Der Dollar fliegt trotz der Arbeitsmarktdaten in den USA

Widersprüchliche Daten zum amerikanischen Arbeitsmarkt, die am vergangenen Freitag, dem 2. Juni, veröffentlicht wurden, haben den Enthusiasmus des Greenbacks nicht gedämpft. Die amerikanische Währung hat selbstbewusst an Fahrt gewonnen und die europäische Währung überholt. Zu Beginn der neuen Woche setzte sich dieser Trend fort und ist bis heute aktuell.

Gemäß dem Bericht des US-Arbeitsministeriums betrug der Anstieg der Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft (Nonfarm Payrolls) im Mai in den USA 339 Tausend. Nach Einschätzung von Analysten ist dies eine beeindruckende Zahl, da nur mit nicht mehr als 190 Tausend gerechnet wurde. Gleichzeitig wurden im privaten Sektor 283 Tausend Arbeitsplätze geschaffen, obwohl Analysten nur mit 165 Tausend gerechnet hatten.

Dieser Indikator wird von den Märkten als extrem hoch bewertet. Gleichzeitig hat die Arbeitslosenquote in den USA eine unangenehme Überraschung gebracht. Experten halten es für einen Misserfolg: Dieser Indikator stieg schnell von 3,4% auf 3,7% (wobei etwa 3,5% prognostiziert wurden). Nach Schätzungen von Experten stieg die Anzahl der Arbeitskräfte in den USA um 130.000 (wobei die Anzahl der Beschäftigten um 310.000 sank und die Anzahl der Arbeitslosen um 440.000 stieg).

Was das Gehalt betrifft, so ist es deutlich gesunken: Im Mai stieg der durchschnittliche Stundenlohn um 0,3% im Monatsvergleich. Dies war niedriger als erwartete 0,4%, was auf eine Abschwächung des amerikanischen Arbeitsmarktes hinweist.

Das Widerspruch zwischen dem beeindruckenden Anstieg der Arbeitsplätze und der gleichzeitigen Zunahme der Arbeitslosigkeit wird von Experten damit erklärt, dass diese Indikatoren auf zwei verschiedenen Umfragen basieren. Eine davon bezieht sich auf Unternehmen, die andere auf Haushalte, wobei beide einander ergänzen.

An diesem Hintergrund stellt sich für Marktteilnehmer eine Frage, die einem Rätsel ähnelt: Wie können solche widersprüchlichen Daten richtig bewertet werden? Bis jetzt bleibt diese Frage unbeantwortet. Die aktuellen Makrodaten haben den Dollar zum Wachstum getrieben, der die Situation genutzt hat und stark gestiegen ist, indem er den Euro überholt hat. Am Montagmorgen, dem 5. Juni, lag das Paar EUR/USD in der Nähe von 1,0693, einem extrem niedrigen Niveau, das in letzter Zeit festgestellt wurde.

In der Folge kehrte das Währungspaar EUR/USD dank der "Bullen" kurzzeitig auf das Niveau von 1,0767 zurück. Dann machte das Duo eine scharfe Kehrtwende, konnte aber die vorherigen Verluste nicht minimieren. Am Ende entwickelte sich die Situation zugunsten der "Bären", die das Währungspaar EUR/USD auf den niedrigen Wert von 1,0710 schickten. Später stabilisierte sich die Situation etwas, aber sie ist immer noch weit von den früheren Höchstständen entfernt.

Nach Ansicht von Analysten sind die aktuellen Arbeitslosenzahlen für die Fed wichtiger, da sie sich bei der Entscheidung über den Zinssatz genau darauf stützt. Vor diesem Hintergrund haben die Marktteilnehmer aufgehört, die Erhöhung des Zinssatzes der Fed im Juni in die Kurse einzupreisen. Infolgedessen sank die Wahrscheinlichkeit einer Erhöhung von 65% auf 28%. Nach Einschätzung von Experten wird eine mögliche Pause bei der Erhöhung des Zinssatzes der Fed negative Auswirkungen auf den Dollar haben. Zuvor hatte Patrick Harker, Präsident der Federal Reserve Bank von Philadelphia, erklärt, dass die Fed "mindestens eine Zinserhöhung im Juni auslassen" sollte. Es sei darauf hingewiesen, dass P. Harker eine "taubenhafte" Position vertritt und zuvor Ähnliches vorgeschlagen hatte.

Allerdings werden die Entscheidungen der Fed von aktuellen Makrodaten beeinflusst, die zeigen, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften in der US-Wirtschaft auf einem hohen Niveau bleibt, insbesondere im Dienstleistungssektor. Nach Schätzungen von Analysten bleibt der Arbeitsmarkt in den USA angespannt. Gleichzeitig ist die Kerninflation im Land immer noch recht hoch, und ihr Rückgang erfolgt langsamer als von der Fed erwartet. Dies ist ein wichtiges Argument für die Notwendigkeit einer Fortsetzung der Zinserhöhung bei der nächsten Sitzung, die für den 13. bis 14. Juni geplant ist.

Laut Christoph Balz, Chefökonom bei Commerzbank, zeigen die jüngsten Berichte nicht nur eine Zunahme der Beschäftigung, sondern auch eine Abkühlung des Arbeitsmarktes in den USA. "Dies wird der Fed ermöglichen, bei der bevorstehenden Sitzung die Hände in den Schoß zu legen. Die Mitglieder des FOMC können jedoch die Zinserhöhung aussetzen". Später wird die Regulierungsbehörde die Entwicklung der Ereignisse bewerten und bei Bedarf ihre Geldpolitik verschärfen, fügte K. Balz hinzu.

In letzter Zeit haben viele FED-Führungskräfte die These unterstützt, dass eine Pause bei der Zinserhöhung notwendig ist. Die Angemessenheit dieses Schrittes wird auf der Juni-Sitzung diskutiert werden. Diese Maßnahme ist notwendig, um die verzögerte Auswirkung auf die amerikanische Wirtschaft und Inflation zu bewerten.

Derzeit betrachten Marktteilnehmer dieses Szenario als das Hauptscenario (mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 70%). Eine Alternative dazu ist eine weitere Erhöhung des Zinssatzes um 0,25 Prozentpunkte auf 5,25% bis 5,5%. Bei Beibehaltung des FED-Zinssatzes auf dem aktuellen Niveau steigt die Wahrscheinlichkeit einer Erhöhung im Juli. Derzeit bewerten die Märkte diese Option als die wahrscheinlichste (50% dafür, der Rest dagegen oder enthalten). Es sei daran erinnert, dass Investoren und Analysten einen Monat zuvor eine Zinssenkung im Juli von der FED erwarteten.

Gleichzeitig bleiben die Chancen auf eine Erhöhung des Zinssatzes im Juni gering. Vor diesem Hintergrund befürchten Experten eine weitere Abschwächung des Greenbacks. Die aktuellen Makrodaten deuten darauf hin, dass die Fed im ersten Monat des Sommers den Zinssatz nicht erhöhen wird. Dies ist ein wichtiges fundamentales Signal für die großen Marktteilnehmer, die gegen den Dollar wetten. In naher Zukunft wird das Währungspaar EUR/USD jedoch vom Tiefpunkt abprallen, auf den es nach der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten gefallen ist. Analysten sind optimistisch in Bezug auf die kurz- und mittelfristigen Perspektiven des Paares. Experten rechnen mit einem Aufwärtstrend des Währungspaares EUR/USD, dessen nächstes Ziel 1,1000 ist. Wenn das Paar die Barriere bei 1,0700 überwindet, wird die Stärkung des Dollars, die im Mai begonnen hat, fortgesetzt.