Markt-Enigma: Warum stoppt das Wachstum der Tech-Giganten den Rückgang der Aktienkurse nicht?

Der Bericht des US-Handelsministeriums zeigt einen Anstieg der Kerninflation, hauptsächlich aufgrund gestiegener Wohnkosten. Allerdings gehen die meisten Experten aufgrund der erwarteten Ausgabenkürzungen Anfang 2024 davon aus, dass die Federal Reserve die Zinsen nicht erhöhen wird, obwohl bestimmte Risiken bestehen bleiben.

Jeffrey Roach, Chefökonom bei LPL Financial, betont, dass die aktuellen Daten voraussichtlich keinen Einfluss auf den Ausblick der Fed auf das zukünftige Tempo der Inflation haben werden.

In Zahlen fiel der Dow Jones Index um 1,12%, der S&P 500 verlor 0,48%, während der Nasdaq um 0,38% stieg. Zu den Unternehmensnachrichten gehört ein fast 7%iger Anstieg der Amazon-Aktien nach starken Umsätzen sowie Intel, das über einen wachsenden PC-Markt berichtete und dadurch seine Aktien um mehr als 9% steigen ließ. Allerdings sanken die Chevron-Aktien um 6,7% aufgrund niedrigerer Gewinne im dritten Quartal.

Der globale MSCI Aktienindex ist um 0,22% gesunken, obwohl er nach der Nachricht von einer starken US-Wirtschaftswachstumsrate im dritten Quartal und der Entscheidung der Europäischen Zentralbank, die Zinssätze unverändert zu lassen, ein Wachstum zeigte.

Der europäische Aktienmarkt stand am Freitag unter Druck, insbesondere französische Blue Chips waren betroffen, nachdem Sanofi seine Prognosen bis 2025 nach unten korrigiert hatte. Die Aktien im asiatisch-pazifischen Raum erholten sich dagegen um 1%, nachdem sie am Donnerstag auf ein 11-Monatstief gefallen waren.

Die 10-jährigen US-Schatzanweisungen, ein wichtiger globaler Indikator für die Kreditkosten, blieben mit 4,837% praktisch unverändert, obwohl sie Anfang dieser Woche kurzzeitig auf 5% gestiegen waren.

Strategen der Bank of America betonten, dass selbst bei Berücksichtigung starker US-Wirtschaftsindikatoren im dritten Quartal eine Verlangsamung im vierten Quartal auf eine "mildere" wirtschaftliche Korrektur hinweisen könnte.

Auf globaler Ebene positionieren sich Investoren vorsichtig in Richtung Disinflation, wie in den Kommentaren der Bank of America festgestellt wurde. "Die Hoffnungen auf eine reibungslose Deflation bleiben bestehen, aber Vorsicht ist geboten", heißt es in der Note.

In der Vorwoche wird der Markt die Bewegungen der Federal Reserve genau beobachten. Obwohl davon ausgegangen wird, dass die Zinssätze zwischen 5,25% und 5,5% bleiben, äußerte Federal Reserve Chairman Jay Powell die Möglichkeit weiterer Zinserhöhungen aufgrund einer robusten Wirtschaft und eines engen Arbeitsmarktes.

Gleichzeitig bestätigte die Europäische Zentralbank am Donnerstag ihren Einlagenzinssatz von 4%, aber EZB-Präsidentin Christine Lagarde ließ mögliche Änderungen in der Geldpolitik in Zukunft anklingen.

Die Ölpreise sind aufgrund wachsender Bedenken über den eskalierenden Konflikt im Nahen Osten gestiegen, was zu Lieferengpässen führen könnte.

Der amerikanische Ölpreis schloss bei 85,15 US-Dollar und erhöhte sich um 2,33%. Gleichzeitig stieg der Brent-Preis um 2,49% auf 90,12 US-Dollar pro Barrel.

Gleichzeitig stiegen auch die Goldpreise um 1,1% auf 2.005,78 US-Dollar pro Unze.

Marktsituation auf dem Devisenmarkt:

Der Euro behielt seine Position bei und stabilisierte sich bei 1,056 US-Dollar, obwohl er in den letzten drei Monaten um 14% gesunken ist.

Dank der Stärkung der US-Wirtschaft und Zinserhöhungen ist der Dollarkurs in den letzten drei Monaten um 5% gestiegen. Am Ende der Handelssitzung wurden keine signifikanten Veränderungen festgestellt.

Die Situation mit dem japanischen Yen wird immer interessanter. Die Währung erreichte ein neues Jahres-Tief von 150,77 gegenüber dem Dollar. Zum Handelsschluss lag der Wechselkurs des Yen bei 149,59 gegenüber dem Dollar. Dieser Rückgang bringt den Yen näher an sein 30-Jahres-Tief von 151,94 und veranlasst die japanischen Behörden, Maßnahmen zur Stabilisierung der Situation zu ergreifen.