EUR/USD: der Euro erforscht eine neue Realität, ohne ins Extrem zu fallen, und der Dollar, Stütze der Anleger, erhält einen Vorsprung

Die Funken des geopolitischen Konflikts, der um die Ukraine brodelt, haben sich über den globalen Markt verteilt und den Euro verbrannt. Gleichzeitig erhielt die US-Währung eine Chance, sich als zuverlässiger Vermögenswert des "stillen Hafens" festzusetzen, in den die Anleger wieder einmal "eintauchten".

Viele europäische Währungen, insbesondere die schwedische Krone, der Euro, der ungarische Forint und der polnische Zloty, haben den geopolitischen Spannungen nicht standgehalten und sind stark gesunken. Die Anleger strebten sichere Währungen an, vor allem den amerikanischen sowie den Schweizer Franken und den Yen. Im Zuge der massiven Risikoabwehr und der Suche nach Schutzvermögen legte Greenback 0,9 Prozent zu. Analysten schätzen, dass die Risikoflucht den Markt in naher Zukunft dominieren wird. Dies trägt zu einer weiteren Stärkung des USD sowie anderer "stiller Häfen" – des Yen und des Schweizer Frankens – bei.

Die massive "Flucht" der Investoren in den Dollar wird durch die Hitze des geopolitischen Konflikts im Zusammenhang mit der ukrainischen Militäroperation provoziert. Die Marktteilnehmer befürchten negative wirtschaftliche Folgen und eine deutliche Verschärfung der Sanktionsrhetorik gegenüber russischen Vermögenswerten. Vor diesem Hintergrund prognostizieren Währungsstrategen eine "harmonische Bewegung in USD", die sich fortsetzen wird.

Die aktuelle Situation stellte dem Euro ein Bein, der vor dem Hintergrund der Risikovermeidung unter einen massiven Ausverkauf geriet. Am Donnerstag lag das Paar EUR/USD bei 1,1250, fiel dann aber deutlich zurück. In naher Zukunft könnte das Tandem einen "bärischen" Druck verspüren, wenn die geopolitischen Spannungen anhalten.

Am Ende der laufenden Woche versuchte sich der Euro zu erholen, handelte aber mit variablem Erfolg. Der "Europäer" hat es schwer, an den eroberten Positionen festzuhalten. Eine starke geopolitische Verschiebung hat den Zusammenbruch des EUR/USD von 1,1300 auf ein neues Tief von 1,1106 ausgelöst, das im Mai 2020 verzeichnet wurde. Später glich das Tandem seine Dynamik etwas aus und stieg auf 1,1200. Am Freitagmorgen, dem 25. Februar, wurde EUR/USD in der Nähe von 1,1221 gehandelt, um aus der Abwärtsspirale herauszukommen.

Ein zusätzlicher Druckfaktor für den "Europäer" könnte der Anstieg der Energiepreise sein. Die Umsetzung eines solchen Szenarios würde das Paar EUR/USD auf das kritische Niveau von 1,1100 bringen, glaubt Danske Vapk. Die Erhöhung der Energiepreise ist im Falle einer Abnahme der geopolitischen Hitze möglich, und dies ist unwahrscheinlich, so die Bank.

Die Flucht vor den Risiken, die an den Finanzmärkten vorherrscht, gibt dem Dollar einen Vorsprung. Was die europäische Währung betrifft, versucht sie, sich an die neue Realität anzupassen und ein längeres Absinken zu vermeiden. Diese Versuche verlaufen mit unterschiedlichem Erfolg. Experten zufolge beträgt der faire Kurs des Euro 1,2000. Das Erreichen dieser Marke im Paar EUR/USD ist nach dem aktuellen Zyklus der Platzierung der US-Staatsbonds möglich. Analysten schließen einen Anstieg des EUR nach der für den 10. März geplanten EZB-Sitzung nicht aus.

Die geopolitischen Turbulenzen haben den Risikoappetit erheblich getroffen, die wichtigsten Währungen haben sich jedoch als stabil erwiesen. Am kurzfristigen Planungshorizont erwarten Experten eine Festsetzung des Erholungstrends.