EUR/USD: Euro bricht das Eis, während Dollar auf eine Unterstützung von der Fed wartet

Mitte dieser Woche konnte die europäische Währung die US-Währung aufholen. Der EUR-Rückgang hat sich etwas verlangsamt, was die Dynamik von Greenback kaum beeinflusst hat. Der letztere ist trotz geopolitischer Turbulenzen noch in einer guten Lage.

Am Mittwoch, dem 9. März, verlangsamte sich der Euro nach einem deutlichen Anstieg am Vortag ein bisschen. Am Dienstagabend, dem 8. März, stieg der "Europäer" nach der Veröffentlichung einer positiven Makrostatistik für die Eurozone stark an. Eurostat schätzt, dass das gesamte Bruttoinlandsprodukt der 19 Euro-Länder im vierten Quartal 2021 im Jahresvergleich um 4,6 Prozent und im Quartalsvergleich um 0,3 Prozent gestiegen sei. Die europäische Wirtschaft erholt sich derzeit weiter. Wir möchten Sie daran erinnern, dass das BIP der Eurozone im dritten Quartal des vergangenen Jahres um 4,2% stieg. Im Januar 2022 sei die deutsche Industrieproduktion im Monatsvergleich um 2,7 Prozent gestiegen, teilte Eurostat mit.

Die europäische Währung ist im Vorfeld der EZB-Sitzung, die für Donnerstag, den 10. März, geplant ist, relativ ruhig. Die Märkte bewerten die aktuellen Risiken und erwarten von der EZB entsprechende Maßnahmen. Am Ende des Treffens wird die europäische Regulierungsbehörde makroökonomische Prognosen vorlegen. Laut den Analysten von Activ Trades werde die Zentralbank den Leitzins im Jahr 2022 trotz des zunehmenden Inflationsdrucks nicht erhöhen.

Derzeit sind die Versuche zur Erholung der europäischen Währung auf technische und nicht auf makroökonomische Faktoren zurückzuführen. Experten zufolge werde sich diese Situation im Falle eines Anstiegs des Risikoappetits ändern. Die aktuelle Risikoflucht wird durch die extrem angespannte geopolitische Lage im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt ausgelöst. Die Anleger sind besorgt über die lange russisch-ukrainische Konfrontation, vor deren Hintergrund die Rohstoffpreise stark stiegen. Eine solche Situation provoziere eine Stagflation in der Eurozone, warnen Experten.

Vor diesem Hintergrund fungiert der Dollar traditionell als zuverlässigerer Vermögenswert. Es sei zu beachten, dass die Nachfrage nach USD durch globale Unsicherheit gestützt wird. Am Mittwochmorgen, dem 9. März, ist Greenback jedoch gegenüber dem Euro etwas gesunken. Das Paar EUR/USD bewegte sich in der Nähe von 1,0920 und fiel zeitweise.

Die US-Währung gab im Vorfeld der Veröffentlichung von US-Inflationsdaten der europäischen Währung nach. Die Marktteilnehmer befürchten eine weitere Inflationsrunde und deren Verstärkung. Nach vorläufigen Berechnungen sei die jährliche Inflation in den USA im Februar von zuvor 7,5 Prozent auf 7,9 Prozent gestiegen. Als Erinnerung sagen wir, dass die steigende Inflation den Wert der Landeswährung senkt. Die Umsetzung eines solchen Szenarios werde den Dollar abwerfen, glauben Analysten.

Die Währungsstrategen der Investmentbank Morgan Stanley erwarten, dass die Fed dem gewählten Kurs folgen werde, der auf eine Straffung der Geldpolitik abziele. In dieser Frage werden der Regulierungsbehörde weder der russisch-ukrainische Konflikt noch die Zunahme geopolitischer und wirtschaftlicher Risiken stören. Laut James Gorman, Chief Executive Officer von Morgan Stanley, werde die Fed im Jahr 2022 vier Zinserhöhungen trotz der aktuellen Risiken ausführen: "Man muss die Zinsen erhöhen, aber vorsichtig, ohne die Wirtschaft in die Rezession zu versetzen, sonst kommt es zu einer Stagflation".

Analysten zufolge werde die Fed in naher Zukunft mit einer schrittweisen Verschärfung der Geldpolitik beginnen. Die amerikanische Regulierungsbehörde wird konsequent handeln und die Risiken und Vorteile sorgfältig abwägen. "Das schlimmste Szenario für die amerikanische Wirtschaft sind unzureichende Maßnahmen, die die Fed ergriffen hat, um zu normalen Indikatoren zurückzukehren", resümiert Morgan Stanley.