Könnte die Wirtschaft in Europa langsamer werden?

Aktuell kämpft die europäische Währung darum, stabil zu bleiben und nicht auf niedrige Werte zu fallen. Gelegentlich gelingt dem Euro eine Aufholjagd, doch der Dollar stellt sich als stärker heraus. Momentan hält der Euro ein gewisses Gleichgewicht, doch es fällt ihm äußerst schwer, die Anziehungskraft des Abwärtstrends zu überwinden.

Am Montag, den 3. Juli, hat die europäische Währung im Vergleich zum Dollar an Wert verloren, nachdem Daten zur Eurozone veröffentlicht wurden. Gemäß den aktuellen Berichten sank der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie in der EU im Juni von 44,8 Punkten im Mai auf 43,4 Punkte. Die vorläufige Prognose sah einen Rückgang auf 43,6 Punkte vor.

Der Start dieser Woche war für den Euro relativ positiv: Der EUR wurde in der Nähe des Zweimonatshochs gehandelt, verlor jedoch schnell an Aufwärtsdynamik. In einer solchen Situation besteht die Gefahr einer weiteren Abwärtsbewegung des "Euro" auf das runde Niveau von 1,0800 und darunter, falls wirtschaftliche Daten aus den USA dem Anstieg des Dollars helfen. Die europäische Währung blieb nach dem Anstieg zu Beginn dieser Woche bis Montag, dem 3. Juli, stabil, verlor jedoch später an Fahrt.

Am Dienstagmorgen, dem 4. Juli, pendelte das Paar EUR/USD in der Nähe von 1,0907 und überwand zeitweise die Anziehungskraft des Abwärtstrends. Nach vorläufigen Schätzungen wird das Tandem diese Woche in einem breiten Bereich von 1,0920-1,0750 bleiben.

Gemäß dem technischen Chart schwächt sich der "bullische" Impuls im Währungspaar EUR/USD allmählich ab, obwohl die "Bären" etwas zurückhaltend agieren. Experten haben eine neutral-bärische Tendenz in dem Tandem festgestellt sowie das Fehlen eines wesentlichen Kaufinteresses bei den Investoren.

In diesem Kontext zeigte die amerikanische Währung eine positive Dynamik und legte gegenüber den meisten Mitbewerbern, insbesondere dem Euro, zu. Marktteilnehmer reagierten positiv auf die Berichte zur US-Inflation, denen zufolge der Preisdruck im Mai deutlich gesunken ist. Der jährliche Zahlenwert des PCE-Preisindex betrug 3,8% im Jahresvergleich und zeigte das geringste Wachstum der letzten zwei Jahre. Infolgedessen geriet der Greenback leicht unter Verkaufsdruck, da sich die Stimmung an den Märkten verbesserte und die Investoren ihre Aufmerksamkeit auf Hochzinsanlagen richteten.

Die Veröffentlichung des Protokolls der Juni-Sitzung der Federal Reserve (Fed) am Mittwoch, den 5. Juli, wird einen erheblichen Einfluss auf die amerikanische Wirtschaft und die nationale Währung haben. In diesem Dokument könnten Hinweise auf die weiteren Pläne der Aufsichtsbehörde in Bezug auf den Leitzins enthalten sein. Die Mehrheit der Analysten (87,4%) rechnet mit einer Erhöhung bei der nächsten Sitzung um 25 Basispunkte auf 5,25% - 5,5%. Einige Experten hingegen erwarten, dass der Zinssatz auf dem aktuellen Niveau von 5% - 5,25% bleiben wird.

Nach Meinung von Experten wird die bevorstehende Zusammenfassung des Treffens der Aufsichtsbehörde kaum eine hohe Volatilität auf dem Markt auslösen. Derzeit ist die Position der US-Notenbank zur Geldpolitik bekannt und recht stabil, daher erwarten die Märkte keine Überraschungen bei der Veröffentlichung der Protokolle. In dieser Woche konzentrieren sich Analysten und Marktteilnehmer auf die Beschäftigungsdaten in den USA. Vor der Veröffentlichung der Nonfarm-Payrolls am Freitag, dem 7. Juli, werden die US-Behörden mehrere Berichte über die Beschäftigungslage im Land veröffentlichen. Im Fokus steht hierbei die Statistik zum US-Arbeitsmarkt. Es sei darauf hingewiesen, dass die Federal Reserve diese Indikatoren genau beobachtet, da sie diese für die Bestimmung der Inflationsrate als sehr wichtig erachtet. Darüber hinaus sind Informationen zum Arbeitsmarkt für die Gestaltung der aktuellen Geldpolitik und der Zinsentwicklung der US-Notenbank erforderlich.

Nach vorläufigen Schätzungen wird die Anzahl der offenen Stellen und neuen Arbeitsplätze im nicht-landwirtschaftlichen Sektor der USA unter dem vorherigen Wert liegen. Negative Prognosen erweisen sich jedoch nicht immer als gerechtfertigt, daher empfehlen Experten, keine vorschnellen Schlussfolgerungen zu ziehen. In einigen Fällen waren die makroökonomischen Daten aus den USA zuvor höher als erwartet. Vor diesem Hintergrund mussten Marktteilnehmer und Analysten ihre Strategien überdenken.

Die Möglichkeit negativer Berichte besteht jedoch weiterhin. Nach Schätzungen von Experten stellen potenziell negative makroökonomische Daten aus den USA eine Bedrohung für das weitere Wachstum des Euros dar. Die Situation wird sich verschärfen, wenn die europäischen Wirtschaftsdaten von den Prognosen der Analysten abweichen.

Am Donnerstag, dem 6. Juli, erwarten Experten und Marktteilnehmer Informationen zu den Einzelhandelsumsätzen in der Eurozone für den Monat Mai. Wenn die aktuellen Daten eine Verschlechterung der Verbraucherausgaben zeigen, wird die Einheitswährung deutlich fallen. Jeder unerwartete Rückgang der Einzelhandelsverkäufe in der EU wird eine grundlegende Veränderung einer Reihe europäischer Wirtschaftsdaten auslösen.

Nach Ansicht von Experten hängt vieles in dieser Frage von der Haltung der EZB in Bezug auf die Zinssätze ab. Wenn die Europäische Zentralbank zu dem Schluss kommt, dass eine weitere Zinserhöhung notwendig ist, wird die Einheitswährung Unterstützung erhalten. Allerdings werden Analysten davon ausgehen, dass eine kurzfristige Pause die Kräfteverhältnisse im EUR/USD-Paar kaum verändern wird.