Also ist wahrscheinlich das Schlüsselereignis der Woche vorbei. Die amerikanische Zentralbank hielt die letzte Sitzung in diesem Jahr ab und nach ihren Ergebnissen wurde das QE-Programm sofort um $30 Milliarden reduziert, wie die meisten Marktteilnehmer erwartet hatten. Im Prinzip ist es das Wichtigste, was die Märkte erfahren wollten. Natürlich wurde der Leitzins nicht erhöht, und Jerome Powell sagte, dass es im nächsten Jahr, wenn das QE-Programm vollständig beendet sei, über die Zinserhöhung entschieden werde. Das heißt, frühestens im März 2022. Doch was ist mit den Märkten passiert? Wir sagten bereits früher, dass die Straffung der Geldpolitik ein Bullenfaktor für den Dollar und ein Bärenfaktor für Aktienindizes ist. Bei Aktienindizes ist die Logik extrem einfach. Je weniger Geld von außen in die Wirtschaft fließt, desto geringer ist der Investitionsstrom an die Börse. Je näher die Leitzinserhöhung rückt, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Investitionsabfluss von der Börse beginnt. Das Kapital wird in weniger riskante Instrumente wie Einlagen oder Anleihen überfließen. Aber so etwas sahen wir gestern Abend nicht. Wie es offen der Fall ist, reagierten die Märkte völlig anders, als es von ihnen erwartet worden war. Wir warnten in den letzten Artikeln davor, es ist fast unmöglich, das Verhalten einer großen Anzahl von Teilnehmern nach so einem wichtigen Ereignis vorherzusagen.
Finden wir uns zuerst mit dem Dollar zurecht. Unmittelbar nach der Bekanntgabe der Ergebnisse der Sitzung begann der Dollar zu wachsen, wie es von ihm erwartet worden war, und stieg gegen die Euro-Währung um 40 Punkte. Doch schon nach einer halben Stunde begann die Rückwärtsbewegung und die US-Währung fiel gegen den Euro um 70 Punkte. Also endete der Tag für das Paar rund 30 Punkte über dem Eröffnungspunkt. Welche Schlüsse können gezogen werden? Erstens ist die Preisänderung für das Paar am Ende des Tages minimal. Das Paar flog weder nach oben, noch nach unten. Zweitens werden die Europäer heute Morgen die Ergebnisse der Fed-Sitzung abarbeiten, die das Paar auch ziemlich stark beeinflussen können. Drittens stieg der Dollar nicht, obwohl sich das Tapering auf 30 Milliarden Dollar pro Monat beschleunigte und das QE-Programm im März und nicht im Juni beendet wird. Also ist es durchaus möglich, dass sich unsere Annahme als richtig erwies. Wir sagten, dass die Märkte auf eine Kürzung des QE-Programms um 30 Milliarden warteten und diese Entscheidung für sie keine Überraschung war. Darüber hinaus wächst der Dollar seit geraumer Zeit, so dass alle möglichen Wachstumsfaktoren von den Märkten bereits berücksichtigt werden konnten. Und unmittelbar nach der Sitzung konnte eine Gewinnrealisierung von Short-Positionen folgen, da die Bären satt und alle Faktoren abgearbeitet wurden. Es sieht so aus, als wäre genau das passiert. Jetzt muss man nur noch verstehen, ob die Trader weiterhin die US-Währung loswerden oder ob das Paar Euro/Dollar den Rückgang nach einiger Zeit wieder aufnehmen wird.