Die Rohölpreise weisen heute Morgen eine negative Dynamik auf, die durch die Notwendigkeit einer Korrektur nach dem vorherigen beträchtlichen Wachstum verursacht ist. Der andere Grund liegt daran, dass einige Faktoren, die den Anstieg angetrieben haben, ihre Wirkungskraft verloren haben.
Ausfälle in den Öllieferungen wegen der schlechten Wetterbedingungen in den Vereinigten Staaten beispielsweise sind fast vorbei. Der heftige Frost lässt nach, also werden die Lieferungen bald im selben Umfang möglich sein.
Die Brent-Futures mit Lieferung im April sind heute an der Londoner Börse um 1,17 % (0,75 Dollar) gesunken und kosten jetzt 63,18 Dollar pro Fass. Donnerstag war für die Nordsee-Sorte ebenfalls nicht erfolgreich. Die Terminkontrakte haben 0,6 % (0,41 Dollar) an Wert verloren und die Marke von 63,93 Dollar pro Barrel erreicht.
Die Futures auf die Sorte WTI mit Lieferung im März sind am Morgen auf der elektronischen Handelsplattform von NYMEX auch stark zurückgegangen. Die amerikanische Rohölsorte ist um 1,44 % (0,87 Dollar) billiger geworden und bewegt sich jetzt im Bereich von 59,65 Dollar pro Barrel. Die Handelssession am Donnerstag schloss ebenfalls im Minus. Die Terminkontrakte sind um 1 % (0,62 Dollar) zurückgegangen und endeten auf der Marke von 60,52 Dollar pro Fass.
Der Preisrückgang am Ölmarkt ist ziemlich hoch. Am meisten Sorgen bereitet die Tatsache, dass sogar die Nachricht über die unerwartete Kürzung der Rohöllagerbestände in den Vereinigten Staaten die Stimmung der Investoren nicht zumindest etwas bessern konnte. Laut amtlichen Angaben der US-Energiebehörde EIA schrumpfen die Lagerbestände des schwarzen Goldes zunehmend bereits seit vier Wochen in Folge. Natürlich konnte diese Tatsache nicht unbemerkt bleiben, aber die Reaktion der Marktakteure war nicht gerade lebhaft. Die Preise konnten jedoch den Rückgang ein wenig nachholen.
Inzwischen tritt ein anderer starken Druck auf den Markt hervorrufende Faktor in den Vordergrund. Zumindest machen sich die Investoren bereits allmählich darauf gefasst, was sehr bald erfolgen kann. Es geht nämlich um die Absichten einiger OPEC-Mitglieder, die Förderungen zu steigern. Indirekt wurde es schon bestätigt.
Die Ölexporte aus Saudi-Arabien haben sich im Dezember 2020 um 2,2 % erhöht. Die Förderung wurde jedoch gekürzt, obwohl nicht sehr.
Die Ausfuhr des schwarzen Goldes aus dem Land kann den gleichen Umfang wie vor der Pandemie bislang nicht erreichen. Im Dezember 2020 wurde die Kürzung um 11,9 % im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum 2019 verzeichnet. Gegenwärtig ist es schwer, so großen Rückgang nachzuholen. Was die Produktion angeht, so lag sie im letzten Monat vergangenen Jahres bei 8.980 Mio. Barrel pro Tag. Im November waren es 8.972 Barrel pro Tag. Im Jahresvergleich ist der Rückgang um 6,4 % zu beobachten, was den schwächelnden Markt einigermaßen antreibt.
Irak hat seinerseits im Dezember die Exporte um 5,5 % aufgestockt und die Menge von 3.307 Mio. Barrel pro Tag erreicht. Die Förderungen wurden auch um 4,7 % erhöht und betrugen 3.857 Mio. Barrel. Im Vergleich zum Jahr vor der Pandemie wurden die Exportlieferungen um 14,7 % und die Produktion um 15 % verringert.
Venezuela produzierte 441.000 Barrel je Tag, 7.000 Barrel mehr als zuvor. 2019 wurden 907.000 Barrel pro Tag gefördert.
Die US-Ölkonzerne reduzieren die Fördermengen ebenfalls allmählich. Nach letzten Angaben für Dezember ist die Produktion um 1 % zurückgegangen und erreichte 11.010 Mio. Barrel pro Tag. Im Jahresvergleich ist die Förderung um 14 % geschrumpft. Die Exporte haben sich hingegen um 14 % von 2.726 Mio. auf rund 3.109 Mio. Barrel pro Tag erhöht.
Allgemein betrachtet, zeugt die Statistik deutlich davon, dass viele Länder ihre Förderungen auf den gleichen Stand wie vor der Corona-Krise bringen wollen. Das dürfte eine negative Wirkung auf die Preise des schwarzen Goldes haben.