Der Dollar nimmt Rache, während der Euro nach einer Schwachstelle sucht

Dem US-Dollar gelang es, den Euro zu überholen, indem er viel Mühe aufwandte. Vor diesem Hintergrund bemüht sich der Dollar, seinen Erfolg zu festigen und seine Positionen zu verteidigen. Aber auch der "Euro" schläft nicht und versucht, eine Lücke in der Verteidigung des USD zu finden. Nach Ansicht von Analysten wird der Greenback sich anstrengen müssen, damit der kurzfristige Anstieg in eine langfristige Phase übergeht.

Am Abend des Dienstag, den 25. April, stieg der Dollar nach Veröffentlichung von US-Makrostatistiken gegenüber dem Euro sicher an. Nach aktuellen Daten fiel der Verbrauchervertrauensindex in den USA im April von einem revidierten Wert von 104 auf 101,3 Punkte und lag damit unter den Erwartungen. Der Verkauf von neuen Häusern in Amerika war nur ein kleiner Trost: Im März stieg dieser Indikator überraschend um 9,6% auf 683.000.

Der Haupttreiber des Anstiegs des Greenbacks waren die Marktbedenken hinsichtlich globaler Unternehmensgewinne und der Aussichten für die Weltwirtschaft. Vor diesem Hintergrund fiel der Euro stark und fiel von einem 10-Monats-Hoch zurück. Letztendlich fiel die europäische Währung um 0,1% gegenüber dem US-Dollar, obwohl letzterer eine moderate Korrektur zeigte. Später konnte sich der "Euro" erholen. Am Mittwochmorgen, den 26. April, lag das Paar EUR/USD in der Nähe von 1,1011 und überwand erneut die runde Marke von 1,1000 und gab einen Teil seiner Gewinne zurück.

Gemäß dem technischen Chart hat das Währungspaar EUR/USD zu Beginn der Woche einen "bullischen" Impuls gebildet, der es über die gleitenden Durchschnitte getrieben hat. Dies hat dem Paar eine dynamische Unterstützung im Bereich von 1,0930 gegeben. Die technischen Indikatoren für das Paar EUR/USD bleiben innerhalb positiver Bereiche, aber es fehlt ihnen an einer klaren Richtung. Nach Ansicht von Analysten muss das Paar den monatlichen Höchststand in der Nähe von 1,1075 überwinden, um zusätzlichen Schwung zu gewinnen.

In der aktuellen Situation haben viele Investoren ihre Erwartungen hinsichtlich einer Zinserhöhung durch die Fed und die EZB überdacht. Dies hat zu einem Rückgang des Euro geführt, dessen Positionen nach einem Anstieg der Nachfrage nach dem Dollar ins Wanken geraten sind. In Bezug auf den EZB-Zinssatz erwarten die Märkte, dass die europäische Zentralbank ihn in den nächsten Monaten viel stärker erhöhen wird als andere Zentralbanken (gleich um 50 Basispunkte).

Zuvor hatten Vertreter der EZB eine Erhöhung um 50 Basispunkte in Betracht gezogen und darauf hingewiesen, dass ein solcher Schritt von den aktuellen Makrodaten abhängt, insbesondere von den Inflationsdaten. Einige Analysten erwarten jedoch nur eine Erhöhung um 25 Basispunkte, sind aber bereit, dem von der europäischen Zentralbank vorgegebenen Kurs zu folgen.

Der Katalysator für die starke Nachfrage nach USD war die gemeinsame Erklärung der großen Zentralbanken: der Bank of Japan, der Schweizerischen Nationalbank, der EZB und der Bank of England. Die Regulierungsbehörden gaben bekannt, dass sie die Häufigkeit ihrer täglichen Dollar-Operationen mit der Fed auf einmal pro Woche reduzieren werden. Dies verursachte Unruhe auf den Märkten und löste leichte Panik unter den Investoren aus.

In diesem Zusammenhang haben sich die Bedenken hinsichtlich einer Wiederaufnahme von Problemen im US-Bankensektor verstärkt. Dies führt dazu, dass Investoren das Risiko meiden und zusätzlichen Druck auf den USD ausüben, glauben Experten. Die Nachfrage nach dem Greenback verstärkt sich aufgrund der anhaltenden Flucht vor Risiken, was zu seiner Stärkung beiträgt.

Die Welle der Besorgnis über den Bankensektor wurde durch die Maßnahmen der First Republic Bank ausgelöst, die die Märkte mit ihrem Bericht über die Einkommen nach der Finanzkrise im März beunruhigte. Die Bank berichtete von massiven Verlusten in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar. Infolgedessen fielen die Aktien der First Republic Bank um fast 50%, was die Bedenken der Investoren hinsichtlich der Situation im Bankensektor verstärkte. Dies löste eine Flucht in den Dollar aus, der traditionell als sicherer Hafen gilt, betonen Analysten.

Während der globalen Unsicherheit im Bankensektor überdenken Investoren ihre Erwartungen an Zinserhöhungen durch Zentralbanken. In Zeiten der Instabilität sind auch Regulierungsbehörden vorsichtig und kommerzielle Banken verschärfen in der Regel ihre Kreditvergabepraktiken im Interesse der Zentralbanken, die bestrebt sind, die Inflation zu kontrollieren.

In dieser Situation sind Investoren zuversichtlich, dass die Fed die Zinssätze auf der nächsten Sitzung am 2.-3. Mai um 25 Basispunkte erhöhen wird. Marktteilnehmer orientieren sich an "falkenhaften" Aussagen von Vertretern der Fed und an der Inflationsrate, die deutlich über dem Ziel von 2% liegt. Gleichzeitig könnten Äußerungen über eine mögliche Beendigung des Zinserhöhungszyklus der Fed nach der Mai-Sitzung eine potenzielle Schwäche für den USD darstellen.