EUR/USD – Übersicht für den 2. Dezember. Jerome Powell belustigte die Märkte monatelang mit seinen Aussagen über die Inflation, sagte aber schließlich die Wahrheit

Technische Daten:

Der Hauptkanal der linearen Regression: Richtung – nach unten;

Der niedrigste Kanal der linearen Regression: Richtung – nach unten;

Der gleitende Durchschnitt (20; geglättet) – seitwärts.

Das Währungspaar EUR/USD erholte sich am Mittwoch von dem am Dienstag erlebten Schock. Eigentlich sagte Jerome Powell nichts Außergewöhnliches im Senat. Er sagte nur, was ohnehin lange klar und verständlich für viele Marktteilnehmer war. Aber eine Sache ist Vermutungen von Tradern und Investoren, sowie ihre eigene Meinung, und die andere Sache ist die offizielle Erklärung des Fed-Chefs, von der die Geldpolitik im ganzen Land abhängt. Als die Märkte also gestern erfuhren, dass Powell die aktuelle seit 30 Jahren maximale Inflation nicht mehr als "vorübergehendes Phänomen" interpretiere, begann Panik. Eben Panik, weil der Dollar zuerst um 140 Punkte in nur einer Stunde stieg und dann innerhalb der nächsten 3-4 Stunden um 100 Punkte fiel. Am gestrigen Tag fing das Paar schließlich dort an, wo auch am Dienstag. Am Dienstag "flog" also Euro/Dollar in beide Richtungen und kehrte dann zum Flugplatz zurück. Das heißt, nach der extrem hohen Volatilität am Dienstag änderte sich weder für den Dollar noch für die Euro-Währung etwas. Darüber hinaus änderte sich auch in Bezug auf das technische Bild nichts. Das Paar Euro/Dollar liegt weiterhin über dem gleitenden Durchschnitt und konnte sich nicht einmal unter ihm festsetzen, als der US-Dollar stieg. So bleibt jetzt formal der Aufwärtstrend. Wir sagten bereits früher, dass die US-Währung ihren gesamten Bestand an Glück schon erschöpft haben kann. Es liegt daran, dass sie fast während des ganzen Jahres 2021 wächst. Und obwohl sie in einem so langen Zeitraum nicht zu stark stieg, dennoch stieg sie. Also können alle Faktoren, nach denen sich der Markt bei den Käufen der US-Währung in den letzten Monaten richten konnte, bereits mehrmals abgearbeitet sein. Wie wir sehen können, ließen auch eine offene Andeutung der Fed des höheren Tempos der Beendigung des QE-Programms und einer schnelleren Erhöhung des Leitzinses die Trader die US-Währung nicht wieder kaufen. Und die ganze Bewegung am Dienstagabend und in der Mittwochnacht war überhaupt dem "Stop Hunting" sehr ähnlich.

Was sagte Jerome Powell und was bedeutet das für den US-Dollar?

Was Powell am Dienstagabend genau sagte, war im Prinzip bereits am Dienstagabend bekannt. Wir weigerten uns daran zu glauben, dass Powells Kommentar über die Ablehnung der Interpretation "der vorübergehenden Inflation" eine so starke Bewegung auslösen konnte. Es scheint jedoch eben so zu sein. Hier ist nicht die aktualisierte Interpretation des Geschehens wichtig, sondern die Tatsache, dass Powell zugab, die Inflation könne sich weiterhin beschleunigen. Oder zumindest hoch genug bleiben. Folglich kann sich die Situation auch mit dem Beginn des Jahres 2022, bis zu dem schon weniger als ein Monat bleibt, überhaupt nicht ändern. Außerdem kann sie sich noch verschlechtern. Powell muss also nun die Option mit einer schnelleren Abschaffung des quantitativen Konjunkturprogramms erwägen, um den Preisanstieg in den USA zumindest irgendwie zu mildern. Zumal die ganze Welt jetzt mit der neuen Pandemiewelle konfrontiert ist, sowie mit dem neuen Stamm Omikron. Und diese zwei Ereignisse sind nicht dasselbe. Der neue Stamm Omikron kann eine neue Welle von Krankheiten oder Verstärkung der vierten Welle verursachen. Schon jetzt führen einige Länder Europas eine Quarantäne ein, und Jerome Powell selbst sagte im Senat über die hohen Risiken für die Wirtschaft, die mit dem neuen Stamm verbunden seien. Powell zufolge könne sich die Erholung des US-Arbeitsmarktes aufgrund des neuen Stamms verlangsamen und die Probleme mit den Lieferketten würden in absehbarer Zeit nicht gelöst. Dies wiederum könne einen noch größeren Anstieg der Inflation auslösen. Also wird die Fed schon in diesem Monat eine sehr wichtige Entscheidung treffen müssen – den Arbeitsmarkt zu riskieren und die Beendigung von QE zu beschleunigen oder keinen zusätzlichen Druck auf den Arbeitsmarkt auszuüben und die Inflation zu opfern. Jedenfalls können die Märkte jetzt nur auf eine Straffung der Geldpolitik warten, aber wird der Dollar auf dieser Grundlage weiter wachsen? Aus unserer Sicht ist die Antwort absolut nicht offensichtlich.

Die Volatilität des Währungspaares Euro/Dollar am 2. Dezember beträgt 85 Punkte und wird als "hohe" gekennzeichnet. Also erwarten wir eine Bewegung des Paares heute zwischen den Niveaus 1,1237 und 1,1409. Die Umkehr des Heiken Ashi Indikators nach unten wird eine neue Runde der Abwärtsbewegung signalisieren.

Die nächsten Unterstützungsniveaus:

S1 – 1,1292

S2 – 1,1230

S3 – 1,1169

Die nächsten Widerstandsniveaus:

R1 – 1,1353

R2 – 1,1141

R3 – 1,1475

Handelsempfehlungen:

Das Paar EUR/USD bleibt weiterhin über dem gleitenden Durchschnitt, kann aber die Aufwärtsbewegung bisher nicht fortsetzen. Also sollte man heute in Kaufordern mit den Zielen 1,1353 und 1,1407 bis zur Preisfestsetzung unter dem gleitenden Durchschnitt bleiben. Man sollte Verkäufe des Paares erwägen, wenn sich der Preis unter dem gleitenden Durchschnitt mit den Zielen 1,1230 und 1,1169 festsetzt.

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Erläuterungen zu den Abbildungen:

Kanäle der linearen Regression – helfen, den aktuellen Trend zu bestimmen. Wenn beide in eine Seite gerichtet sind, dann ist der Trend momentan stark.

Der gleitende Durchschnitt (20,0; geglättet) – bestimmt die kurzfristige Tendenz und die Richtung, in die man jetzt handeln soll.

Murrey-Niveaus – Zielniveaus für Bewegungen und Korrekturen.

Volatilitätsniveaus (rote Linien) – ein wahrscheinlicher Preiskanal, in dem das Paar den nächsten Tag verbringen wird, basierend auf den aktuellen Volatilitätsindikatoren.

Der CCI-Indikator – sein Eintritt in den Überverkaufbereich (unter das Niveau von -250) oder in den Überkaufbereich (über das Niveau von +250) bedeutet, dass sich eine Trendumkehr in die entgegengesetzte Richtung nähert.