diesem Straffungszyklus sein wird. Nach Ansicht von Experten wird die Abkühlung der Inflationsraten der Fed ermöglichen, die langfristige Zinserhöhung vorerst auszusetzen.
Mögliche Gründe für diese Entscheidung könnten jüngste makroökonomische Berichte über den amerikanischen Arbeitsmarkt sein. Nach den aktuellen Daten ist die wöchentliche Beantragung von Arbeitslosenunterstützung in den USA auf ein Zwei-Monats-Tief gesunken. Dies deutet auf eine nachhaltige Nachfrage nach Arbeitskräften in den Vereinigten Staaten hin. Solche Berichte haben die Markterwartungen bestärkt, dass die Fed diese Woche die Zinssätze um 25 BP erhöhen wird. Experten schließen nicht aus, dass die Regulierungsbehörde ihre "falkenartige" Rhetorik fortsetzen wird. In einer solchen Situation kann die Federal Reserve die Zinssätze über einen längeren Zeitraum auf erhöhtem Niveau halten.
Derzeit liegt der Fokus des Marktes auf potenziellen Signalen von der Fed, die auf eine längere Pause im Zinserhöhungszyklus hindeuten könnten. Angesichts der jüngsten Inflationsrückgänge in den USA ist eine solche Situation durchaus möglich. Ähnliche Erwartungen hinsichtlich des Zinssatzes gelten auch für die Europäische Zentralbank, fügten Analysten hinzu.