Der Euro verzeichnet Gewinne

Ist der Euro nicht zu stark gestiegen? Der Markt konsolidiert sich auf dem Niveau von 15-Monats-Hochs, und Investoren haben Zeit, diese Frage zu beantworten. Laut Goldman Sachs wird die Stabilität der amerikanischen Wirtschaft dafür sorgen, dass der US-Dollar nicht zu stark absinkt. Die Bank prognostiziert einen Anstieg von EUR/USD auf 1,15 im Jahr 2024. Das ist nicht weit von den aktuellen Levels entfernt. Wird man mit dem Kauf dieses Währungspaares nicht viel verdienen?

Der Grund für die Euro-Rallye gegenüber dem US-Dollar im Juli liegt in der unterschiedlichen Natur der Inflation. In den USA haben sich die Verbraucherpreise auf ein angenehmes Niveau von 3% verlangsamt. Ein weiterer Schritt und sie werden das Ziel erreichen. In der Eurozone beträgt die Inflationsrate immer noch 5,5%, was Investoren beunruhigt. Aus diesem Grund haben die Experten von Bloomberg ihre Prognose für den Höhepunkt des Einlagensatzes von 3,75% auf 4% angehoben. Sie gehen auch davon aus, dass die Inflation in der Währungszone langsamer abnehmen wird als zuvor angenommen. Der Basiskennwert wird 2024 bei 2,8% liegen und 2025 auf 2,4% sinken.

Prognostizierte Dynamik des Zinssatzes der EZB für Einlagen

In den USA nähert sich der Zyklus der Straffung der Geldpolitik seinem Ende. Seit Beginn hat sich der Satz für Bundesfonds um 500 Basispunkte erhöht und wird im Juli um weitere 25 Basispunkte auf 5,5% steigen. Die jüngste Konsensschätzung des FOMC ging davon aus, dass der Wert auf 5,75% steigen wird, aber es ist wahrscheinlicher, dass sie sich nicht verwirklichen lässt. Die US-Inflation verlangsamt sich einfach zu schnell.

Auf diese Weise ergibt sich eine Divergenz in der Geldpolitik zugunsten der "Bullen" beim EUR/USD. Dies ist jedoch nicht ihre einzige Trumpfkarte. Auf der Käuferseite spielen die US-Aktienindizes eine wichtige Rolle für das Hauptwährungspaar. Ihre Rallye verstärkt das globale Risikoappetit und setzt Druck auf sichere Häfen wie den US-Dollar.

Dynamik der europäischen Inflation

Am Markt gibt es Gerüchte, dass die US-Notenbank einen Goldilocks-Modus schafft - eine Kombination aus schwachem Wirtschaftswachstum und schwindender Inflation. Dies ist vorteilhaft für amerikanische Aktien und den Euro. Tatsächlich haben die Experten des Wall Street Journal ihre Prognose für das BIP der USA für 2023 von 0,5% auf 1% angehoben. Diese neue Schätzung geht von einer weichen Landung aus, anstelle einer Rezession, was ein günstiges Umfeld für risikoreiche Anlagen schafft.

Auf diese Weise ist das Fundament für den Aufwärtstrend des EUR/USD stark. Allerdings könnten Befürchtungen, dass die Rallye des Hauptwährungspaares zu weit gegangen ist, eine massive Gewinnmitnahme der Spekulanten und eine Umkehrung des Euros gegenüber dem US-Dollar provozieren. Eine Korrektur ermöglicht es, die regionale Währung günstiger zu kaufen.

Es ist nicht auszuschließen, dass sich das Szenario mit einer Aktualisierung der jüngsten Höchststände entwickelt. Dies kann zu einer Aufwärtsbewegung führen. Jedoch ist meiner Meinung nach die Option mit einer kleinen Korrektur am bevorzugtesten, da diese die Möglichkeit bietet, Long-Positionen in EUR/USD einzugehen.

Technisch gesehen wurde auf dem Tageschart des Hauptwährungspaares eine Doji-Kerze nach einer scharfen Aufwärtsbewegung gebildet. Dies deutet auf Unsicherheit hin und kann durch das Platzieren von zwei Pending Orders ausgespielt werden. Für den Kauf von EUR/USD ab 1,1245 und für den Verkauf des Paares ab 1,12.