Trotz der Erwartungen von zwei weiteren Fed-Zinserhöhungen beendeten die wichtigsten amerikanischen Aktienindizes den letzten Monat, das Quartal und das erste Halbjahr auf einer positiven Welle.
In seiner Rede auf dem EZB-Forum letzte Woche bestätigte der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, die Absicht der US-Notenbank, die Zinssätze in diesem Jahr noch zwei Mal zu erhöhen.
Nach seiner Meinung wird es "einen langen Weg" brauchen, um die Inflation auf das Niveau von 2% zu senken, und "es wird Zeit brauchen, um den vollen Effekt der restriktiven Geldpolitik, insbesondere in Bezug auf die Inflation, zum Vorschein zu bringen".
Die Erwartungen an weitere Zinssteigerungen seitens der Fed bleiben bestehen und befeuern die positive Dynamik des Dollars. Dies hindert jedoch auch den amerikanischen Aktienmarkt nicht daran, zu wachsen, der Unterstützung von positiven Makrodaten erhielt, die im Juni sowie in der letzten Woche eingegangen sind.
Insbesondere nach den endgültigen Daten ist das US-BIP im ersten Quartal um +2,0% gewachsen, was besser ist als die vorläufige Prognose von +1,3% Wachstum. Die BIP-Daten bestätigen das geringere Risiko einer Rezession in der nationalen Wirtschaft.
Ebenso wichtige Daten, die letzte Woche veröffentlicht wurden, zeigen, dass im Mai die Bestellungen für langlebige Güter, die große Investitionen implizieren, um +1,7% und für Kapitalgüter (ohne Verteidigungs- und Luftfahrtgüter) um +0,7% gestiegen sind.
Gleichzeitig zeigte der Bericht der Conference Board über eine Umfrage bei rund 3000 US-Haushalten ein hohes Vertrauensniveau der amerikanischen Verbraucher (109,7 gegenüber den vorherigen Werten des Indikators von 102,3, 101,3, 104,2). Der Index des Verbrauchervertrauens der University of Michigan (in der endgültigen Version) wurde im Juni von 63,9 auf 64,4 korrigiert (gegenüber der Prognose von 63,9 und den vorherigen Werten von 59,2, 57,7).
Diese Indikatoren sind ein führender Indikator für Konsumausgaben, die einen Großteil der Gesamtwirtschaftsaktivität ausmachen, und ein hohes Verbrauchervertrauen deutet auf ein Wirtschaftswachstum hin.
Ökonomen sind der Ansicht, dass die amerikanische Wirtschaft durch mehrere Mechanismen vor dem Risiko einer Rezession geschützt ist (aktive Schaffung von Arbeitsplätzen, hohe Rentabilität der Unternehmen, Reduzierung der Sparquote der Haushalte in den USA, staatliche Programme zur Unterstützung von Investitionen und dem Energieübergang).
Der vergangene Freitag war der krönende Abschluss der letzten Handelswoche des Monats. Investoren in die amerikanische Wirtschaft wurden durch die Daten zum persönlichen Konsumausgabenpreisindex PCE ermutigt, die den Trend einer abnehmenden Inflation bestätigten. Dies könnte wiederum die Fed-Chefs dazu veranlassen, ihre abwartende Position beizubehalten und von weiteren Zinserhöhungen abzuhalten.
Bei der Diskussion über die Möglichkeit von weiteren zwei Zinserhöhungen in diesem Jahr machte der Vorsitzende der Federal Reserve, Powell, den Vorbehalt, dass noch keine endgültige Entscheidung über die Sitzung im Juli getroffen wurde. "Wir wollen nicht übereifrig sein", sagte Powell, "und werden weiterhin Entscheidungen von Sitzung zu Sitzung auf der Grundlage der eingehenden Daten, ihrer Auswirkungen auf die Aussichten und das Risikogleichgewicht treffen."
In diesem Zusammenhang haben Marktakteure auch auf die Aussage des Präsidenten der Federal Reserve Bank von Atlanta, Bostic, in der vergangenen Woche hingewiesen, in der er betonte, dass die Parameter der Geldpolitik der Federal Reserve auf der Juli-Sitzung unverändert bleiben müssen, da die Inflationserwartungen derzeit unter den Zahlen im Juni liegen.
Auch die Ergebnisse des Stresstests der Federal Reserve (FRS) in Bezug auf das Bankensystem, der letzte Woche durchgeführt wurde, haben die Investoren ermutigt. Sie zeigten, dass praktisch alle großen Banken in den USA eine schwere wirtschaftliche Rezession mit den aktuellen Geldliquiditätsreserven überstehen können und bereits Mechanismen zur operativen Unterstützung seitens der FRS entwickelt wurden, für den Fall theoretisch möglicher neuer außergewöhnlicher Situationen und Erschütterungen.
Mit anderen Worten, derzeit gibt es mehr Gründe für weiteres Wachstum der US-Aktienindizes als für einen Rückgang.
Heute erhalten die Investoren positive Informationen über die amerikanische Wirtschaft. Um 13:45 Uhr veröffentlicht S&P Global die endgültige Bewertung der Geschäftsaktivitäten im verarbeitenden Gewerbe, und um 14:00 Uhr (GMT) wird der ISM Index für Geschäftsaktivitäten (PMI) im verarbeitenden Gewerbe veröffentlicht.
Gemäß ISM wird im Juni mit einem Anstieg der Geschäftsaktivitäten im verarbeitenden Gewerbe und einem PMI-Wert von 47,2 gegenüber 46,9 im Vormonat gerechnet. Der Index für neue Aufträge könnte sich von 42,6 (im Mai) auf 44,0 korrigieren.
Obwohl die Werte unter dem Schwellenwert von 50 liegen, der das Wachstum von der Verlangsamung der Aktivitäten unterscheidet, könnte ihr relativer Anstieg sowohl dem Dollar als auch den US-Aktienindizes Unterstützung bieten.
Wenn jedoch der tatsächliche Wert schlechter als erwartet ausfällt, ist mit einem beginnenden Abwärtstrend an der US-Aktienbörse zu rechnen, insbesondere im S&P 500, einem breit gefassten Aktienindex.
Der Höhepunkt dieser Woche wird jedoch die Veröffentlichung des Berichts des US-Arbeitsministeriums am Freitag sein, der Daten für Juni enthält (weitere wöchentliche Ereignisse finden Sie unter Wichtige wirtschaftliche Ereignisse der Woche vom 03.07.2023 bis 09.07.2023).
Von technischer Seite betrachtet entwickelt sich der S&P 500-Index in einem aufsteigenden Trend im Rahmen des globalen Bullenmarktes und liegt deutlich über den Unterstützungsniveaus von 2910,00 und 2610,00, die den globalen Bullenmarkt vom Bärenmarkt trennen. Ein Durchbruch des Junihochs bei 4461,00 könnte ein Signal für die Eröffnung neuer Long-Positionen sein (weitere Details und alternative Szenarien finden Sie in "S&P 500: Dynamik-Szenarien am 03.07.2023").
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