Enttäuschende Wachstumszahlen in China haben Ökonomen veranlasst, ihre Prognosen für das nächste Jahr zu überdenken und zu senken. Sie verweisen auf ernsthafte Mängel bei der wirtschaftlichen Erholung und die relativ zurückhaltende Reaktion Pekings auf stimulierte Maßnahmen.
Ökonomen bei Banken wie JPMorgan Chase & Co., Morgan Stanley und Citigroup Inc. gehörten zu denen, die die Ereignisse negativ bewerteten. Die offiziellen Daten, die am Montag von den Behörden in Peking veröffentlicht wurden, zeigten, dass die Wirtschaft im zweiten Quartal an Schwung verloren hat, wobei die Wachstumsrate der Konsumausgaben im Juni deutlich gesunken ist und die Investitionen in den Immobiliensektor geschrumpft sind.
Die Ökonomen von Citigroup Inc. sind der Meinung, dass das BIP-Wachstum in diesem Jahr bei 5% liegen wird, im Vergleich zu 5,5%. Das offizielle Ziel Pekings, das im März auf rund 5% festgelegt wurde, steht jetzt auf dem Spiel. JPMorgan Chase & Co. teilt diese Ansicht ebenfalls.
"Die neue Prognose berücksichtigt eine realistischere politische Unterstützung, die in den nächsten Monaten zu erwarten ist", so JPMorgan Chase & Co. "Obwohl das Treffen des Politbüros der Kommunistischen Partei am Ende dieses Monats Aufschluss über das politische Denken geben wird, bestehen Risiken, dass die Politik hinter dem Zeitplan zurückbleibt oder den Erwartungen nicht gerecht wird".
Morgan Stanley hat seine Prognose ebenfalls von 5,7% auf 5% gesenkt. Auch United Overseas Bank Ltd., Capital Economics Ltd. und Societe Generale SA haben ihre Prognosen gesenkt. Das Fehlen eines umfangreichen Konjunkturpakets, auf das alle im letzten Monat gewartet haben, ist der Hauptgrund für die Überprüfung der Prognosen.
Pre-Market
Aktien des Videospielherstellers Activision Blizzard stiegen um 4%, nachdem Microsoft und Sony eine Vereinbarung getroffen haben, Call of Duty auf den Sony PlayStation-Spielkonsolen zu behalten, nachdem Microsoft die Firma Activision Blizzard übernommen hat.
Die Aktien von Chewy stiegen um mehr als 5%, nachdem Goldman Sachs ihr Rating von neutral auf kaufenswert angehoben hatte. Das Unternehmen gab an, dass der E-Commerce-Hersteller von Tierprodukten ein attraktives Risiko-Rendite-Profil habe und die Gewinnmarge steigern könne.
PepsiCo-Aktien, der Getränkeriese, sind um 1,2% gefallen, nachdem Morgan Stanley das Rating von "Kauf" auf "Halten" gesenkt hat. Laut Morgan Stanley spiegeln sich die starken Pepsi-Einnahmen und das Wachstumspotenzial nun im Aktienkurs wider, was zu begrenztem Wachstumspotenzial führt.
Tesla, der Elektroautohersteller, verzeichnete einen Anstieg von fast 2% im Pre-Market.
Die Aktien von AT&T sind um 1,5% gefallen, nachdem Citi das Rating von "Kauf" auf "Neutral" gesenkt hat.
Was die technische Lage des S&P 500 betrifft, so bleibt die Nachfrage nach dem Index bestehen. Die Käufer haben Chancen auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends, aber die Bullen müssen alles daransetzen, über 4515 Dollar zu steigen. Von diesem Niveau aus könnte es zu einem Sprung auf 4539 Dollar kommen. Eine ebenso prioritäre Aufgabe der Bullen wird die Kontrolle über 4589 Dollar sein, was den Bullenmarkt stärken würde. Im Falle eines Abwärtstrends aufgrund eines Rückgangs des Risikoappetits müssen die Käufer einfach im Bereich von 4488 Dollar präsent sein. Ein Ausbruch daraus würde das Handelsinstrument schnell auf 4469 Dollar zurückwerfen und den Weg zu 4447 Dollar eröffnen.