Der Fed-Präsident von St. Louis: die Fed solle das QE-Programm beenden

In früheren Artikeln sagten wir schon, dass sich die Fed im letzten Monat auf den Weg einer allmählichen Straffung der Geldpolitik begab. Die meisten Mitglieder des Währungsausschusses und die meisten Experten glauben, dass der Leitzins in den nächsten 2-3 Jahren durchschnittlich auf 3% angehoben werde. Sie glauben auch, dass es im nächsten Jahr 2 bis 3 Zinserhöhungen geben werde. Mit jedem neuen Tag erhalten wir jedoch weiterhin Bestätigungen für ein solches Szenario von Fed-Beamten und nicht von Prognostikern, Experten und Marktteilnehmern. Zum Beispiel wurde letzte Woche am Freitag bekannt, dass der Präsident der New Yorker Fed die Beschleunigung der Beendigung von QE unterstützt. Zuvor äußerten ähnliche Gedanken auch andere Vertreter der Fed. Natürlich konnte nicht alles ohne die Rede von James Bullard, dem Fed-Präsidenten von St. Louis, sein, der sich immer durch seine "Falkenansichten" über die Geldpolitik auszeichnete. Es waren daher eben von Bullard Worte über die Notwendigkeit einer Straffung zu erwarten. So passierte es also. Am 3. Dezember sagte James Bullard, es sei an der Zeit, das Konjunkturprogramm vollständig abzuschließen, da das BIP des Landes bereits die vor der Pandemie beobachteten Werte überschritten habe. Bullard wies auch auf einen raschen Anstieg der Verbraucherpreise und "eine schwierige Situation auf dem Arbeitsmarkt" hin. Der Fed-Präsident von St. Louis sagte praktisch im Klartext, dass er auf zukünftigen Sitzungen die Frage eines schnelleren Verzichtes des Aufkaufs von Vermögenswerten erwägen werde. Es ist bemerkenswert, dass Bullard "auf zukünftigen Sitzungen" und nicht "auf der zukünftigen Sitzung" sagte. Bullard selbst scheint also zu bezweifeln, dass sich die Fed bereits auf der nächsten Sitzung für eine neue Verschärfung entscheiden wird, nachdem der Beginn der QE-Reduzierung angekündigt wurde.

Aber wie wir schon in vorigen Artikeln sagten, kann die Fed nach dem 12. Dezember keine Auswahl haben, wenn es sich herausstellen wird, dass sich der Verbraucherpreisindex weiter beschleunigt. Denn es geht nicht um eine Inflationsanstieg um 0,1 Prozent. Zum Beispiel beschleunigte sich die Inflation im Oktober von 5,4% auf 6,2% y/g. Und im November wird eine Beschleunigung auf 6,7%-6,9% y/g prognostiziert. Das heißt, die Inflation wächst schnell. In Bezug auf den neuen Coronavirus-Stamm Omikron sagte Bullard, es sei noch zu früh, Rückschlüsse auf seine Auswirkungen auf das Gesundheitswesen oder die US-Wirtschaft zu ziehen. Nach den neuesten Daten würden jedoch am neuen Stamm Erkrankte immer wieder in neuen Ländern verzeichnet, sodass man sagen kann, die Situation verschlechtert sich. Der Vorsitzende der St. Louis Fed wies darauf hin, dass die Fed den Zinssatz im nächsten Jahr zweimal erhöhen und das QE-Programm bereits im März und nicht wie bisher geplant im Juni beenden könne. Also kommt es bis jetzt dazu, dass die Geldpolitik nicht nur nach dem erstellten Plan verschärft werden wird, sondern auch schneller, da die Federal Reserve auf die Veränderungen in der amerikanischen Wirtschaft reagieren muss. Für Aktienindizes sind das schlechte Nachrichten.