AUD/USD. Nordtrend in vollem Gange: RBA stärkt die Position des Australiers

Der australische Dollar in Kombination mit der US-Währung gewinnt weiter an Fahrt und nähert sich der Marke von 68. Das Paar AUD/USD zeigte während der gesamten vergangenen Woche eine aufsteigende Dynamik und reagierte auf die Ergebnisse der Mai-Sitzung der Reserve Bank of Australia. Die Regulierungsbehörde erhöhte überraschend den Zinssatz um weitere 25 Punkte nach der April-Pause. Dabei äußerte die Zentralbank eine recht falkenartige Rhetorik und unterstützte die australische Währung. Darüber hinaus wird der nördliche Trend von AUD/USD durch die Schwäche des Greenbacks bestimmt: Der US-Dollar-Index kehrte wieder in den Bereich von 100 zurück und verlor die in der letzten Woche gewonnenen Positionen. Und doch ist der Lokomotiv des Wachstums des Paares der Aussie: Die kriegerische Einstellung der RBA spielte eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung der Preisrichtung.

Das Echo der Mai-Sitzung der RBA

Nach der Bekanntgabe der Ergebnisse des Mai-Treffens der RBA nannten viele Journalisten die Entscheidung der Zentralbank "schockierend". Tatsächlich ist dies nicht ganz richtig. Der Regulator hat tatsächlich das habichtsartigste Szenario umgesetzt, aber viele Experten schlossen eine solche Entwicklung nicht aus. Die entsprechenden Hinweise der RBA wurden bereits auf der April-Sitzung geäußert, wobei eine Wiederaufnahme des habichtsartigen Kurses möglich war. Die Händler waren anscheinend desorientiert durch den letzten Datenrelease zum Inflationswachstum in Australien. Der Bericht zeigte eine Verlangsamung des Verbraucherpreisindex, aber die Abschwächungsraten lassen zu wünschen übrig. Daher konnte dieser Release unterschiedlich interpretiert werden: Einerseits sinkt die Inflation de facto, andererseits langsamer als gewünscht.

Letztendlich hat der australische Regulator wieder den Kriegspfad eingeschlagen: Er hat nicht nur den Zinssatz erhöht, sondern auch unmissverständliche Formulierungen geäußert, die auf eine kampfbereite Stimmung hinweisen. In einer begleitenden Erklärung gab die Zentralbank an, dass die Mitglieder des Rates weiterhin entschlossen sind, die Inflation auf das Zielniveau zurückzuführen, da die Inflation von 7% "immer noch zu hoch" ist. Gleichzeitig schließt die Zentralbank eine weitere Erhöhung des Zinssatzes nicht aus: In der Abschlusserklärung wird darauf hingewiesen, dass eine weitere Verschärfung "von der Entwicklung der Wirtschaft und der Inflation abhängen wird".

Weiter geht's. Am vergangenen Freitag wurde der Quartalsbericht der RBA veröffentlicht, der die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen und Prognosen sowohl für die australische als auch für die Weltwirtschaft ausführlich behandelt. Dieses Dokument war ebenfalls auf der Seite des Ozzie. Insbesondere wies die Reserve Bank darauf hin, dass die Inflationsrisiken "steigen", angesichts des niedrigen Wachstums der Arbeitsproduktivität, steigender Energiepreise und eines starken Anstiegs der Mietkosten.

All dies deutet darauf hin, dass der australische Regulator auf einer der nächsten Sitzungen den Zinssatz erneut erhöhen könnte - wenn die Inflationsindikatoren zu langsam sinken oder auf den aktuellen Werten stagnieren (ganz zu schweigen von der aufsteigenden Dynamik). Dieser fundamentale Faktor stützt den Ozzie erheblich.

Greenback in Erwartung

Die amerikanische Währung befindet sich ihrerseits in Erwartung der Veröffentlichung wichtiger Berichte in dieser Woche. Am Mittwoch wird der Verbraucherpreisindex für April in den USA veröffentlicht, am Donnerstag der Produzentenpreisindex und am Freitag der Importpreisindex. Wenn diese Indikatoren eine abwärtsgerichtete Dynamik aufweisen (besondere Aufmerksamkeit gilt dem Kern-VPI), wird der Greenback zusätzlich unter Druck geraten. Vor den wichtigsten Veröffentlichungen der Woche wird der US-Dollar wahrscheinlich auf die Verstärkung/Schwächung der Risikostimmung auf dem Markt reagieren, vor dem Hintergrund weiterer "Schwankungen" im US-Bankensystem.

Der Australier hingegen wartet auf Daten zum Einzelhandelsumsatz in Australien, die während der asiatischen Sitzung am Dienstag veröffentlicht werden. Darüber hinaus werden AUD/USD-Händler die Daten zum Handelsbilanzdefizit Chinas aufmerksam verfolgen.

Technisch gesehen befindet sich das Paar auf dem Tages-Chart in der Kumo-Wolke und testet die obere Linie des Bollinger-Bands-Indikators, die der Marke von 0,6790 entspricht. Auf dem 4-Stunden-Chart hat der Ichimoku-Indikator ein bullisches "Linienparade"-Signal gebildet, das auf eine aufsteigende Bewegung hinweist. Auf diesem Zeitrahmen stellt die Marke von 0,6790 ebenfalls einen Widerstand dar (obere Bollinger-Bands-Linie auf H4).

Schlussfolgerungen

Meiner Meinung nach hat das Währungspaar AUD/USD noch nicht sein nördliches Potenzial ausgeschöpft, vor allem aufgrund der Entkoppelung der Kurse der Federal Reserve und der Reserve Bank of Australia. Die Reserve Bank of Australia erhöhte den Zinssatz entgegen den Erwartungen und demonstrierte dabei eine hawkishe Haltung. Die Federal Reserve erhöhte den Zinssatz ebenfalls um 25 Punkte, gab jedoch zu verstehen, dass dies die letzte Zinserhöhung im aktuellen Straffungszyklus der Geldpolitik ist - weitere Schritte in diese Richtung sind nur möglich, wenn die Inflation in den USA wieder Fahrt aufnimmt. Aus diesem Grund haben bevorstehende Inflationsveröffentlichungen eine so wichtige Bedeutung für Dollar-Paare - und das Währungspaar AUD/USD ist hier keine Ausnahme.

Long-Positionen im Währungspaar sollten erst in Betracht gezogen werden, nachdem die Käufer den oben genannten Widerstand bei 0,6790 überwunden haben - in diesem Fall wird das nächste Ziel des nördlichen Trends das Ziel von 0,6900 sein - dies ist die obere Grenze der Kumo-Wolke auf dem wöchentlichen Chart.